FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Aktienmarkt hat am ersten Handelstag nach der Weihnachtspause zugelegt. In einem allgemein ruhigen Börsenumfeld notierte der Dax seit dem Morgen ausnahmslos in der Gewinnzone, grosse Kursausschläge aber blieben aus. Gegen Mittag belief sich das Plus des Dax noch auf 0,37 Prozent, was einem Anstieg auf 13 349,80 Punkte entsprach. Rückenwind hatten die hiesigen Börsen von der Wall Street erhalten, wo Dow Jones & Co am Vortag abermals neue Bestmarken erreicht hatten.

Auch die Rekordjagd im MDax setzte sich mit einer neuen Bestmarke fort, von der Index der mittleren Werte aber schnell wieder abprallte. Am Mittag trat das Börsenbarometer mit plus 0,04 Prozent bei 28 556,33 Punkten nahezu auf der Stelle. In Europa notierte der EuroStoxx 50 mit 0,29 Prozent bei 3785,33 Punkten, nachdem er bereits in der Frühe auf das höchste Niveau seit April 2015 geklettert war.

Insgesamt verlief der Handel vor dem Wochenende ruhig, da viele Investoren die Bücher bereits geschlossen und sich in den Urlaub verabschiedet haben. Zuletzt hatte vor allem die Teileinigung im US-chinesischen Handelsstreit die Börsen weltweit angeschoben. Der Dax hatte in der vergangenen Woche mit 13 425 Punkten den höchsten Stand seit Anfang 2018 erreicht, seit Jahresbeginn hat der deutsche Leitindex aktuell rund ein Viertel hinzugewonnen. Eine neue Bestmarke blieb dem Börsenbarometer jedoch bislang verwehrt. Das Rekordhoch des Dax beläuft sich auf 13 596 Punkte.

Bei den Einzelwerten nahmen laut Marktstratege Andreas Lipkow von der Comdirect Bank die Anleger kurz vor dem Jahresende zunehmend eher Aktien defensiver Unternehmen in den Fokus. "Eine Mischung aus Gewinnmitnahmen zum Jahresende, Window-Dressing und der Angst, Kursperformance zu verpassen, bildet die Grundlage der aktuellen Kursbewegung am deutschen Aktienmarkt", so Lipkow.

So gehörten die Aktien der Versorger RWE und Eon sowie Fresenius Medical Care (FMC) zu den grössten Gewinnern. Die Papiere des Dialysespezialisten stachen mit mehr als zwei Prozent Plus besonders deutlich heraus. Dabei könnten Anleger den Kursrückgang seit November nun für Käufe ausgenutzt haben. Tatsächlich gilt die Zeit zwischen den Feiertagen am Jahresende als gute Gelegenheit, die ein oder andere Position noch glatt zu bügeln.

Lufthansa fanden sich unter den wenigen Dax-Verlierern wieder. Mit der Aussicht auf einen kurz bevorstehenden Streik dürften sich Anleger nach wie vor zurückhalten. Die Kabinengewerkschaft Ufo will an diesem Freitag über die konkreten Streikpläne bei der Fluggesellschaft informieren.

Während der Höhenflug von MDax-Neuling Teamviewer anhielt und den Papieren ein neues Rekordhoch bei 32,80 Euro bescherte, knickten dagegen die Anteile von Index-Kollege Qiagen um rund ein Fünftel ein. Zuvor hatte die Biotechnologie- und Gendiagnostikfirma den eigenen Verkauf abgesagt, weil die Vorstösse der Kaufinteressenten nicht überzeugend gewesen seien. DZ-Analyst Sven Kürten sieht indes das letzte Wort in der Sache noch nicht gesprochen und hält eine feindliche Übernahme für denkbar.

Unterdessen waren im Einklang mit der starken europäischen Branche waren auch hierzulande Stahlwerte wie Thyssenkrupp und Salzgitter gefragt - die Kurse der deutschen Branchenvertreter legten jeweils rund ein Prozent zu. Für Optimismus in dem stark vom Welthandel abhängigen Stahlsektor sorgte die wohl näher rückende Unterzeichnung eines Teilabkommens zwischen den USA und China im Handelsstreit./tav/mis

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---