FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Donnerstagnachmittag mit moderaten Verlusten präsentiert. Die anfänglichen Kursgewinne seien von institutionellen Investoren zu Gewinnmitnahmen genutzt worden, berichtete Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect. Belastet hätten Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB), dass sich die europäische Wirtschaft durch den Ukraine-Krieg abkühlen wird. Damit sei das Feld einer potenziellen Stagflation in Europa eröffnet worden, so Lipkow.

Der Dax notierte zuletzt 0,19 Prozent im Minus bei 14 257,13 Punkten. Der MDax der mittelgrossen Börsenkonzerne sank um 0,15 Prozent auf 31 494,87 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 0,2 Prozent abwärts.

Unter den Einzelwerten sorgten die Aktien von Daimler Truck mit einem Kursgewinn von 6,8 Prozent an der Dax-Spitze für Furore. Damit reagierten sie auf einen starken Ausblick des Lkw- und Busherstellers. Der Umsatz des vom ehemaligen Daimler-Konzern (jetzt Mercedes -Benz ) im Dezember abgespaltenen Unternehmens soll auf überraschend hohe 45,5 bis 47,5 Milliarden Euro steigen. Das Profitabilitätsziel behält die Konzernleitung entgegen den Befürchtungen einiger Experten zudem bei.

Am Dax-Ende mit einem Verlust von 4,0 Prozent rangierten die Aktien von Heidelbergcement . Der Baustoffkonzern will nach einem Milliardengewinn zwar mehr an seine Aktionäre ausschütten und plant für 2021 mit einer Dividende von 2,40 Euro je Aktie, Analysten hatten aber mehr erwartet.

Die Papiere von Rheinmetall setzten mit 198,25 Euro ihre Rekordrally nach kurzer Pause fort und wurden als MDax-Spitzenreiter zuletzt 10,1 Prozent höher gehandelt. Auch die Aktien des Rüstungselektronik-Herstellers Hensoldt waren mit 5,8 Prozent wieder sehr gefragt.

Jungheinrichs Eingeständnis, die Markterwartungen für 2022 nicht erfüllen zu können, verschlechterte die Laune der Aktionäre des Gabelstaplerherstellers weiter. Mit einem Minus von knapp 12 Prozent waren sie klar schwächster MDax-Wert. Auch die Papiere des Wettbewerbers Kion verstärkten die Talfahrt und büssten 7,6 Prozent ein.

Ein rekordhoher Auftragsbestand und bestätigte Ziele für 2022 gaben der Aktie von PVA Tepla kräftig Schwung nach oben. Das Papier des Technologieunternehmens zog am späten Vormittag bis auf 28 Euro hoch und damit auf den höchsten Stand seit sechs Wochen. Dem folgten allerdings leichte Gewinnmitnahmen, sodass der Kurs zuletzt auf 26,75 Euro abbröckelte und sich das Plus auf 10,3 Prozent verringerte. Die Papiere des Biotech-Unternehmens Morphosys setzten ihre Stabilisierung vom Vortag fort und gewannen 7,2 Prozent.

Für die Anteilsscheine von SGL Carbon ging es hingegen wegen eines trüben Ausblicks auf 2022 um 6,3 Prozent abwärts. Auch die Krones Titel wurden von den Anlegern gemieden und büssten 3,6 Prozent ein. Der Vorstand des Abfüll- und Verpackungsanlagenherstellers rechnet für 2022 mit einem geringeren Umsatzwachstum als im vergangenen Jahr.

Der Euro kostete zuletzt 1,0975 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0985 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9103 Euro gekostet.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,33 Prozent am Vortag auf 0,38 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,30 Prozent auf 139,14 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,67 Prozent auf 159,18 Zähler./edh/mis

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---