FRANKFURT (awp international) - Ein Mix aus Gewinnmitnahmen, Coronasorgen und Zurückhaltung vor weiteren Quartalsberichten in dieser Woche hat den Dax am Dienstag ins Minus befördert. Zuletzt notierte der Leitindex 0,98 Prozent tiefer bei 15 217,18 Punkten, nachdem er tags zuvor noch ein weiteres Rekordhoch erreicht hatte.

Der MDax , der die Aktien mittelgrosser deutscher Unternehmen repräsentiert, fiel am Dienstag um 1,01 Prozent auf 32 763,99 Zähler. Der Nebenwerteindex SDax sank um rund 0,8 Prozent und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um rund 1,3 Prozent.

Gerade der extrem stark angestiegene Optimismus hinsichtlich der Berichterstattung zum ersten Quartal in den USA, aber auch in Europa könne nun ein Argument gegen weitere Kursanstiege sein, erläuterte Analyst Frank Wohlgemuth von der Essener National-Bank. Dies lasse Raum für Enttäuschungen. "Der Spielraum für positive Gewinnüberraschungen wird auf jeden Fall kleiner", führte er aus. An seiner zuversichtlichen Grundstimmung zur weiteren Entwicklung der Aktienmärkte hielt er gleichwohl fest.

Aus Branchensicht standen Aktien aus dem Luftfahrt- und Reisesektor wegen Befürchtungen über die anhaltend hohen Covid-19-Infektionszahlen in vielen Ländern besonders unter Verkaufsdruck. So gehörten die Papiere der Fluggesellschaft Lufthansa , des Flughafenbetreibers Fraport , des Flugzeugbauers Airbus und des Triebwerkherstellers MTU mit Verlusten zwischen 2,7 und 3,7 Prozent zu den schwächsten Standardwerten.

Die Aktien von BMW fielen um 0,8 Prozent. Der Autobauer muss im laufenden Kartellverfahren der EU zu unerlaubten Absprachen über technische Standards deutscher Autobauer laut dem Online-Wirtschaftsmagazin "Business Insider" eine Strafe im hohen dreistelligen Millionenbereich fürchten. Ein BMW-Sprecher wollte die Informationen unter Verweis auf das laufende Verfahren nicht kommentieren. BMW hatte zuvor einen Rekordabsatz und einen überraschend hohen Gewinn für das erste Quartal gemeldet.

Ein wichtiger Schritt beim schon länger geplanten Verkauf einer Sparte trieb die Aktien von K+S um 1,1 Prozent aufwärts. Der Düngerkonzern steht unmittelbar vor dem Abschluss des Verkaufs seines amerikanischen Salzgeschäfts. Die US-Justizbehörde habe die Fortsetzung des Verkaufsprozesses genehmigt, hiess es von K+S.

Die Volkswagen-Lkw-Holding Traton blickt nach einem überraschend guten Jahresstart etwas optimistischer auf 2021 und erhöhte die Zielspanne für die operative Umsatzrendite. Ganz unerwartet sei dies nicht gekommen, sagte ein Händler. Die jüngst schwachen Zahlen von Volvo dürften aber die Messlatte etwas tiefer gelegt haben. Traton-Aktien rückten zuletzt um 1,8 Prozent vor.

Eine Hochstufung der HSBC liess die Titel von Jenoptik um zuletzt 2,2 Prozent steigen, nachdem sie zuvor sogar um annähernd acht Prozent hochgesprungen waren. Analyst Richard Schramm rät nun zum Kauf der Papiere des Technologiekonzerns nach bisherigem "Hold"-Votum. Die Risiken für Jenoptik erschienen überschaubar, über die Chancen werde hingegen hinweggesehen.

Ein von der US-Bank JPMorgan ausgerufenes Kursziel von 350 Euro trieb die Papiere von Zooplus als SDax-Spitzenreiter um 7,5 Prozent auf 269,80 Euro nach oben. Analyst Borja Olcese sorgte mit seinem neuen Kursziel für Aufsehen. Die Corona-Pandemie habe bei dem Online-Händler für Haustierbedarf alles zum Besseren geändert, schrieb er in einer Studie.

Der Euro hielt sich über der tags zuvor erklommenen Marke von 1,20 US-Dollar und notierte zuletzt bei 1,2036 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,2035 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,32 Prozent am Vortag auf minus 0,29 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,24 Prozent auf 144,35 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,04 Prozent auf 170,46 Punkte./edh/jha/

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---