FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Rücksetzer an den Märkten nutzen Anleger teilweise zum Einstieg in chinesische Aktien. Auch Technologiewerte kommen an. Bei Festverzinslichem stehen in Euro und US-Dollar geführte Unternehmensanleihen zur Disposition.

4. November 2020. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Fokus auf chinesische Aktien in der Abwärtsphase an den internationalen Aktienmärkten: So fassen Händler die auffälligsten ETF-Ströme der vergangenen Woche zusammen. Bei der BNP Paribas gehörten Hubert Heuclin zufolge MSCI China- (WKN DBX0G2) und SC300-ETFs (WKN DBX0M2) zu den größten Gewinnern. Letzterer bildet die Kursentwicklung der 300 größten an den Börsen Schanghai und Shenzhen gelisteten chinesischen A-Aktien ab.

Christian Dürr von der Société Générale stellt eine Vorliebe für Tracker des MSCI China (WKN A12DPT) fest und begründet die Nachfrage unter anderem mit guten chinesischen Konjunkturdaten. "Das Land hat auch offiziell Corona besser im Griff als andere."

Abwartende Haltung

Abseits des Vertrauens zu Indexfonds mit chinesischen Werten fehlen laut Heuclin weitere größere Trends im Aktiensegment. So kurz vor der US-Wahl hielten sich Anleger wohl eher bedeckt. Selbst wenn jemand eine Vorstellung vom Wahlausgang habe, blieben die Reaktionen an den Kapitalmärkten ein großes Fragezeichen. Bislang hätten US-Aktien gemessen am S&P 500 seit Trumps überraschenden Sieg in 2016 jährlich 13 Prozent zugelegt während der Stoxx Europe 600 auf 3,9 Prozent komme. Allerdings gebe es unter anderem mit Brexit, der grassierenden Pandemie und der Fiskalpolitik eine Reihe weiterer politischer Einflussfaktoren auf Aktienkurse.

Schwenk Richtung Nachhaltigkeit

Den Handel mit global engagierten Portfolios beschreibt Heuclin als unauffällig. Einerseits setzten Anleger auf SPDR MSCI ACWI-ETFs (WKN A1JJTC). Diese entsprächen in etwa den Abflüssen aus MSCI World-Werten (WKN A0RPWH). Auf das Konto zunehmender Bedeutung ethischer Geldanlagen verbucht der Händler die Zuflüsse zum MSCI World ESG Enhance-ETF (WKN A2PCB4) von iShares. Neben dem Ausschluss von in kontroversen Geschäftsfeldern tätigen Unternehmen gewichtet das Unternehmen unter anderem Firmen mit höheren ESG-Ratings stärker.

DAX-Werte uneinheitlich

Dürrs Kunden beschäftigten sich intensiver mit europäischen Werten. Tracker des Euro Stoxx 50 (WKN A14UT5) seien viel, aber ohne eindeutige Tendenz gehandelt worden. Mit einem leichten Kaufüberhang führt der Händler DAX-ETFs (WKN ETFL01).

Im Zuge der Marktschwäche registriert Patrick Schröder von Lang & Schwarz überdurchschnittliches Interesse an ETFs, die den DAX invers abbilden (WKNs DBX1DS, DBX0BY). Dabei könne es sich auch um Absicherungsgeschäfte handeln.

Heuclin spricht von Zuflüssen für Produkte, die sich am S&P Europe Ex-UK Large Mid Cap Index (WKN A2JCAG) orientieren. Diese fielen allerdings vergleichsweise moderat aus.

Dauerbrenner Technologie

Im Handel mit Branchen-ETFs verbucht Dürr Zuspruch für Technologieaktien im S&P Select Sector Capped 20% Technology Index (WKN A0YHMJ). Auch Bankaktien im Euro Stoxx Banks (WKN 628930) gefolgt von Gesundheitswerten im Stoxx Europe 600 Health Care (WKN A0Q4R3) gehörten zu den meist gekauften Sektor-ETFs.

Abschied von Corporate Bonds

Aus Renten-ETFs verabschiedeten sich die Kunden der BNP Paribas unterm Strich. Das gelte für in Euro geführte Unternehmensanleihen im Barclays Capital Euro Corporate Bond (WKN A0RGEP) und Barclays Capital Euro Corporate ex-Financials 1-5 (WKN A0RPWP) ebenso wie für in US-Dollar denominierte Papiere im Goldman Sachs GS InvesTop (WKN 911950). Überwiegende Käufe gebe es für Euro-Hochzinsanleihen im Markit iBoxx Euro Liquid High Yield (WKN A1C3NE).

von: Iris Merker

3. November 2020, © Deutsche Börse AG

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