Frankfurt (Reuters) - Auch nach seiner jüngsten Rally hat der Dax das Thema Rekorde noch nicht abgehakt.

Mit 17.434 Zählern lag der deutsche Leitindex am Montag nur wenige Punkte unter seiner jüngsten Bestmarke vom Freitag mit 17.443,74 Zählern. Analysten warnten jedoch zunehmend vor möglichen Rücksetzern. "Zu viele optimistische Anleger sind bekanntlich nicht gut", sagte Christian Henke vom Broker IG. "Nichtsdestotrotz wollen die Marktteilnehmer nichts von einer Korrektur wissen."

Seit Jahresbeginn hat der Dax mehr als zwölf Prozent zugelegt. Auch für die amerikanische und die japanische Börse geht es seit Wochen steil bergauf. Zuletzt hatte vor allem der Börsenhype um das Thema Künstliche Intelligenz (KI) die Aktienmärkte weltweit nach oben getrieben. Viele Anleger setzen aber auch darauf, dass die großen Notenbanken Fed und Europäische Zentralbank (EZB) schon bald ihre Zinsen senken und der Konjunktur damit neuen Schwung verleihen werden. Wann genau dies der Fall sein könnte, hängt unter anderem von den Inflationszahlen der kommenden Monate ab. Gespannt blicken die Investoren daher auf die zweite Wochenhälfte, wenn in den USA der PCE-Deflator für Januar auf der Agenda steht - ein Maß, das aus Sicht der Fed am besten geeignet ist, um Preisstabilität zu messen. Zudem werden die Verbraucherpreise im Euro-Raum veröffentlicht. EZB-Präsidentin Christine Lagarde signalisierte zuletzt, dass sie nichts von einer überhasteten Zinssenkung halte. Mit einer Zinswende nach unten rechnen viele Experten erst zur Jahresmitte. Der Euro notierte im Vorfeld der Daten 0,2 Prozent fester bei 1,0845 Dollar, der Dollar-Index gab leicht nach.

Auf der Unternehmensseite ging es zu Wochenbeginn eher ruhig zu. Gefragt waren vor allem Rüstungswerte, die weiter von der Aussicht auf steigende Rüstungsausgaben profitierten. Rheinmetall-Aktien kletterten in der Spitze um drei Prozent auf ein frisches Rekordhoch von 422,70 Euro und waren damit Spitzenreiter im Dax. Die Papiere des Konkurrenten Hensoldt gewannen im MDax mehr als sieben Prozent, nachdem sie am Freitag nach der Bilanzvorlage einen Kursrücksetzer hinnehmen mussten. Seit Jahresbeginn haben Rheinmetall und Hensoldt 43 beziehungsweise 28,5 Prozent zugelegt.

Auf Talfahrt ging es dagegen für Vitesco, die im MDax um rund zehn Prozent auf 74,85 Euro abrutschten. Die Aktionäre des Regensburger Autozulieferers kommen bei der Verschmelzung mit dem Mehrheitsaktionär Schaeffler finanziell schlechter weg als beim vorangegangenen Übernahmeangebot. Schaeffler notierten 1,6 Prozent fester.

An der Stockholmer Börse trieb der Einstieg des französischen Telekom-Konzerns Iliad bei Tele2 die Aktien des schwedischen Unternehmens in die Höhe. Die Titel legten in der Spitze mehr als zehn Prozent zu. Kinnevic-Aktien rückten zeitweise ebenfalls um zehn Prozent vor.

ZINSSPEKULATIONEN DRÜCKEN ROHSTOFFPREISE

Am Rohstoffmarkt belastete die Ungewissheit über den Zeitpunkt der US-Zinswende die Preise. Das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI fielen jeweils um bis zu 0,8 Prozent auf 81 beziehungsweise 75,84 Dollar je Fass. Das Industriemetall Kupfer verbilligte sich zeitweise um bis zu ein Prozent auf 8483 Dollar je Tonne. Auch der Goldpreis notierte mit 2029 Dollar je Feinunze leicht schwächer. Zuletzt hatte der nur langsam nachlassende Inflationsdruck in den USA die Hoffnung der Investoren auf eine frühe Zinswende gedämpft. Anleger fürchten, dass anhaltend hohe Zinsen der Wirtschaft starken Schaden zufügen könnten.

(Bericht von: Daniela Pegna, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)