FRANKFURT (awp international) - Vor den Leitzinsentscheidungen in den USA und im Euroraum in dieser Woche haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Montag zurückgehalten. Die Umsätze sind ebenfalls dünn.

"Der heutige Börsentag ist so etwas wie die Ruhe vor dem grossen Sturm", resümierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Denn vor den Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed am Mittwoch und der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag stehen zuvor noch die viel beachteten Inflationsdaten aus den USA am Dienstag auf der Agenda. So dürften Altmann zufolge die Anleger erst einmal starke Nerven brauchen, bevor es dann in der Woche vor Weihnachten ruhig werden dürfte.

Der Dax verlor am frühen Nachmittag 0,33 Prozent auf 14 323,11 Punkte und kämpft aktuell mit der gleitenden 21-Tage-Linie. Sie signalisiert den kurzfristigen Trend für den Leitindex und verläuft bei rund 14 385 Punkten. In der vergangenen Woche war der Dax erstmals seit Beginn der Rally im Oktober unter diese Linie gerutscht und in den vergangenen Tagen daran abgeprallt.

Der MDax fiel am Montagnachmittag um 0,49 Prozent auf 25 478,56 Zähler und der EuroStoxx 50 verlor 0,46 Prozent.

"Voraussetzung für einen weiteren Kursanstieg am Aktienmarkt ist ein gedämpfter Preisdruck und eine Fed, die keinen Grund liefert, das Zins-Top höher zu sehen als bislang", schreibt die Helaba. Der Markt rechnet sowohl in den USA als auch in der Eurozone mit einer Zinsanhebung um 0,50 Prozentpunkte nach zuletzt je 0,75 Punkten.

Unter den Einzelwerten im Dax rückten Symrise in den Blick und legten um 1,7 Prozent zu. Eine Fusion der Enzymspezialisten Novozymes und Chr. Hansen sorgte für Fantasie in die Branche der Hersteller von Lebensmittelzusätzen.

Im MDax stiegen Rheinmetall mit einem Plus von etwas mehr als zwei Prozent auf ein Hoch seit Anfang Juli. Die Papiere des Autozulieferers und Rüstungskonzerns profitieren von einem Grossauftrag für Abgas-Rückführungsmodule.

Unter den Nebenwerten sprangen Va-Q-Tec wegen einer sich wohl anbahnenden Übernahme um knapp 43 Prozent auf 25,40 Euro hoch. Am Freitag kurz nach Börsenschluss wurde bekannt, dass ein Zusammenschluss mit dem Finanzinvestor EQT angestrebt wird.

Analystenkommentare verhalfen zudem Beiersdorf zu einem Kursplus von 1,4 Prozent, während Fresenius um 3,8 Prozent nachgaben. Im MDax büssten zudem ProSiebenSat.1 und Teamviewer nach negativen Analystenstudien um jeweils rund 2,6 Prozent ein.

Der Euro kostete am Montag zuletzt 1,0564 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,0559 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 1,81 Prozent am Freitag auf 1,85 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,64 Prozent auf 127,98 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,43 Prozent auf 140,97 Punkte./ck/jha/

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---