FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die deutlichen Verluste von Schwellenländeraktien führen zu Abflüssen aus entsprechenden ETFs. Bei Industrieländer-Aktien fehlt die klare Richtung.

28. Mai 2019. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die umfangreichen Verkäufe aller Aktien-ETFs, die noch vor zwei Wochen das Bild prägten, sind einem ausgeglichenen Handel gewichen - zumindest, was die entwickelten Länder angeht. "Mit dem Handelskonflikt, dem Brexit und nun auch noch dem Sturz der Regierung in Österreich sind zu viele Unsicherheiten im Markt", bemerkt Cornelia Schübel von der Unicredit Group.

Der DAX droht am Dienstagmorgen wieder unter die 12.000 Punkte-Marke zu fallen, vergangene Woche schwankte der Index zwischen 12.240 und 11.930 Punkten. Die wieder etwas gestiegene Volatilität sorgte aber für hohe ETF-Umsätze. Carsten Schröder von der Commerzbank meldet über 50.000 Transaktionen für die Vorwoche. "Diese Woche wird aber wegen des Feiertags gestern in den USA und am Donnerstag in Deutschland sicherlich viel ruhiger."

Vorsicht bei Schwellenländeraktien

Der MSCI Emerging Markets hatte in den ersten vier Monaten des Jahres kräftig zugelegt, seit Mai geht es aber nach unten. Breit streuende Schwellenländer-ETFs wurden abgegeben: Schübel berichtet etwa von Abflüssen aus dem iShares MSCI Emerging Markets (WKN A0HGWC), aber auch aus dem Xtrackers MSCI Mexico (WKN DBX0ES) und dem Lyxor MSCI India (WKN LYX0BA). Dafür legten sich Anleger wieder chinesische Aktien ins Portfolio, laut Schröder etwa mit dem Lyxor China Enterprise (WKN LYX011), laut Schübel mit dem Xtrackers MSCI China (WKN DBX0G2).

Industrieländeraktien: ausgewogenes Bild

Für den Bereich der Industrieländeraktien meldet Schröder Käufe bei S&P 500- (WKN A0YEDG), MSCI World- (WKN A0RPWH) und FTSE 100-Indexfonds (WKN 552752), Verkäufe bei Euro Stoxx 50- (WKN ETFL02) und Stoxx Europe 600-ETFs. Schübel berichtet von Zu- und Abflüssen bei ETFs, die europäische oder US-amerikanische Aktien abbilden. "Nur bei MSCI Europe-ETFs (WKN A2H567) sehen wir einen leichten Käuferüberhang."

In den Portfolios landeten außerdem Minimum Volatility-ETFs wie der iShares Edge MSCI World Minimum Volatility (WKN A1J781). Gekauft wurden zudem Nachhaltigkeits-ETFs wie der iShares MSCI Europe SRI (WKN A1H7ZS), wie Schröder feststellt. Der ETF berücksichtigt ESG-Aspekte, also Umwelt-, soziale und Governance-Faktoren. Seit Jahresanfang kommt er auf ein Plus von 14,8 Prozent, in den vergangenen drei Jahren waren es 6,4 Prozent im Jahr.

Im Bereich der Branchen-ETFs finden Schröder zufolge derzeit vor allem Technologieaktien viel Aufmerksamkeit - der US-Bann für Chinas Huawei-Konzern macht sich bemerkbar. "Aber auch defensivere Sektoren wie Gesundheit und Immobilien werden viel gehandelt."

Unterschiedliche Vorlieben bei Anleihen-ETFs

Im Handel mit Anleihen-ETFs fehlt ebenfalls die eindeutige Richtung: Kunden der Commerzbank kauften kurzlaufende US-Treasuries (WKN A0J202) und trennten sich von europäischen Investment Grade-Anleihen unterschiedlicher Laufzeiten (WKN LYX0XK). Kunden der Unicredit setzten auf europäische Staats- (WKN A0X8SL) und Unternehmensanleihen, verabschiedeten sich aber von Emerging Markets-Bonds in Lokalwährung (WKN A1JADV).

von: Anna-Maria Borse

28. Mai 2019, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)