FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 2018 war für viele Aktionäre ein aufreibendes Unterfangen, die wichtigsten Indizes verbuchen zum Teil herbe Verluste. In Fremdwährungen investierte Anleger profitieren von einer nachgebenden Gemeinschaftswährung.

27. Dezember 2018. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Für Anleger neigt sich ein wechselhaftes und stark politisch geprägtes Jahr so langsam dem Ende zu. Eine nachlassende Dynamik der Weltwirtschaft, internationale Handelskonflikte, steigende Inflationsraten sowie eine etwas straffere Geldpolitik sind die Hauptzutaten für eine zunehmende Orientierungslosigkeit. Schwankungen an den Kapitalmärkten sind da vorprogrammiert.

Viel Schatten, aber auch Sonne

Unterm Strich steht bei den allermeisten Aktienindizes seit Januar in der Lokalwährung ein Minus. Allen voran verbuchen etwa der DAX bei einem Stand von 10.633 Punkten und der chinesische Hang Seng China Enterprise Index mit aktuell 10.003 Zählern bislang Verluste von über 17 Prozent. Beide Staaten profitieren überproportional von Exporten und bekämen eine mögliche Verschärfung des Zollstreits besonders zu spüren. Für den hiesigen Bluechip-Index wird es damit vermutlich das erste negative Jahr seit 2011.

US-Indizes hielten sich bis Ende September zwar noch recht wacker, konnten sich letztlich der allgemeinen Verunsicherung aber nicht entziehen. Mit den teilweise deutlichen Verlusten im letzten Quartal rutschten S&P 500 und Dow Jones in Summe rund 8 Prozent in die Miesen. Über 8 Prozent gut machte hingegen der an der Börse São Paulo geführte brasilianische Bovespa Index und ist damit Gewinner des Jahres. Der in Wien berechnete russische RTX kommt auf ein kleines Plus von 0,4 Prozent.

Wirecard übertrumpft den Rest

Zu den größten Verlierern im DAX gehören die Deutsche Bank (WKN 514000) mit minus 56 Prozent, gefolgt vom Chemiekonzern Covestro (WKN 606214) mit 49 Prozent. Autozulieferer Continental (WKN 543900) liegt mit 45 Prozent und Bayer (WKN BAY001) mit 39 Prozent in den Miesen. Wirecard (WKN 747206) führt mit 38 Prozent die überschaubare Liste der DAX-Gewinner an, vor RWE (WKN 703712) mit 14 Prozent. Insgesamt bewegen sich acht DAX-Aktien gegenwärtig grünen Bereich.

Sartorius Spitzenreiter im MDAX

Deutschlands Werte aus der zweiten Reihe konnten sich dem Sog nach unten nicht entziehen. Der MDAX mit seinen 60 mittelständischen Unternehmen rutschte 2018 um rund 18 Prozent in den Keller. Aktuell notiert der Index um 21.400 Zähler. Kursgewinne zwischen 15 und 31 Prozent erzielten Anleger, die seit Jahresbeginn in Evotec (WKN 566480), Tag Immobilien (WKN 830350), innogy (WKN A2AADD), Nemetschek (WKN 645290), MorphoSys (WKN 663200), Aroundtown (WKN A2DW8Z), Scout24 (WKN A12DM8) oder Deutsche Wohnen (WKN A0HN5C) investiert waren. Mit einer Kurssteigerung von 80 auf 110 Euro - das entspricht einem Gewinn von über 37 Prozent - bereitete MDAX Spitzenreiter Sartorius (WKN 716563) seinen Anteilseignern besonders viel Freude. Schlusslichter mit Kursverlusten von über 50 Prozent sind die Commerzbank (WKN CBK100) und Wacker Chemie (WKN WCH888).

Schwächerer Euro verschönert Bilanz

Mit Investitionen in US-Dollar-Werten konnten Anleger ihre Performance deutlich steigern. Nach 1,20 Euro Anfang Januar ist die Gemeinschaftswährung derzeit für 1,14 US-Dollar zu haben. Vor diesem Hintergrund entwickelten sich US-Staatsanleihen mit kurzen und mittleren Laufzeiten mit Renditen bis zu 5,8 Prozent für hiesige Besitzer besonders erfolgreich. Auch Gold schaffte es währungsbereinigt mit 0,7 Prozent leicht in die Gewinnzone, obwohl sich der Goldpreis seit Anfang Januar von 1.370 auf 1.272 US-Dollar pro Feinunze verbilligte.

Nachfrage nach Gold steigt wieder

Mit den florierenden US-Aktienkursen verabschiedeten sich dortige Anleger in den ersten neun Monaten überwiegend von ihren Goldinvestitionen. Mittlerweile hat sich das Bild gedreht. Seit Oktober greifen US-Investoren bei Gold-ETCs wieder zu. Und weil die USA den weltweit größten Markt für ETCs mit physisch hinterlegtem Gold stellen, kommt das verwaltete Vermögen in Gold-ETCs nach Angaben des World Gold Council bereits Ende November wieder auf ein hauchdünnes Jahresplus von 1,1 Prozent. Hierzulande erhöhte sich die Nachfrage nach Xetra-Gold (WKN A0S9GB). Der Goldbestand im Zentraltresor für deutsche Wertpapiere in Frankfurt stieg im November wieder über die Marke von 180 Tonnen. Zu Jahresbeginn waren es noch 175 Tonnen.

von: Iris Merker

27. Dezember 2018, © Deutsche Börse AG

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