Berlin (Reuters) - China hat einer Analyse zufolge während der Corona-Krise seine Stellung als wichtigster Handelspartner Deutschlands weiter ausgebaut.

"Die Bedeutung Asiens und vor allem Chinas für die deutsche Wirtschaft war nie so groß wie im vergangenen Jahr", sagte Mathieu Meyer, Mitglied der Geschäftsführung von Ernst & Young (EY) in Deutschland zu einer Untersuchung der Unternehmensberatung im Auftrag der Zeitung "Welt" (Dienstagausgabe). Die schnelle Erholung der chinesischen Wirtschaft nach dem Lockdown im Frühjahr habe sich als "Glücksfall gerade für die deutschen Unternehmen" erwiesen, sagte Meyer dem Blatt. Während in Europa wegen der Pandemie die Umsätze einbrachen, habe sich das Geschäft in China erstaunlich schnell erholt und dringend benötigte Umsätze generiert.

Entsprechend hoch war laut dem Bericht im vergangenen Jahr der Anteil des China-Geschäfts am Gesamtumsatz: Beim Chiphersteller Infineon waren es 29,1 Prozent, beim Pharmaunternehmen Merck 14,4 Prozent und bei Siemens 12,7 Prozent. Einige Konzerne wiesen nur die Erlöse im Asien-Pazifik-Raum aus. Hier betrug der Anteil am Gesamtumsatz für das Chemieunternehmen Covestro 32,7 Prozent, für den Sportartikelhersteller Adidas 32,6 Prozent, für Beiersdorf 31,5 Prozent und für BASF 26 Prozent. Volkswagen verkaufte zwar in und nach China im vergangenen Jahr neun Prozent weniger, insgesamt lag das Absatzminus des Konzerns aber bei 15 Prozent.

Experten erwarten im laufenden Jahr, dass der Anteil Chinas am Gesamtumsatz der deutschen Konzerne voraussichtlich wieder sinken werde - vorausgesetzt, es kommt mit Abklingen der Pandemie zu dem erhofften Wirtschaftsaufschwung in Europa. Für die EY-Analyse wurden die verfügbaren Geschäftsdaten der vergangenen zwölf Monate der Dax-Konzerne ausgewertet.