FRANKFURT (awp international) - Der deutsche Leitindex Dax ist am Montag erneut nur wenig von der Stelle gekommen. Ein Marktbeobachter sprach zu Beginn der Woche vor Pfingsten von einem extrem dünnen Handel. Besser machte es der MDax der mittelgrossen Unternehmen, der sich kurzzeitig auf ein Rekordhoch vorkämpfte.

Zum Schluss zog der Dax immerhin noch ein wenig an und verabschiedete sich 0,21 Prozent höher bei 12 628,95 Punkten. Damit knüpfte er an seine seit Tagen lustlose Entwicklung an. Da die wichtigen Handelsplätze in London und New York wegen Feiertagen geschlossen blieben, fehlten auch von dort die Impulse. Bereits zum Ende der vergangenen Woche hin waren die Umsätze am deutschen Aktienmarkt wegen des Feiertags Christi Himmelfahrt mickrig gewesen.

Der MDax markierte am Montag bei 25 298 Punkten den höchsten Stand seiner Geschichte - am Ende behauptete er ein Plus von 0,29 Prozent auf 25 282,30 Punkte. Dagegen trat der Technologiewerte-Index TecDax mit einem Anstieg von 0,02 Prozent auf 2275,91 Zähler auf der Stelle. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stagnierte prozentual unverändert bei 3578,95 Punkten. Der Pariser Index CAC 40 gab marginal nach.

DRAGHI: LOCKERE GELDPOLITIK WEITER NÖTIG

Am Nachmittag richteten sich die Blicke der Anleger auf die Europäische Zentralbank (EZB), deren Präsident Mario Draghi weiter die Notwendigkeit einer lockeren Geldpolitik im Euroraum sieht. "Wir bleiben fest davon überzeugt, dass ein aussergewöhnliches Mass an geldpolitischer Unterstützung, einschliesslich unserer Forward Guidance, immer noch nötig ist", sagte er in Brüssel vor Vertretern des Europaparlaments.

Mit der "Forward Guidance" ist eine geldpolitische Steuerung über Ankündigungen zur künftigen Geldpolitik gemeint. Zuletzt wurde seitens der EZB immer wieder betont, dass die Leitzinsen noch weit über das bis mindestens zum Jahresende geplante Anleihekaufprogramm hinaus auf dem derzeitigen oder auf einem niedrigeren Niveau verbleiben werden. Einige Experten erwarten, dass die EZB bald etwas an dieser Formulierung ändern könnte.

Beim Blick auf Konjunkturnachrichten mussten sich die Anleger noch gedulden, denn die wichtigsten Ereignisse dieser Woche finden erst in den kommenden Tagen statt. Höhepunkt ist der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag, der vor allem wegen der weiteren Geldpolitik der US-Notenbank Fed bedeutsam ist.

PROSIEBEN PROFITIERT VON STUDIE - LANXESS BESTER MDAX-WERT

Im Dax gewannen die Aktien des Medienkonzerns ProSiebenSat.1 0,68 Prozent, womit sie zu den besten Werten zählten. Hier stützte eine gestrichene Verkaufsempfehlung der DZ Bank.

Die Gewinnerliste im MDax führte der Spezialchemiekonzern Lanxess an. Dessen Aktien profitierten davon, dass Starinvestor Warren Buffett mittlerweile über sein Rückversicherungs-Unternehmen General Re etwas mehr als 3 Prozent der Stimmrechte hält. Bereinigt um die nun ausgeschüttete Dividende von 0,70 Euro schlossen die Lanxess-Titel fast 8 Prozent im Plus.

GEWERBEIMMOBILIEN-FINANZIERER IN GUNST DER ANLEGER

Dahinter legten die Aktien der Deutschen Pfandbriefbank um 2,87 Prozent auf 12,885 Euro zu und erreichten bei 12,925 Euro ein Rekordhoch. Aareal Bank stiegen um 0,94 Prozent. Ein Händler sprach von einer positiven Stimmung für die Aktien der beiden Gewerbeimmobilien-Finanzierer.

MDax-Schlusslicht war Aurubis , dessen Aktien nach dem Rekordhoch am Freitag um 1,89 Prozent absackten. Die Titel der Kupferhütte litten darunter, dass die DZ Bank unter Verweis auf die jüngst gute Kursentwicklung ihre Kaufempfehlung strich.

JENOPTIK VERLIEREN NACH ABSTUFUNG

Ähnlich erging es den im TecDax gelisteten Papieren des Technologie- und Rüstungskonzerns Jenoptik , die 1,42 Prozent einbüssten. Auch hier hielt die DZ Bank wegen der zuletzt guten Entwicklung ihre bisherige Kaufempfehlung nicht länger aufrecht.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,15 Prozent am Freitag auf 0,14 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,07 Prozent auf 141,81 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,30 Prozent auf 162,28 Punkte. Der Eurokurs notierte wenig bewegt bei 1,1182 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1188 Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8938 Euro gekostet./gl/he