Ermuntert von Kurssprüngen an den asiatischen Börsen haben Anleger am Montag auch bei europäischen Aktien beherzt zugegriffen.

Der Dax schloss 1,6 Prozent höher auf 12.733 Punkten. Der EuroStoxx50 rückte um 1,8 Prozent auf 3354 Punkte vor. In den USA markierte der technologielastige Nasdaq mit 10.462 Zählern sogar ein Rekordhoch. "An den Börsen dominiert einmal mehr das Prinzip Hoffnung", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Die Hoffnung auf ein schnelles Ende der Pandemie und die Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr zur wirtschaftlichen Normalität."

Mut mache Investoren außerdem eine Entspannung bei den Coronavirus-Neuinfektionen in Europa, sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades. Außerdem scheine ein gemeinsames EU-Konjunkturpaket und eine größere Solidarität innerhalb der Mitgliedsstaaten näher zu rücken.

Bestätigt fühlten sich die Konjunkturoptimisten vom Anstieg der Auftragseingänge der deutschen Industrie um rund zehn Prozent. "Zwar liegt das Plus unter den Analystenerwartungen, doch immerhin wird ein zweistelliger Zuwachs verbucht", sagte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. "Auch in den kommenden Monaten dürften sich die Unternehmen weiterhin über ein höheres Bestellvolumen freuen."

Vor diesem Hintergrund stiegen Investoren vor allem bei konjunkturabhängigen Werten ein. So gewann der Index für die europäische Automobilbranche 2,3 Prozent und der Banken-Index 3,9 Prozent.

ÖL IM AUFWIND - GOLD BLEIBT TEUER

"Die Flut an billigem Geld wird die Rally aber nicht für immer am Leben halten können", warnte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Es werden neue Impulse in Form von besseren Wirtschafts- und später auch Unternehmensdaten nötig sein, ansonsten könnte es schnell wieder zu einem Stimmungsumschwung unter den Investoren kommen."

Die Skepsis einiger Anleger hielt den Goldpreis in Reichweite seines jüngsten Acht-Jahres-Hochs. Die "Antikrisen-Währung" kostete 1784 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). An anderen Rohstoffmärkten dominierten dagegen die Konjunkturoptimisten. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 1,5 Prozent auf 43,44 Dollar je Barrel (159 Liter).

NEUE FUSIONSFANTASIE UM COMMERZBANK

Der Abgang des Firmenchefs Martin Zielke und des Aufsichtsratsvorsitzenden Stefan Schmittmann rückte die Commerzbank ins Rampenlicht. Dieser Schritt komme für ihn überraschend, kommentierte Citigroup-Analyst Nicholas Herman. Er habe damit gerechnet, dass das bisherige Management seine Spar-Bemühungen verschärft. Zwar verliere das Institut wertvolle Zeit beim Konzernumbau, sagte ein anderer Börsianer. "Aber eine Übernahme scheint nun wieder auf der Agenda zu sein." Commerzbank-Aktien gewannen 7,5 Prozent.

An der Wall Street rückten die Titel von Uber 5,8 Prozent vor. Der Fahrdienstvermittler kauft den Essenslieferanten Postmates für 2,65 Milliarden Dollar in Aktien. Damit will das Unternehmen den eigenen Dienst Uber Eats stärken, nachdem die "Lieferando"-Mutter Takeaway den US-Rivalen GrubHub übernommen hatte.