FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die teilweise heftigen Rücksetzer an der Nasdaq lassen so manchen Anleger von Technologiefonds lieber Kasse machen, netto überwiegen aber noch die Zuflüsse. Weiter gut an kommen Nachhaltigkeitsfonds.

24. September 2020. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Zwei Fondskategorien weisen weiter auffällig hohe Umsätze im Fondshandel an der Börse Frankfurt auf: Technologie- und Nachhaltigkeitsfonds. Technologiefonds werden mal verkauft, mal gekauft, Nachhaltigkeitsfonds fast nur gekauft. Was Tech-Fonds angeht, macht sich das Allzeithoch an der Nasdaq Anfang September und der darauffolgende kräftige Rücksetzer bemerkbar. "Untertägig sehen wir oft hohe Schwankungen bei Technologiefonds", erklärt Ivo Orlemann von der ICF Bank. Insgesamt überwogen dem Händler zufolge noch die Käufe.

Das war laut Morningstar auch im Gesamtmonat August in Europa der Fall: Aktienfonds insgesamt verbuchten Nettozuflüsse von 13,5 Milliarden Euro, was allerdings deutlich unter dem Juli-Niveau lag. In Sektorfonds für Technologieaktien dominierten noch die Zuflüsse, sie gingen gegenüber den Vormonaten aber deutlich zurück.

Einige Tech-Fonds mit Plus von 41 Prozent

Beliebt sind laut Orlemann zum Beispiel der FF Global Technology von Fidelity (WKN 921800), der BlackRock Global Funds World Technology in Euro und US-Dollar (WKN A0BMAN, 974499), der Franklin Technology (WKN A0KEDE) und der spezialisiertere DWS Artificial Intelligence (WKN 847414). Der DWS- Fonds konzentriert sich auf Unternehmen, die von der Entwicklung der künstlichen Intelligenz profitieren. Toppositionen sind allerdings die bekannten großen Tech-Konzerne Taiwan Semiconductor, Amazon, Tencent, Alibaba und Microsoft.

Alle Tech-Fonds haben sich gut entwickelt, die Unterschiede sind aber groß: So kommen die beiden Fonds von BlackRock seit Jahresanfang auf ein Plus von 41 Prozent, auf Dreijahressicht waren es 33 Prozent im Jahr. Beim Franklin-Fonds sind es 29 Prozent seit Jahresanfang (27 Prozent p.a. 3 Jahre). Beim DWS-Fonds 18 Prozent (22 Prozent) und beim Fidelity-Fonds sogar "nur" 12 Prozent (22 Prozent).

Stetige Nachfrage nach Nachhaltigkeitsfonds

Beliebt bleiben Nachhaltigkeitsfonds. "Da ist bei uns richtig viel los", stellt Orlemann fest. Gesucht sind zum Beispiel der ÖkoWorld ÖkoVision Classic (WKN 974968) und der Öko-Aktienfonds von IPConcept (WKN 971682). Ein "Evergreen" ist der Picted Water (WKN 933349), der sich auf das Thema Wasser konzentriert und zum Beispiel in Trinkwasserhersteller und Wasseraufbereiter investiert. "Da ist immer viel zu tun."

Nachhaltigkeitsfonds verkaufen sich laut Morningstar auch in Zeiten von COVID-19 blendend.

Wie Morningstar-Absatzschätzungen für das zweite Quartal zeigen, konnten langfristige Fonds mit Nachhaltigkeitsmandat im zweiten Quartal Nettoneugelder in Höhe von 54,6 Milliarden Euro anziehen gegenüber knapp 26 Milliarden Euro im Vorquartal. Besonders gut an kamen ESG-Aktienfonds. In den Monaten zwischen April und Juni sammelten sie netto 31,3 Milliarden ein, bei konventionellen Aktienfonds waren es nur gut 20 Milliarden Euro. Auch ESG-Mischfonds waren sehr erfolgreich: Ihnen flossen 7,3 Milliarden Euro zu, während konventionelle Mischfonds 8,8 Milliarden Euro einsammelten.

Aktienfonds: Beide Seiten gespielt

Was breitere Investments angeht, ist die gestiegene Nervosität auch im Fondhandel spürbar. "Das Marktumfeld wird zusehends ungemütlicher", stellt Anja Deisenroth-Boström von der Baader Bank fest und verweist auf die drohenden wirtschaftlichen Folgen einer neuen Corona-Infektionswelle und die erneuten Spannungen zwischen den USA und China. Sie meldet daher durchschnittliche bis geringe Umsätze und allgemein eher Abgaben. "Einzelgattungen sind aber gesucht." Orlemann berichtet hingegen von wieder anziehenden Umsätzen. "Das Sommerloch scheint vorbei zu sein."

Aktienfonds-Käufe registriert Deisenroth-Boström für den Morgan Stanley INVF Global Opportunity in US-Dollar und Euro (WKN A1H6XK, A1H6XN), den DWS Concept Platow (WKN DWSK62) und den Paladin One (WKN A1W1PH). Auf den Abgabelisten stünden hingegen der UniFavorit Aktien (WKN 847707), der Allianz Nebenwerte Deutschland (WKN 848176), der DWS Investa (WKN 847400) und der Fondak (WKN 847101).

Asiens Aktien: Zurückhaltung nach Rally

Im Handel mit asiatischen Aktien halten sich Käufe und Verkäufe derzeit die Waage, wie Deisenroth-Boström meldet, bei unterdurchschnittlichen Umsätzen. "Die Anleger befinden sich entweder in abwartender Zurückhaltung wegen der zunehmenden politischen Unsicherheiten in aller Welt - oder in Schockstarre." Sie setzten noch auf den UBS China Opportunity (WKN 986579) und den JP Morgan China (WKN 973778), trennten sich aber vom Robeco Asia Pacific Equities (WKN 988149) und vom Schroder ISF Asian Equities (WKN A0B8MH).

Der chinesische Aktienmarkt gehört zu den Top-Performern in diesem Jahr, der MSCI China ist von Januar bis Ende August um fast 20 Prozent gestiegen, der Weltindex MSCI ACWI nur um 5 Prozent. China-Fonds wie der JPMorgan China Fund kommen seit Jahresanfang sogar auf ein Plus von 32 Prozent.

Solide Nachfrage nach Misch- und Immobilienfonds

Im Handel mit Mischfonds sind, wie üblich, der Flossbach von Storch Multiple Opportunities (WKN A0M430) und der Acatis Gané Value Event (WKN A0X754) besonders gefragt.

Zudem geht - wie immer - viel um in Immobilienfonds. Gute Umsätze in beide Richtungen meldet Orlemann für den Deka-ImmobilienEuropa (WKN 980956), den Grundbesitz Europa (WKN 980700) und den UniImmo Europa (WKN 980551). "Ruhiger geworden ist es um den Hausinvest (WKN 980701)."

von: Anna-Maria Borse

24. September 2020, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)