FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die Preise an (fast) allen Märkte steigen. Noch besser laufen viele Fonds, die auf chinesische, Umwelt- oder Technologieaktien setzen. Anlegern ist das längst aufgefallen - sie kaufen im großen Stil.

25. Februar 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Derzeit gibt es gute und etwas weniger gute Tage an der Börse - wirklich schlechte kaum. Rücksetzer, ausgelöst etwa durch Inflationsängste oder Rückschläge in der Pandemiebekämpfung, werden immer wieder schnell aufgeholt. Viele Indizes erreichten zuletzt neue Allzeithochs, der Dow Jones zum Beispiel am gestrigen Mittwoch. Der DAX war Mitte des Monats auf 14.190 Punkte geklettert, jetzt nimmt er die Höchstmarke wieder ins Visier und steht am Donnerstagmorgen bei 14.033 Punkten. Die gute Stimmung zeigt sich auch im Fondshandel: Matthias Präger von der Baader Bank und Jan Duisberg von der ICF Bank berichten von extrem hohen Umsätzen.

"Gigantische Umsätze mit Asien-Fonds"

Anleger kaufen Präger zufolge ganz viele Fonds mit asiatischen Aktien beziehungsweise "alles, was mit China zu tun hat". Er spricht von "gigantischen Umsätzen". Der Grund: China und andere asiatische Länder scheinen viel besser durch die Corona-Krise zu kommen als Europa und die USA. Anleger setzten daher etwa auf den JP Morgan China (LU0051755006), den JP Morgan Greater China (LU0210526801) und den Allianz China Equity (LU0348825174). Alle drei haben zuletzt einen Teil ihrer Gewinne abgeben müssen, kommen seit Jahresanfang aber immer noch auf Zuwächse von rund 10 Prozent, auf Dreijahressicht sind es jetzt 23,7, 22,5 und 12,4 Prozent im Jahr.

Umweltfonds als Renditerenner

Doch auch andere Themen bieten Extrarenditen: Duisberg berichtet von einem anhaltend hohem Interesse an Umwelt-/Klimafonds, klassischen Technologiefonds und Biotech-Fonds. Sehr gut an kommt zum Beispiel weiter der ÖkoWorld Klima (LU0301152442) mit den Anlageschwerpunkten Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Recycling, neue Werkstoffe, nachhaltige Land- und Forstwirtschaft und Wassernutzung. Er punktet mit einer jährlichen Rendite von fast 23 Prozent auf Dreijahressicht. Auch der Deka UmweltInvest (DE000DK0ECT0) findet viele Anhänger.

Technologie-Fonds: "Käufe, Käufe und Käufe"

Im Bereich Technologiefonds bleibt der BGF World Technology (LU0171310443) der Renner. "Da sehen wir nur Käufe, Käufe und Käufe", erklärt Duisberg. Zwar konnte sich der Fonds der jüngsten Abschwächung in der Branche nicht entziehen, kommt aber immer noch auf eine jährliche Rendite von 37 Prozent auf Dreijahressicht. Ebenfalls beliebt ist der DWS Technology (DE0008474149). Anleger setzen laut Duisberg aber zum Beispiel auch auf den im Bereich Medizintechnik investierenden, weniger bekannten Bellevue BB Adamant Medtech (LU0415391431).

Auch viele Verkäufe über die Börse

Breit streuende Fonds mit europäischen und internationalen Aktien wurden bei insgesamt hohen Umsätzen eher abgegeben. "Das ist aber normal, Anleger nutzen die Börse eher für Verkäufe als Käufe", bemerkt Präger. Auf den Verkaufslisten standen etwa der Baring German Growth Trust (GB0008192063), der DJE Mittelstand & Innovation (LU1227570055), der Threadneedle (Lux) European Smaller Companies (LU1864952335) und die international investierenden DWS Top Dividende (DE0009848119), Templeton Growth (LU0114760746) und Morgan Stanley INVF Global Opportunity (LU0552385295). Käufe registriert der Händler für den Schroder ISF European Dividend Maximiser (LU0321371998) und den AGIF - Allianz Thematica (LU1479563717). Beliebt bleibt der Mischfonds ARERO Der Weltfonds (LU0360863863) mit regelbasiertem Indexkonzept mit drei Anlageklassen (Aktien, Renten und Rohstoffe = ARERO). Schwerpunkt sind derzeit Aktien mit 60 Prozent. In den vergangenen fünf Jahren erzielte der Fond eine jährliche Rendite von 8,3 Prozent.

Reger Handel in Immobilienfonds

Sehr hohe Umsätze gibt es - wie immer - bei Immobilienfonds, und zwar in beide Richtungen. Zu den Umsatzspitzenreitern gehören etwa der Hausinvest (DE0009807016), wie Duisberg berichtet, aber auch der Deka-Immobilien Europa (DE0009809566). Ebenfalls ein hohes Handelsaufkommen, wenn auch nicht ganz so hoch, meldet er für den Deka-Immobilien Nordamerika (DE000DK0LLA6). Deutlich mehr um als früher gehe auch im Wertgrund WohnSelect (DE000A1CUAY0).

FOMO und TINA als Treiber

Insgesamt hat sich der Trend in aktiv und passiv verwaltere Fonds auch im neuen Jahr fortgesetzt: Wie aus Absatzschätzungen von Morningstar hervorgeht, verzeichneten Langfristfonds in Europa im Januar 2021 Zuflüsse in Höhe von 89,5 Milliarden Euro. Damit war der Monat der drittbeste überhaupt - nach Januar 2018 und Dezember 2020. Treiber waren FOMO ("fear of missing out”) und TINA ("there is no alternative”), schreibt Ali Masarwah von Morningstar, also die Angst, etwas zu verpassen und fehlende Alternativen. Spitzenreiter bei den Zuflüssen waren Aktienfonds mit 51,7 Milliarden Euro, gefolgt von Rentenfonds mit 27,9 Milliarden Euro und Mischfonds mit 6,1 Milliarden Euro.

von: Anna-Maria Borse

25. Februar 2021, © Deutsche Börse AG

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