FRANKFURT (awp international) - Die Dax-Lethargie hat auch am Dienstag angehalten. Zum Handelsschluss stand der deutsche Leitindex 0,24 Prozent tiefer bei 12 598,68 Punkten. Damit setzte er seine lustlose Entwicklung seit dem Rekordhoch Mitte Mai und dem anschliessenden Kursrückschlag fort.

Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets sieht den Dax derzeit in einer entscheidungslosen Phase. "Gleichwohl die fundamentalen Gründe einer weiter lockeren Geldpolitik gepaart mit guten Wachstums- und Profitabilitätsdaten der Firmen für Aktien sprechen, sitzen institutionelle Anleger die Schaukelbörse der vergangenen Tage aus und warten auf Kaufsignale." Erst ein Ausbruch des Index über 12 700 Punkte würde die Wahrscheinlichkeit einer wieder klaren Richtung erhöhen.

MDAX SCHWÄCHELT NACH HOCH

Der MDax , in dem die mittelgrossen deutschen Unternehmen gelistet sind, erreichte zwar bei 25 342,61 Punkten ein Rekordhoch, kam letztlich aber mit einem Minus von 0,21 Prozent auf 25 229,32 Punkten ebenfalls nicht in die Gänge. Für den Technologiewerte-Index TecDax hingegen ging es dank Gewinnen von Index-Schwergewicht United Internet um 0,38 Prozent auf 2284,48 Zähler hoch.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 0,50 Prozent auf 3561,22 Punkte. Hier belasteten vor allem die Kursverluste bei Bankentitel, nachdem die Deutsche Bank Anlegern empfohlen hatten, die Branche im Portfolio unterzugewichten. Auch in den nationalen Indizes Frankreichs und Grossbritanniens sowie im US-Leitindex Dow Jones Industrial, die ebenfalls schwächelten, standen Bankenaktien überwiegend unter Druck.

BANKENWERTE EUROPAWEIT SCHWACH

Die nachlassende Wachstumsdynamik in Europa werde die Branche in den kommenden Monaten belasten, warnte Analyst Andreas Bruckner von der Deutschen Bank. Im Dax erwischte es daraufhin ausgerechnet die Aktien dieses Instituts am deutlichsten - sie gaben als Schlusslicht um 1,80 Prozent nach und setzten damit ihre Talfahrt fort. Commerzbank-Papiere verloren 0,92 Prozent.

Dagegen führten die Titel der Deutschen Börse mit plus 1,15 Prozent die Gewinnerriege im Leitindex an. Die schweizerische Grossbank UBS hatte die Beobachtung des Börsenbetreibers mit einer Kaufempfehlung wieder aufgenommen.

STUDIE STÜTZT UNIPER

Studien bewegten auch in den übrigen Indizes: So bescherte eine gestrichene Verkaufsempfehlung der britischen Investmentbank HSBC den Uniper-Papieren bei 16,795 Euro ein Rekordhoch. Am Ende standen die Aktien des Energieunternehmens noch 0,85 Prozent im Plus bei 16,680 Euro, womit sie zu den grössten MDax-Gewinnern gehörten.

Lanxess-Anteilscheine legten nach dem Kursfeuerwerk vom Vortag nicht dauerhaft weiter zu: Nachdem sie mit 69,18 Euro zwischenzeitlich so viel kosteten wie seit Februar 2013 nicht mehr, behaupteten sie zum Schluss nur einen Aufschlag von 0,15 Prozent auf 67,58 Euro. Zu Wochenbeginn hatte der Einstieg von Starinvestor Warren Buffett den Aktienkurs des Spezialchemiekonzerns beflügelt.

VERKAUFSEMPFEHLUNG BELASTET NORDEX

Aktien des Windkraftanlagenherstellers Nordex rutschten nach einer Verkaufsempfehlung der HSBC um 2,75 Prozent ans TecDax-Ende ab.

Der Bausoftware-Spezialist RIB Software erfreute die Anleger indes am Tag der Hauptversammlung mit einem Auftrag eines grossen Telekommunikationsunternehmens - die Aktien honorierten dies mit einem Kursaufschlag von 4,35 Prozent und dem ersten Platz im Technologiewerte-Index.

UNITED INTERNET IM HÖHENFLUG - TUCHEL-ABSCHIED LÄSST BVB KALT

Bei United Internet ging die Klettertour weiter: Die Aktien des Internet- und Telekomkonzerns gewannen dank einer Kaufempfehlung der UBS 2,38 Prozent auf 49,185 Euro.

Derweil reagierten die Aktien von Borussia Dortmund (BVB) kaum auf den Abschied von Trainer Thomas Tuchel drei Tage nach dem Sieg im DFB-Pokalfinale. Die Titel von Deutschlands einzigem börsennotierten Fussballverein schlossen 0,59 Prozent im Plus bei 6,175 Euro. Für die Anleger war die Nachricht Experten zufolge keine grosse Überraschung.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,14 Prozent am Vortag auf 0,11 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,13 Prozent auf 141,99 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,07 Prozent auf 162,34 Punkte. Der Euro kostete 1,1183 US-Dollar. Davor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1173 Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8950 Euro gekostet./gl/he