FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Black Friday läutet für viele traditionell das Weihnachtsgeschäft ein. Wer wie Nike eine erfolgversprechende Online-Strategie fährt scheint bestens vorbereitet. JD.com bietet Alibaba die Stirn.

26. November 2020. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Mit Black Friday beginnt morgen in vielen Ländern die heiße Phase der Weihnachtseinkäufe. In den Vereinigten Staaten rechnet eMarketer mit Online-Geschäften in der Größenordnung von 10,2 und 12,9 Milliarden US-Dollar am Black Friday und Cyber Monday. Das wäre abermals ein deutliches Plus. Im vergangenen Jahr hätten Online-Anbieter an diesen zwei Tagen mit 7,4 und 9,4 Milliarden US-Dollar spürbar weniger umgesetzt.

Nike mit Überfliegerqualitäten

Die Pandemie verlagert die Einkäufe noch stärker aufs Netz. "Neben großen Händlern wie Amazon (WKN 906866), Walmart (WKN 860853) und Ebay (WKN 916529) profitieren auch Unternehmen wie Nike (WKN 866993) von der Entwicklung", stellt Walter Vorhauser von der Oddo Seydler Bank fest. "Die Aktie des Sportartikelherstellers befindet sich auf Wachstumskurs und hat sich seit dem Corona-Schock auf 113 Euro verdoppelt." Anfang Januar notierte der Wert noch um 90 Euro. Der Grund für den Höhenflug liege unter anderem an dem um 10 Prozent höheren Gewinn in den Monaten Juni bis August. Aktionären habe die Dividendenerhöhung um 12 Prozent auf 96 Cent je Aktie gefallen.

Stark im Social Media Commerce

Der Gewinnsprung sei nicht zuletzt durch die um 82 Prozent gestiegenen Online-Umsätze generiert worden. Nike erwirtschafte zusammen mit seinen Handelspartnern mittlerweile rund 30 Prozent über das Internet. Zudem setze das Unternehmen vermehrt auf Shopping in den sozialen Medien wie Instagram-Shopping oder Facebook-Shops. Ein gutes Beispiel für Social Commerce liefert das Unternehmen nach Ansicht von Pamela Woo von der BNP Paribas mit der Kampagne "Keep Running and #makeitcount!" Statt mit Geld könnten Nutzer der Nike+ App mit gelaufenen Kilometern einkaufen. Wer mehr Kilometer biete, erhalte den Zuschlag für Nike-Laufschuhe. Für die Nutzer stehe so das Erlebnis im Vordergrund, weniger der Kauf selbst.

In Deutschland stehen solche Social Commerce Features vor dem Durchbruch, wie Woo meint. Laut einer YouGov-Umfrage könnten sich 50 Prozent der Befragten hierzulande nicht vorstellen, am Black Friday über die sozialen Medien einzukaufen. Immerhin würden sich aber 32 Prozent von einer besonderen Rabattaktion verleiten lassen. Die Akzeptanz des Social Commerce nehme also zu.

JD.com auf der Überholspur

Gut aufgestellt sieht Vorhauser JD.com (WKN A112ST). "In der Aktie steckt viel Musik." Seit Jahresbeginn mehr als verdoppelte sich der Wert. "Der chinesische Wettbewerber von Alibaba (WKN A117ME) überraschte mit ausgesprochen erfreulichen Zahlen für das dritte Quartal", findet Vorhauser. Das Unternehmen habe den Umsatz um gut 29 Prozent auf 25,7 Milliarden Euro steigern können. "Die Geschäfte mit Dienstleistungen wuchsen um starke 42,7 Prozent auf 3,4 Milliarden US-Dollar." Im Zuge des Singles Day hätten chinesische Verbraucher in diesem Jahr elf Tage lang auf Schnäppchenjagd gehen können. Mit Umsätzen von umgerechnet rund 41 Milliarden US-Dollar habe JD.com kräftig mitgemischt.

Der jüngste Rücksetzer stehe in Verbindung mit Chinas Plänen, marktbeherrschenden Positionen von Konzernen - dazu gehörten Online-Plattformen - einen Riegel vorzuschieben. Per Gesetz plane Peking, unter anderem die Nutzerzahl und Umsätze eines Unternehmens künftig zu beschränken.

Von: Iris Merker

26. November 2020, © Deutsche Börse AG

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