Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

ASTRAZENECA - Im Streit zwischen dem Impfstoffhersteller Astrazeneca und der EU haben sich die Fronten gelockert. In EU-Kreisen hieß es, Astrazeneca-Chef Pascal Soriot habe zugestimmt, dass der Liefervertrag beider Seiten veröffentlicht wird. Die Astrazeneca-Hausjuristen erarbeiteten derzeit einen Vorschlag, welche heiklen Teile des Vertrags geschwärzt werden sollen. Diese Vorschläge sollen dann mit der EU-Kommission abgestimmt werden. Angestrebt werde eine Veröffentlichung an diesem Freitag, hieß es in Brüssel. In der Sache habe Soriot zugesagt, dass sein Unternehmen schon im Februar mehr Impfdosen in die EU liefert als angekündigt. (SZ/Handelsblatt/FAZ/Welt)

NOVARTIS - Weitere Unternehmen sind um Unterstützung im Kampf gegen Corona bemüht. Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will bei der Herstellung von Impfstoffen gegen die Infektionskrankheit helfen. "Wir sind derzeit in Gesprächen mit mehreren Unternehmen, um die Herstellung von Impfstoffen und Komponenten für Tests für Covid-19 zu unterstützen, und wir werden so bald wie möglich Einzelheiten mitteilen", erklärte der Arzneimittelhersteller. Von Astrazeneca angekündigte Lieferschwierigkeiten sowie Produktionsverzögerungen bei Biontech und Pfizer überschatten bislang die Impfkampagnen in der Europäischen Union. (Börsen-Zeitung)

ALSTOM - Der französische Bahntechnikkonzern Alstom schließt in einer Rekordzeit von elf Monaten die Übernahme des Konkurrenten Bombardier Transportation ab. Damit entsteht ein Weltkonzern mit 15 Milliarden Euro Umsatz, 75.000 Mitarbeitern und einem Auftragsbestand von 70 Milliarden Euro. Das Deutschlandgeschäft wird nach Handelsblatt-Informationen der frühere Siemens-Manager Müslüm Yakisan führen. Alstom wollte mit Siemens fusionieren, was aber an Auflagen der EU-Kommission scheiterte. Jetzt will Alstom zwei Werke an Skoda abgeben. (Handelsblatt)

KAUFHOF - Der Präsident der Monopolkommission, Jürgen Kühling, hat grundsätzliches Verständnis für die Staatshilfe an den Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof geäußert, bezweifelt allerdings die Nachhaltigkeit der Maßnahmen. Zwar sehe die Kommission staatliche Leistungen an einzelne Unternehmen kritisch, doch seien sie in der Corona-Krise zu rechtfertigen, sagte Kühling. Allerdings sei fraglich, wie nachhaltig die Rettungsaktion für den Warenhauskonzern sei. "Die eher weniger gute Zukunftsperspektive" des Unternehmens vor dem Hintergrund einer schleppenden Digitalisierung sei "problematisch". (Welt/FAZ)

BMW - Der BMW-Konzern zieht die Produktion des Elektroautos i4 vor. Der Serienanlauf im Stammwerk München soll bereits im August, spätestens aber im September beginnen, erfuhr das Handelsblatt aus Konzernkreisen. Der ursprüngliche Produktionsstart war für Ende 2021 angesetzt. BMW reagiert mit dem früheren Produktionsstart auf die stark ansteigende Nachfrage nach Elektroautos in Deutschland. Zum anderen will das Unternehmen dem Rivalen Tesla zuvorkommen. Tesla baut derzeit eine Fabrik in Brandenburg und plant noch in diesem Jahr die Produktion in Deutschland aufzunehmen. BMW will den früheren Produktionsstart auf Anfrage nicht kommentieren. (Handelsblatt)

CONTINENTAL - Nach weiteren Durchsuchungen an zwei Continental-Standorten vergrößert die Staatsanwaltschaft Hannover den Kreis der Beschuldigten in den laufenden Dieselermittlungen gegen den Zulieferer. Wegen des Verdachts auf Beihilfe zum Betrug ermitteln die Behörden nun gegen 41 und nicht mehr nur gegen neun aktive und ehemalige Continental-Mitarbeiter. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover bestätigte gegenüber dem Handelsblatt die Ausweitung der Ermittlungen. "Bei den ersten beiden Durchsuchungen haben wir umfangreiches Datenmaterial sichergestellt. Daraus ergaben sich weitere Verdachtsmomente, auch gegen andere Personen. Deshalb sind nun zusätzliche Mitarbeiter von Continental beschuldigt", sagte Oliver Eisenhauer. (Handelsblatt)

