Frankfurt (Reuters) - Inmitten einer Flut von Firmenbilanzen erweist sich für Dax-Anleger die Marke von 14.000 Punkten als harte Nuß.

Der deutsche Leitindex lag am Vormittag bei 13.967 Punkten leicht im Minus, während der EuroStoxx50 0,1 Prozent auf 3710 Zähler gewann. Ein Kursrutsch bei Bayer und erneut aufgeflammte Börsenturbulenzen rund um den US-Konzern GameStop dämpften die Stimmung.

"Für die Bullen ist die runde Marke von 14.000 Punkten psychologisch weiterhin extrem wichtig", sagte Experte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Die Chancen für einen Sprung darüber stehen Börsenstrategen zufolge eigentlich gut, da immer mehr Anleger auf eine starke wirtschaftliche Erholung setzen. "Die sich verbessernden globalen Wachstumsaussichten werden weiterhin durch eine lockere Geld- und Fiskalpolitik gestützt", sagte Analyst Lee Hardman vom Vermögensverwalter MUFG. US-Notenbank-Chef Jerome Powell hatte Befürchtungen am Markt zerstreut, dass eine höhere Inflation die Federal Reserve dazu veranlassen könnte, den Geldhahn zuzudrehen. Der Dollar-Index fiel daraufhin auf den tiefsten Stand seit Januar.

An den Anleihemärkten ging der Zinsanstieg indes weiter. Die zehnjährigen Bundespapiere rentierten mit minus 0,274 Prozent auf dem höchsten Stand seit Juni 2020. Auch Verzinsung der meisten anderen europäischen Staatsanleihen zog weiter an. "Durch die immensen Hilfspakete rund um den Globus steigt das Angebot an Staatsanleihen deutlich an", erläuterte Altmann. "Damit diese alle einen Käufer finden, müssen die Preise fallen und die Zinsen steigen."

DEUTSCHE BANK TOP - BAYER FLOP

Beflügelt davon zählten Bankenwerte zu den größten Gewinnern. Der Sektorindex stieg um 1,6 Prozent. Im Dax lagen die Aktien der Deutschen Bank mit einem Plus von 3,6 Prozent ganz vorne. Eine Gewinnhalbierung bei StanChart drückte indes die Papiere der britischen Bank mehr als fünf ins Minus. Die Quartalszahlen hätten nicht überzeugt, vor allem im "Kontext anderer börsennotierter britischer Banken, die größtenteils starke Ergebnisse gemeldet haben", urteilten die Citi-Analysten.

Mit Abstand größter Dax-Verlierer waren die Aktien von Bayer, die um bis zu 4,5 Prozent abtauchten. Milliardenschwere Abschreibungen im Agrargeschäft und Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten hatten den Konzern in die roten Zahlen gedrückt. Mit seinen Quartalszahlen habe Bayer die Markerwartungen nicht erfüllen können, urteilten die Analysten von Raiffeisen Research. Dafür läge der Ausblick über den aktuellen Schätzungen.

Aktien von SAS zogen in Stockholm um zwei Prozent an. Die weiterhin unter der Corona-Krise leidende skandinavische Airline hat sich im ersten Geschäftsquartal 2020/21 leicht vom vorherigen Quartal erholt. Ein optimistischer Ausblick schickte Tenaris in Mailand einen Höhenflug. Die Papiere des Stahlrohreherstellers hoben um mehr als elf Prozent ab.

GAMESTOP-AKTIEN SORGEN ERNEUT FÜR AUFSEHEN

Der Wirbel um die zum Spielball von Spekulanten gewordenen Aktien von GameStop geht in die nächste Runde. Die in Frankfurt gehandelten Titel des US-Videospiele-Händlers lagen mit 125 Euro mehr als dreimal so hoch wie zum Schlusskurs am Vorabend bei 40 Euro. Im US-Handel hatte die GameStop-Aktie 104 Prozent an Wert gewonnen, der Handel war mehrmals angehalten worden. Marktteilnehmer konnten den Kurssprung zunächst nicht erklären, nachdem der Hype an den Börsen zuletzt abgeflaut war. Kleinanleger hatten sich zu Jahresanfang zu konzertierten Käufen von GameStop-Aktien verabredet, um Hedgefonds zur Auflösung ihrer Wetten auf einen Kursverfall zu zwingen. Die Vorgänge hatten auch die Aufsichtsbehörden und die Politik beschäftigt.