FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die nachhaltige Geldanlage ist ein langfristiger Trend, mit dem neuen US-Präsidenten hat der Wandel hin zu einer klimafreundlicheren Welt nun aber einen weiteren Mitstreiter. Entsprechende ETFs profitieren.

11. November 2020. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Euphorie an den Märkten nach der Wahl Joe Bidens zum neuen US-Präsidenten und den positiven Meldungen von Biontech und Pfizer zum Corona-Impfstoff hat auch ETF-Anleger erfasst. "Alles wird gekauft, durch die Bank weg", fasst es Andreas Schröer von Lang & Schwarz zusammen. "Die Rally überlagert alle schlechten Nachrichten", stellt Hubert Heuclin von der BNP Paribas fest. "Erst kaufen, dann fragen, lautet das Motto."

Der DAX hatte am gestrigen Montag einen spektakulären Satz nach oben auf 13.089 Punkte gemacht. Der Dow Jones kletterte sogar kurzzeitig auf ein neues Allzeithoch. Am heutigen Dienstag ist etwas Ruhe eingekehrt, der DAX steht am Mittag bei 13.067 Punkten.

Clean Energy-ETF in diesem Jahr Plus von 73 Prozent

Einen echten Schub erleben Nachhaltigkeits-ETFs durch die Wahl Bidens. "Wir sehen massive Zuflüsse", erklärt Schröer. "Biden will ja in Sachen Klimaschutz eine Menge auf den Weg bringen." Käufe im großen Stil beobachtet er beim Lyxor New Energy (WKN LYX0CB) und beim iShares Global Clean Energy (WKN A0MW0M). Beide haben sich extrem gut entwickelt: Der Lyxor-ETF kommt seit Jahresanfang auf ein Plus von 35 Prozent, der iShares-ETF sogar auf 73 Prozent.

Heuclin berichtet ebenfalls von umfangreichen Käufen des iShares Global Clean Energy, außerdem noch des Xtrackers ESG MSCI USA (WKN A2JHSH). Umsatzstark an der Börse Frankfurt zeigt sich weiter der iShares Global Clean Energy, auch der iShares MSCI World SRI (WKN A2DVB9) wird viel gehandelt.

Heuclin

Erneuerbare Energien-ETFs

Der iShares Global Clean Energy bezieht sich auf den S&P Global Clean Energy Index. Der gibt die Entwicklung von Aktien der 30 größten börsennotierten Unternehmen aus dem Bereich saubere Energien wieder. Zu den abgebildeten Unternehmen gehören etwa das US-Solartechnik-Unternehmen Enphase Energy und das US-Photovoltaikunternehmen First Solar, aber auch der österreichische Versorger Verbund, Vestas Wind aus Dänemark und Siemens Gamesa Renewable Energy.

Der Lyxor New Energy bezieht sich auf den World Alternative Energy Total Return Index. Der zielt darauf ab, die Wertentwicklung der 40 weltweit größten Unternehmen darzustellen, die in den Bereichen erneuerbare Energien, dezentrale Energie oder Energieeffizienz tätig sind. Größte Positionen sind Schneider Electric aus Frankreich, das US-Unternehmen NextEra Energy, Iberdrola aus Spanien und Vestas Wind.

Aktien-ETFs: Alles gesucht

Was die großen Indizes angeht, meldet Heuclin Zuflüsse vor allem für US-Aktien (WKN A0YEDG, A1JULM), aber auch globale Titel (WKN A1JX52). Bei den europäischen Aktien ist das Bild gemischter: Aktien der Eurozone werden verkauft, etwa mit dem UBS MSCI EMU oder dem Xtrackers Euro Stoxx 50 (WKN DBX1EU), MSCI Europe-ETFs hingegen meist gekauft. Die höchsten Umsätze an der Börse Frankfurt verzeichneten in den vergangenen Tagen DAX- (WKN 593393, ETFL01), Euro Stoxx- , Stoxx Europe 600- (WKN 263530) und MSCI World-Tracker (WKN A0RPWH, A1C5E7).

Die sehr gute Entwicklung von China-ETFs setzt sich fort. Der Xtrackers MSCI China (WKN DBX0G2) ist seit Jahresanfang um knapp 23 Prozent gestiegen. Breiter investierende Emerging Markets-Tracker holen auf, leiden aber nach wie vor unter der schlechten Verfassung einiger Emerging Markets-Länder. So kommt der iShares Core MSCI Emerging Markets IMI (WKN A111X9) seit Jahresanfang gerade einmal auf ein Plus von 3 Prozent. Beide ETFs verzeichnen hohe Umsätze an der Börse Frankfurt.

Interesse an Tech- und Gesundheitswerten

Branchen-ETFs sind laut Heuclin wieder beliebter: So setzen Anleger mit dem Xtrackers MSCI World Information Technology (WKN A113FM) auf die weltweite Technologiebranche, aber auch mit dem Xtrackers MSCI World Health Care (WKN A113FD) auf die Gesundheitsbranche.

Inflationslinker enttäuschen

Im Anleihenhandel sind Staatsanleihen weiter gesucht: Heuclin berichtet von Zuflüssen in Staatsanleihen der Eurozone (WKN A2PBLP) und aus den USA (WKN LYX0Z9). Im Handel mit Unternehmensanleihen-ETFs trennten sich Anleger von US-Papieren (WKN 911950) und setzten stattdessen auf europäische Corporates (WKN A0RGEP).

Die Inflationsangst scheint etwas zurückgegangen zu sein: Entsprechende ETFs stehen auf den Abgabelisten der Kunden von BNP Paribas, etwa der Xtrackers Eurozone Inflation-Linked Bond (WKN DBX0AM) und der Lyxor EUR 2-10Y Inflation Expectations (WKN LYX0U6). Der Lyxor-ETF liegt seit Jahresanfang mit minus 6,5 Prozent deutlich in der Verlustzone, auch auf Dreijahressicht ist die Rendite negativ. Etwas besser schlägt sich das Produkt von Xtrackers: Der Kurs ist seit Jahresanfang immerhin um 0,8 Prozent gestiegen, auf Dreijahressicht sind es 1,8 Prozent im Jahr.

von: Anna-Maria Borse 11. November 2020, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)