FRANKFURT (awp international) - Am Tag nach dem reibungslosen Machtwechsel in den Vereinigten Staaten bleiben die Anleger positiv gestimmt. Der Dax schaffte es allerdings nicht nachhaltig über die früh wieder übersprungene Marke von 14 000 Punkten. Knapp 100 Punkte vor dem Rekordhoch liessen es die Anleger vorerst wieder langsamer angehen.

Der Dax legte gegen Mittag 0,41 Prozent auf 13 978,46 Punkte zu. Was Bestmarken betrifft, macht die zweite Börsenreihe dem Leitindex in diesen Tagen etwas vor: Sowohl der MDax als auch der SDax konnten diese erneut weiter nach oben schrauben. Der Index der mittelgrossen Werte stieg zuletzt um 0,64 Prozent auf 31 779,35 Punkte, während jener der Kleinwerte 0,54 Prozent auf 15 662,49 Zähler gewann.

Der Demokrat Joe Biden ist nun der 46. Präsident der USA. Er will die von der Corona-Pandemie schwer getroffene Wirtschaft mit weiteren, billionenschweren Hilfsmassnahmen stützen. In New York hatten die Kurse am Mittwoch im Zuge seiner Vereidigung Rekordhöhen erreicht. "Die US-Aktienmärkte zeigen sich derzeit noch immer berauscht", kommentierte das Bankhaus Metzler.

Marktbeobachter sprechen neuerdings von einer "blauen Welle", auf der die Anleger ritten. Damit meinen sie sinnbildlich die jüngsten Erfolge der von Biden angeführten US-Demokraten, angelehnt an deren Parteifarbe. "Noch surfen die Anleger darauf, scheinbar ohne sich der Gefahr bewusst zu sein, dass auch diese Welle irgendwann brechen könnte", sagte Marktexperte Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets.

Am Donnerstag richten die Anleger nun ihre Blicke auf den Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB). Nach einhelliger Meinung von Experten wird es keine konkrete Änderung der bereits sehr lockeren Geldpolitik geben. Sehr genau dürften Anleger aber auf Kommentare zu den vielerorts verschärften Lockdowns achten. Auch der starke Euro könnte thematisiert werden, heisst es.

Auf Unternehmensseite rückten die in Corona-Zeiten bei Anlegern stets beliebten Aktien der Shop Apotheke ins Rampenlicht. Mit einem Anstieg um 4,1 Prozent verbuchten sie den nächsten Rekord. Als Treiber unter den erfolgsverwöhnten Aktionären galten nun starke Zahlen des Wettbewerbers Zur Rose, dessen Papiere in Zürich um acht Prozent anzogen.

Im Schlepptau der Shop Apotheke waren am Donnerstag auch viele andere Aktien gefragt, die bei Anlegern als Gewinner der Pandemie gelten. Während auch Hellofresh oder Delivery Hero deutlich stiegen, zogen allen voran die Papiere des Online-Tierbedarfhändlers Zooplus an der SDax-Spitze um zehn Prozent an. Erstmals seit Mai 2018 wurden sie in der Spitze wieder über 190 Euro gehandelt.

Das von Corona nochmals gepushte Thema Digitalisierung erstreckte sich auf die ganze Technologiebranche. Die Infineon -Aktien glänzten an der Dax-Spitze mit einem weiteren Hoch seit 2001. Die 1,8 Prozent höheren Titel des Chipkonzerns profitierten weiter von der international guten Stimmung im Sektor. Tech-Werte hatten am Vortag in New York mit ihrer Kursrally beeindruckt.

Unter die Gewinner im MDax mischten sich noch die 2,6 Prozent höheren Aktien von ProSiebenSat.1 . Als Kurstreiber galt, dass die italienische Mediengruppe Mediasat als Grossaktionär weiter fleissig seine Anteile am deutschen Konkurrenten aufstockt./tih/jha/