Frankfurt (Reuters) - Nach dem jüngsten Kursrutsch nutzen Anleger die Gelegenheit zum Wiedereinstieg in den Aktienmarkt.

Der Dax stieg am Dienstag um 1,7 Prozent auf 13.870 Punkte und der EuroStoxx50 um 1,1 Prozent auf 3592 Zähler. Damit machten sie ihre Verluste vom Wochenanfang wieder wett.

An der Wall Street hielten sich Investoren am Tag vor den geldpolitischen Beratungen der Notenbank Fed dagegen mit Engagements zurück. Die Leitindizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 notierten kaum verändert.

"Die Nachrichtenlage gibt die Erholung eigentlich nicht her", sagte ein Börsianer. Offenbar machten die anhaltend feste Wall Street und positive Unternehmensnachrichten Investoren Mut. Analyst David Madden vom Online-Broker CMC Markets führte die Erholung der europäischen Börsen darauf zurück, dass ein Großteil der negativen Nachrichten schon in den Kursen enthalten sei.

Linde erfreute Investoren mit einer Dividenden-Anhebung und einem geplanten milliardenschweren Aktienrückkauf. Die Aktien des weltgrößten Industriegase-Hersteller zählten daraufhin mit einem Plus von 3,5 Prozent zu den Dax-Gewinnern. In Zürich legten Titel von UBS 2,4 Prozent zu. Die Großbank fuhr ihr bestes Ergebnis seit fünf Jahren ein. In ihrem Windschatten gewannen die europäischen Indizes für die Chemie- und Banken-Branche 1,9 beziehungsweise 1,5 Prozent. Kursgewinne von 1,5 Prozent verbuchte ebenfalls ihr Pendant für die Finanzdienstleister, nachdem ein milliardenschwerer Zukauf die Papiere des Finanzinvestors EQT in Stockholm zeitweise auf ein Rekordhoch von 272,30 Kronen gehievt hatte.

GE UND ASTRAZENECA IM AUFWIND

In den USA gehörte General Electric (GE) mit einem Kursplus von 3,3 Prozent zu den Favoriten. Der Siemens-Rivale steigerte den viel beachteten Mittelzufluss (Cash Flow) im abgelaufenen Quartal überraschend stark auf 4,37 Milliarden Dollar. Für das laufende Jahr peilt der Industriekonzern einen Cash Flow von 2,5 bis 4,5 Milliarden Dollar an.

Im Rampenlicht stand außerdem AstraZeneca. Die EU will von der Pharmafirma Auskunft über die Gründe für reduzierte Lieferungen des Corona-Impfstoffs. Unabhängig davon wies das Bundesgesundheitsministerium Medienberichte über eine geringe Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs des Konzerns bei Älteren als falsch zurück. Die Aktien des Pharmakonzerns stiegen daraufhin in London um 0,7 Prozent.

SORGENKINDER IMPFUNGEN UND US-KONJUNKTURPROGRAMM

Kopfschmerzen bereiteten drohende Verzögerungen bei der Verabschiedung der zusätzlichen staatlichen Corona-Hilfen in den USA, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Das Paket werde wohl kleiner ausfallen als geplant, um die notwendigen Stimmen der oppositionellen Republikaner zu gewinnen. "Darüber hinaus wird immer klarer, dass die Regierungen aus Angst vor den Coronavirus-Mutationen und wegen der Verzögerungen bei den Impfstoff-Lieferungen die Pandemie-Beschränkungen nicht so schnell lockern werden."