Frankfurt (Reuters) - Nach den jüngsten Kursrekorden gehen einige Aktienanleger auf Nummer sicher und machen Kasse.

Dax und EuroStoxx50 fielen am Dienstag um jeweils etwa 0,3 Prozent auf 14.011,80 beziehungsweise 3658,82 Punkte. Der US-Standardwerteindex Dow Jones büßte 0,1 Prozent ein. Die Grundstimmung bleibe aber gut, sagte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG. "Das Ende der Pandemie rückt, wenn auch ein wenig schleppend, immer näher."

Bitcoin setzte dagegen seinen Höhenflug fort und stieg um bis zu acht Prozent auf ein Rekordhoch von 48.214,99 Dollar. Damit rückt die psychologisch wichtige Marke von 50.000 Dollar in Reichweite. Den Startschuss für die aktuelle Rally gab die Bekanntmachung von Tesla, 1,5 Milliarden in die Bitcoin investiert zu haben. Viele Firmen säßen auf hohen Bargeld-Beständen, die ihnen wegen der ultra-niedrigen Zinsen nichts einbrächten, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. Selbst wenn sie dem Tesla-Beispiel folgend weniger als ein Prozent dieses Geldes in Bitcoin steckten, könnte dies die Kurse in neue Höhen katapultieren. "Schließlich gibt es nur ein begrenztes Angebot an Bitcoin."

KRYPTOWERTE IM AUFWIND - AUSBLICK BEFLÜGELT KLÖCO

Vor diesem Hintergrund griffen Investoren auch bei Werten aus dem Kryptowährungssektor und Unternehmen, die sich mit der Bitcoin & Co zugrundeliegenden Blockchain-Technologie befassen, beherzt zu. So stiegen die Papiere von Riot, Mara und Silvergate an der Wall Street um bis zu 25 Prozent.

Am deutschen Aktienmarkt rückte am Nachmittag Klöckner & Co. (KlöCo) ins Rampenlicht. Der Stahlhändler stellte für das laufende Quartal einen operativen Gewinn "sehr deutlich" über dem Vorjahreszeitraum zwischen 110 und 130 Millionen Euro in Aussicht.[L8N2KF5Q0] Der Mittelwert sei fast doppelt so hoch wie die Markterwartungen, kommentierte Analyst Alan Spence von der Investmentbank Jefferies. Die Ertragskraft des Unternehmens sei die höchste seit mindestens einem Jahrzehnt. KlöCo-Aktien stiegen um knapp sieben Prozent auf 8,11 Euro. Das ist der größte Tagesgewinn seit fast fünf Monaten.

ITALIENISCHE ANLEIHEN BLEIBEN GEFRAGT

Zur positiven Grundstimmung an den europäischen Börsen trage außerdem die Aussicht auf eine italienische Regierung unter Führung des ehemaligen EZB-Chefs "Super Mario" Draghi bei, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Noch ist nicht sicher, ob er eine Mehrheit hinter sich versammeln kann. Sicher ist nur, dass eine von Draghi geführte Regierung sehr pro-europäisch wäre."

Daher griffen weitere Anleger zu italienischen Anleihen. Dies drückte den Risikoaufschlag der zehnjährigen Titel zu vergleichbaren Bundespapieren zeitweise auf den niedrigsten Stand seit gut fünfeinhalb Jahren.

Auch am Rohstoffmarkt waren die Optimisten in der Überzahl. Sie setzten auf frischen Wind für die Weltwirtschaft durch die geplanten Corona-Staatshilfen in den USA. Zusätzlichen Auftrieb erhielten sie vom schwächelnden Dollar, sagte Commerzbank-Analyst Daniel Briesemann. Die Abwertung der Weltleitwährung, die in Aufschwungphasen als "sicherer Hafen" weniger gefragt ist, macht Rohstoffe für Investoren außerhalb der USA attraktiver.

Dies verhalf dem wichtigen Industriemetall Kupfer zu einem Kursplus von 1,3 Prozent auf 8144 Dollar je Tonne. Gold verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 1837 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) und die Ölsorte Brent aus der Nordsee um bis zu 1,2 Prozent auf 61,27 Dollar je Barrel (159 Liter). Das ist der höchste Stand seit 13 Monaten. Investoren setzten darauf, dass das Überangebot rascher verschwinden werde als gedacht, sagte Analyst Phil Flynn vom Brokerhaus Price Futures.