FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 15. April 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Anleger trennen sich im großen Stil von Gold-ETCs. Auch Öl-ETCs verkaufen sie, der Preis bleibt aber hoch. Unterdessen stockt die Industriemetallrally - nur Aluminium wird teurer und teurer.

Gold bleibt günstig: Innerhalb der ersten drei Monate dieses Jahres hat der Goldpreis um 10 Prozent nachgegeben, das was der schlechteste Jahresstart seit 1982. Der aktuelle Stand von 1.747 US-Dollar am Donnerstagmorgen ergibt gegenüber dem Rekordstand von 2.069 US-Dollar vom vergangenen August sogar ein Minus von fast 16 Prozent.

"2020 haben fallende Anleiherenditen, die US-Dollar-Schwäche und eine positive Stimmung für Gold dem Edelmetall geholfen, jetzt hat sich das alles gedreht", stellt Mobeen Tahir von WisdomTree fest. Und die Inflation sei immer noch niedrig. "Da überrascht es nicht, dass sich die Anlegerstimmung abgekühlt hat.” Kurzfristig wird sich nach Einschätzung von Tahir daran wohl nichts ändern. "Defensive Anlagen wie Gold sind in einem - wenn auch moderaten Aufschwung - wohl nicht gefragt." Doch Gold habe seine stabilisierenden Eigenschaften im Frühjahr 2020 unter Beweis stellen können. "Daher behält Gold strategisch seinen festen Platz in den Portfolios."

Weiter hoher Xetra-Gold-Bestand

Anleger sind davon derzeit aber offenbar nicht so überzeugt, die Abflüsse aus Gold-ETCs im großen Stil setzen sich fort, wie Tahir berichtet. Gold-ETCs bleiben umsatzstärkste ETCs an der Börse Frankfurt. Ganz oben auf der Umsatzliste steht weiter Xetra-Gold (DE000A0S9GB0). Der Bestand von Xetra-Gold liegt mit 224 Tonnen auf hohem Niveau. Rege gehandelt wurden in den vergangenen vier Wochen außerdem der Xtrackers Physical Gold mit und ohne Währungssicherung (DE000A1EK0G3) (DE000A1E0HR8), der WisdomTree Physical Swiss Gold Individual Securities (DE000A1DCTL3) und Amundi Physical Gold (FR0013416716).

Auch Silber verharrt nach dem Anstieg von 12 US-Dollar im März 2020 bis auf 29 US-Dollar in diesem Februar im Korrekturmodus. Hohe Umsätze weisen der WisdomTree Physical Silver Individual Securities (DE000A0N62F2) und der Xtrackers Physical Silver (DE000A1E0HS6) auf.

Öl: Seitwärts nach Preisverdreifachung

Am Ölmarkt ist vorerst Ruhe eingekehrt. Der Preis für den schon totgesagten Rohstoff war von 23 US-Dollar im April 2020 bis auf kurzzeitig 70 US-Dollar Mitte März 2021 gestiegen. Zuletzt hat er sich um 65 US-Dollar pro Barrel eingependelt, am Donnerstagmorgen sind es 66,34 US-Dollar.

Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) hatte am Dienstag bekannt gegeben, dass sie nun doch mit einer stärkeren Nachfrage nach Rohöl in diesem Jahr rechnet. Am gestrigen Mittwoch erhöhte auch die Internationale Energieagentur (IEA) ihre Schätzungen. Die Impfungen kämen in Fahrt und die Weltwirtschaft gewinne an Schwung, hieß im Monatsbericht der IEA. "Ein Rückgang des Preises für ein Barrel Brent-Öl unter 60 US-Dollar ist nicht zu erwarten", meint Rohstoffanalyst Carsten Fritsch von der Commerzbank. Dafür fehle das Angebot, denn die Schieferölproduktion in den USA stagniere bestenfalls und liege weiterhin deutlich unter dem Niveau von Anfang 2020.

Die Abflüsse aus Öl-ETCs halten WisdomTree zufolge aber an. Umsatzstärkster Öl-ETC war in den vergangenen Wochen der gehebelte WisdomTree WTI Crude Oil 2x Daily Leveraged (DE000A2BDEB6).

"Kein spürbarer Rückgang der Industriemetallpreise"

Auch die Rally der Industriemetallpreise ist ausgelaufen. Viele von ihnen hatten vor kurzem Mehrjahreshochs erreicht, etwa Kupfer. Weiter verteuert hat sich Aluminium. "Das liegt an der Kombination von niedrigem Angebot und steigender Nachfrage", bemerkt Tahir. "Aluminium hat vielfache Einsatzmöglichkeiten, von Verbraucherprodukten wie Lebensmittelverpackungen und Elektronikartikeln bis hin zu Transportmitteln."

Fritsch von der Commerzbank erwartet für die kommenden Monate keinen spürbaren Rückgang der Metallpreise. "Denn in China hat gerade die Bausaison begonnen, die als nachfragestarke Zeit gilt und bis in den Sommer andauert." Industriemetall-ETCs standen weiter auf den Einkaufslisten, wie WisdomTree feststellt, etwa der WisdomTree Copper (DE000A0KRJU0) und der WisdomTree Industrial Metals (DE000A0KRKG7).

von: Anna-Maria Borse

15. April 2021, © Deutsche Börse AG

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