FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Straße zwischen den Skyline Hochhäusern in Frankfurt

Die Nervosität angesichts möglicher neuer Corona-Beschränkungen hierzulande ist groß. Vom neuen Allzeithoch bei über 14.000 Punkten hat sich der DAX daher wieder deutlich entfernt.

18. Januar 2021. Frankfurt (Börse Frankfurt). Kommt jetzt ein Wirtschafts-Stillstand? Anleger halten sich in Sorge um die sich abzeichnende Verschärfung des Lockdowns erst einmal zurück. Der DAX, der am Freitag verloren hatte, steht zum Wochenauftakt fast unverändert bei 13.800 Punkten. In der ersten Januarwoche war der Index auf ein neues Allzeithoch von 14.133 Punkten geklettert.

Robert Halver von der Baader Bank spricht von einer "Denkpause" am Aktienmarkt angesichts der Lockdown-Diskussionen und auch der erneuten Virusausbrüche in China. "Wirklich Panik ist an den Aktienmärkten bislang dennoch nicht zu erkennen." Peking reagiere umgehend mit radikalen Maßnahmen wie großflächigen Abschottungen und Quarantänen. Zudem stehe den Lockdown-Verschärfungen im Bedarfsfall weitere finanz- und geldpolitische Unterstützung gegenüber. "Positive Impulse sind ebenso von der US-Berichtsaison für das Schlussquartal 2020 zu erwarten."

"Quartalsberichte unterstützen"

Das sieht die DekaBank ähnlich: Anders als viele Dienstleister und nicht-börsennotierte Unternehmen seien global tätige, börsennotierte Konzerne nur bedingt von Corona betroffen. Das werde sich auch in den Quartalszahlen niederschlagen. Zwar lägen die Gewinne im Schlussquartal 2020 unter den Vorjahreswerten, allerdings sei das Minus wohl weniger ausgeprägt als erwartet.

"Die guten Fortschritte bei der Entwicklung, der Produktion und der Verabreichung von Impfstoffen bestätigen zudem die Erwartung auf stark steigende Unternehmensgewinne im Verlauf von 2021", erklärt die Bank. "Das wird den Aktienmarkt fundamental gut unterstützen." Sie rechnet mit einem DAX von 15.000 Punkten in zwölf Monaten.

Dividendenrendite spricht für Aktien

"Aktien-Bären stufen mittlerweile die Bewertung der Aktienmärkte als teuer ein", bemerkt Andreas Hürkamp von der Commerzbank. So liege das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für den Euro Stoxx 50 mehr als 30 Prozent über dem Zehnjahresdurchschnitt. Das KGV des S&P 500 müsse um mehr als 30 Prozent fallen, um wieder den Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre zu erreichen.

"Die Aktien-Bullen sind dagegen überzeugt, dass es in der aktuellen Welt ultra-niedriger Anleihenrenditen nicht mehr sinnvoll ist, auf absolute Bewertungskennzahlen so schauen." Die DAX-Dividendenrendite liege immer noch 240 Basispunkte über der Rendite von Unternehmensanleihen. "Daher spricht die weltweit anhaltend expansive Geldpolitik mit dem starken Wachstum der Geldmenge M1 dafür, dass die Aktienmärkte noch einige Zeit die hohen Bewertungsniveaus halten können."

"Es ist nicht mehr sinnvoll, auf absolute Bewertungskennzahlen zu schauen."

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten

Montag, 18. Januar

USA: Feiertag (Martin Luther King-Day). An den US-Börsen wird nicht gehandelt.

3.00 Uhr. China: BIP viertes Quartal. Wie bereits gemeldet, legte Chinas Wirtschaft im vierten Quartal im Vorjahresvergleich um 6,5 Prozent zu. Für das Gesamtjahr kommt China damit auf ein Plus von 2,3 Prozent.

Dienstag, 19. Januar

Deutschland: Bund-/Ländertreffen: Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten beraten über schärfere Corona-Beschränkungen.

Mittwoch, 20. Januar

USA: Amtseinführung von Joe Biden als neuer US-Präsident. Nach den jüngsten Krawallen am Kapitol werden weitere Ausschreitungen befürchtet.

Donnerstag, 21. Januar

13.45 Uhr. Euro-Zone: EZB-Sitzung. Nach den umfangreichen Maßnahmen, die die EZB im Dezember auf den Weg gebracht hat, ist bei dieser Ratssitzung nach Ansicht der DekaBank mit keiner weiteren Anpassung der Geldpolitik zu rechnen.

Freitag, 22. Januar

10.00 Uhr. Eurozone: Einkaufsmanagerindex Januar. Laut DekaBank sind die wirtschaftlichen Beeinträchtigungen wesentlicher geringer als noch im ersten Halbjahr 2020. Dies würden auch die Einkaufmanagerindizes im Januar zum Ausdruck bringen. Die robuste Industrie habe sich zur wichtigen Stütze entwickelt, die Dienstleister litten hingegen.

von: Anna-Maria Borse

18. Januar 2021, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)