COMMERZBANK - Vier Wochen nach seinem Amtsantritt hat der neue Commerzbank-Chef Manfred Knof einen radikalen Sanierungsplan vorgelegt: Das Frankfurter Geldhaus will 350 Filialen schließen und 10.000 Vollzeitstellen abbauen. In Deutschland ist das jeder dritte Arbeitsplatz. Die Commerzbank bestätigte am Donnerstag entsprechende Handelsblatt-Informationen aus Finanzkreisen. Die neue Strategie soll in der kommenden Woche offiziell beschlossen und im Detail vorgestellt werden. Bis 2024 sollen die Kosten um 1,4 Milliarden Euro sinken. So will das Geldhaus eine Eigenkapitalrendite von 6,5 bis 7 Prozent erreichen. "Wir wollen uns auf die Stärken der Commerzbank konzentrieren und damit ihre Leistungsfähigkeit nachhaltig sichern", erklärte Knof in einer Mitteilung. In der Firmenkundensparte will die Bank Insidern zufolge das Auslandsgeschäft zurückfahren und sich stärker auf die Betreuung von deutschen Mittelständlern fokussieren. In der Politik kommen die Pläne der Bank, an der der Bund mit 15,6 Prozent beteiligt ist, gut an. "Die neue Strategie ist ein Paukenschlag", sagte der CDU-Finanzexperte Sepp Müller. Er und auch der FDP-Abgeordnete Frank Schäffler fordern, dass der Staat seinen Anteil in absehbarer Zeit verkauft. (Handelsblatt/Börsen-Zeitung)

THYSSENKRUPP - Wegen der umstrittenen Sondervergütung für den Thyssenkrupp-Vorstand will die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) dem Aufsichtsrat des Konzerns bei der anstehenden Hauptversammlung die Entlastung verweigern. "Da müssen wir die rote Karte zeigen. Das darf so nicht nochmal vorkommen", sagte DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler im Podcast "Die Wirtschaftsreporter" der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). Angesichts eines geplanten Abbaus von rund 11.000 Arbeitsplätzen und einer Nullrunde für die Aktionäre sei es falsch, dem Vorstand eine Extrazahlung zuzusprechen. Die Sondervergütung für Vorstandschefin Martina Merz betrug 500.000 Euro, bei ihren Vorstandskollegen Oliver Burkhard und Klaus Keysberg waren es jeweils 200.000 Euro. Die Entlastung bei einer Hauptversammlung zu verweigern, ist eine scharfe Form der Missbilligung. (WAZ)

NIKE - Der Sportkonzern Nike streicht die Position des Deutschlandchefs. Aus dem Umfeld des Unternehmens heißt es, Nike-Statthalter Ralf Fäßler werde in den kommenden Monaten Stellen einsparen und dann selbst das Unternehmen verlassen. Der weltgrößte Sportkonzern mit Hauptsitz im US-Bundesstaat Oregon wolle sein Europageschäft zentral aus den Niederlanden steuern. Nike äußert sich auf Anfrage der Wirtschaftswoche nicht. Wie viele der mehr als 200 Mitarbeiter in Berlin betroffen sind, ist offen. Mehr als die Hälfte der Bürofläche im Stadtteil Friedrichshain soll offenbar untervermietet werden. Nike-Vorstandschef John Donahoe baut den Sportkonzern derzeit um; zuletzt hatte er in der US-Zentrale 700 Jobs gestrichen. (Wirtschaftswoche)

SARTORIUS - "Wir sind sehr zufrieden mit den Zahlen, insbesondere mit dem Schlussquartal", sagte Joachim Kreuzburg, Vorstandschef des Göttinger Ausrüsters für Labore und Pharmahersteller Sartorius. Nach vorläufigen Zahlen stieg 2020 der Konzernumsatz um 30 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Allein 8 Prozentpunkte waren auf pandemiebedingte Effekte zurückzuführen. (FAZ)

BEIERSDORF - Der Konsumgüterhersteller Beiersdorf startet die erste große Haltungskampagne, neudeutsch Purpose, in seiner 138 Jahre alten Firmengeschichte. Die Initiative namens #CareForHumanTouch soll laut Unternehmensangaben die Einsamkeit vieler Menschen lindern - und letztlich wohl auch den Umsatz des Dax-Konzerns über Imagepflege steigern. Konkret will die Beiersdorf-Marke Nivea, die 2019 etwa 80 Prozent des Jahresumsatzes von 7,7 Milliarden Euro beisteuerte, mit einem Betrag von 20 Millionen Euro gemeinnützige Projekte unterstützen. "Das Wort Purpose klingt vielleicht neu, aber der Gedanke dahinter ist für unser Unternehmen definitiv nicht neu", sagt Beiersdorf-CEO Stefan De Loecker im Gespräch mit dem Handelsblatt. Schon immer sei es bei Nivea darum gegangen, den tieferen Sinn von Hautpflege, der menschlichen Kontakt beinhaltet, zu erfassen. (Handelsblatt)

DJG/pi/sha

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January 29, 2021 00:16 ET (05:16 GMT)