Frankfurt (Reuters) - Die geplante Verschärfung der Coronavirus-Restriktionen setzt den europäischen Börsen zu.

Die Hoffnung auf eine baldige Erholung der Weltwirtschaft von den Pandemie-Folgen verhinderte am Dienstag allerdings größere Kursverluste. Dax und EuroStoxx50 lagen am Abend jeweils knapp im Minus bei 13.815,06 beziehungsweise 3598,19 Punkten. Der US-Standardwerteindex Dow Jones legte dagegen 0,4 Prozent zu.

Bei den Beratungen von Bund und Ländern zeichnete sich eine Verlängerung der aktuellen Beschränkungen bis zum 14. Februar sowie ein Pflicht zum Tragen medizinischer Masken im öffentlichen Nahverkehr und im Einzelhandel ab. "Eine allzu große Überraschung ist dies angesichts der neuen Mutationen des Coronavirus nicht", sagte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG. Allerdings sei der befürchtete Mega-Lockdown mit dem Herunterfahren sämtlicher wirtschaftlicher Aktivitäten offenbar vom Tisch.

YELLEN WIRBT FÜR UMFANGREICHE US-KONJUNKTURHILFEN

Börsianer konzentrierten sich derweil auf die geplanten zusätzlichen billionenschweren Konjunkturhilfen in den USA, für die die designierte Finanzministerin Janet Yellen bei ihrem Auftritt im Kongress warb. "Wenn das durch staatliche Investitionen generierte Wachstum größer ist als die Kreditkosten, ist das eine lohnenswerte Übung", sagte Paul Donovan, Chef-Volkswirt der Vermögensverwaltung der Bank UBS.

Die optimistische Sicht der Börsianer auf die Zukunft spiegelte sich auch im ZEW-Index wider, der überraschend stark zulegte. Rohöl-Anleger blickten ebenfalls über die aktuelle Situation hinweg und setzten auf eine mittelfristig wieder anziehende Nachfrage. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 2,4 Prozent auf 56,07 Dollar je Barrel (159 Liter). Dies verhalf dem Index für die europäischen Öl- und Gasfirmen zu einem Kursplus von 0,6 Prozent.

ITALIENS MINISTERPRÄSIDENT CONTE VOR VERTRAUENSABSTIMMUNG

In Italien setzten Anleger darauf, dass Ministerpräsident Giuseppe Conte die Vertrauensabstimmung im Senat gewinnt. Sie deckten sich mit Anleihen des Landes ein und drückten die Rendite der zehnjährigen auf 0,560 von 0,604 Prozent.

Unterdessen kletterte Ethereum an der Börse Bitstamp um knapp 15 Prozent auf ein Rekordhoch von 1439,69 Dollar. Die zweiwichtigste Kryptowährung profitiere vom jüngsten Bitcoin-Höhenflug und den Plänen der US-Börse CME, ab Februar einen Terminkontrakt auf diese Digitalwährung aufzulegen, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Bitcoin blieb mit einem Kurs von 37.532 Dollar auf Schlagdistanz zum Rekordhoch von knapp 42.000 Euro.

LOGITECH AUF REKORDHOCH - AO WORLD UNTER DRUCK

Ein Rekordhoch erreichten in Zürich auch die Aktien von Logitech, die dank eines Umsatz- und Gewinnsprungs von 100,80 Franken erreichten. Gewinnmitnahmen drückten die Titel bis zum Abend allerdings 6,4 Prozent ins Minus auf 86,98 Franken. Es werde im kommenden Geschäftsjahr 2021/2022 schwierig, erneut kräftige Zuwächse zu verbuchen, sagte Analyst Reto Huber von Research Partners.

Die Titel der beiden Geldhäuser Goldman Sachs und Bank of America gingen nach Vorlage der Geschäftszahlen ebenfalls auf Berg- und Talfahrt. Ersteres hatte seinen Überschuss dank des Börsenbooms gesteigert. Bei Letzterem brach er zwar um ein Drittel ein, blieb aber über den Markterwartungen. Die Papiere von Goldman Sachs rutschten nach anfänglichen Gewinnen um 0,9 Prozent ab. Bank of America überwanden ihre Anfangsschwäche und legten 0,6 Prozent zu.