Zürich (awp/sda) - Mittwoch, 14. Dezember 2016

SANOFI UND ACTELION? Nachdem der US-Konzern Johnson & Johnson sein Werben um den Biotechkonzern Actelion aufgegeben hat, konkretisiert sich laut einem Medienbericht das Angebot des französischen Sanofi-Konzerns. Das Allschwiler Unternehmen bestätigt, dass Gespräche mit "einer weiteren Partei" geführt würden. Die Gespräche mit der Baselbieter Firma über eine Übernahme seien beendet worden, teilte der US-Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson (J&J) in der Nacht auf Mittwoch mit. Es sei nicht möglich gewesen, zu einer Vereinbarung zu kommen, die für die eigenen Aktionäre einen Mehrwert bedeutet hätte, hiess es zur Begründung.

ANHALTENDER AUFSCHWUNG: Die Credit Suisse sagt der Schweizer Wirtschaft im kommenden Jahr einen weiteren sanften Aufschwung voraus. So soll sie 2017 erneut um 1,5 Prozent wachsen. Zusätzlichen Schub erwartet die Grossbank vor allem von der Exportwirtschaft, die den Frankenschock fast vollständig verdaut haben soll. Gestützt wird diese Erholung von einer Weltwirtschaft, deren Wachstum sich gemäss den Prognosen der Credit Suisse 2017 beschleunigen wird. Gleichzeitig bleibe die Binnenwirtschaft robust auch wenn die Zuwanderung sich weiter abschwäche und die Konsumentenstimmung gedrückt bleibe.

CS-EINIGUNG IN ITALIEN: Ein Mailänder Ermittlungsrichteramt hat einem Vergleich mit der Schweizer Grossbank Credit Suisse in einem Fall von Steuerbetrug mit falschen Versicherungspolicen zugestimmt. Demnach muss die Bank 8,5 Millionen Euro Busse und behördlich konfiszierte Gelder abliefern. Im weiteren akzeptierte die Bank eine Zahlung von 101 Millionen in einem Verfahren mit der Agentur für Einnahmen. Dieser Betrag umfasst gemäss Ansa Steuern, Zinsen und Strafzahlungen.

KEINE FRISTVERLÄNGERUNG: Der italienischen Traditionsbank Monte dei Paschi läuft die Zeit für ihre Rettung davon. Die Europäische Zentralbank (EZB) lehnte den Antrag der drittgrössten Bank des Landes ab, ihr drei Wochen mehr Zeit für die Suche nach frischem Geld bei neuen Investoren zu geben. Das teilte Monte Paschi mit. Nun muss Monte dei Paschi doch bis Silvester fünf Milliarden Euro auftreiben - sonst muss der italienische Staat die Bank auffangen. Die älteste Bank der Welt hatte wegen der Regierungskrise in Italien um Aufschub bis 20. Januar gebeten. Damit wächst die Wahrscheinlichkeit, dass die Regierung in die Bresche springen und die Banca Monte dei Paschi di Siena mit Staatsgeld selbst retten muss.

CHINA FÖRDERT TOURISMUS: China will den Tourismus in den kommenden Jahren mit einer Investitionsoffensive fördern. Dafür sollen bis 2020 rund zwei Billionen Yuan (293 Milliarden Franken) in die Hand genommen werden. Das teilte die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission in Peking mit. Mit den Geldern sollen die Infrastruktur ausgebaut und öffentliche Dienstleistungen verbessert werden. Die Regierung will die Abhängigkeit des Landes von den Exporten dämpfen und nimmt dabei auch den Tourismus ins Visier. Die Branche will bis 2020 mehr als 50 Millionen Frauen und Männer beschäftigen, was etwa zehn Prozent der Beschäftigten entspräche.

ZEUGE ERSCHEINT NICHT: Im Fahrlässigkeitsprozess gegen IWF-Chefin Christine Lagarde hat ein Schlüsselzeuge die Aussage vor Gericht verweigert. Lagardes früherer Büroleiter im Pariser Finanz- und Wirtschaftsministerium, Stéphane Richard, kam nicht zu seiner Zeugenvernehmung am Gerichtshof der Republik. Sein Anwalt begründete dies damit, dass gegen Richard wegen seiner Rolle in der Affäre um eine umstrittene Millionenzahlung an den Geschäftsmann Bernard Tapie ein eigenes Ermittlungsverfahren läuft. Lagarde, die den Internationalen Währungsfonds (IWF) leitet, wird vorgeworfen, in ihrer Zeit als französische Ministerin durch fahrlässiges Handeln eine Veruntreuung öffentlicher Gelder ermöglicht zu haben.

US-DETAILHANDEL LAHMT: Die US-Detailhändler haben ihre Umsätze im November nur leicht gesteigert. Die Einnahmen legten im November und damit zu Beginn des wichtigen Weihnachtsgeschäfts um 0,1 Prozent zum Vormonat zu, wie das Handelsministerium mitteilte. Im Oktober hatte es ein leicht nach unten revidiertes Plus von 0,6 Prozent gegeben. Insbesondere bei Autokäufen hielten sich die Amerikaner im November zurück. Die niedriger als erwartet ausgefallenen Daten deuten auf eine Abschwächung der Konsumausgaben im letzten Quartal hin.

VW SPRICHT ENGLISCH: Volkswagen, bisher Inbegriff eines deutschen Konzerns, macht Englisch zur Konzernsprache. "Digitalisierung, Vernetzung und Elektromobilität werden unsere Branche grundlegend verändern", sagte Personalchef Karlheinz Blessing. "Deshalb richten wir unsere Managementkultur rechtzeitig darauf aus." Künftig sollen Auslandsaufenthalte und Kenntnisse in verschiedenen Geschäftsbereichen für Manager einen höheren Stellenwert bekommen. Damit vollzieht Volkswagen nach, was bei vielen im deutschen Börsenindex Dax gelisteten Konzernen bereits selbstverständlich ist.

ERSTE DROHNEN-LIEFERUNG: Amazon hat erstmals die Bestellung eines Kunden mit Hilfe einer vollautomatischen Drohne geliefert. In Grossbritannien erhielt ein Mann in Cambridge einen "Fire-TV"-Videostreaming-Stick und eine Tüte Popcorn innerhalb von 13 Minuten nach Abgabe der Order, wie Amazon-Chef Jeff Bezos verkündete. Zunächst sollen zwei Kunden in der Gegend bedient werden, dann "Dutzende", später "Hunderte", kündigte Amazon ohne Zeitangaben an. Bezos hatte einen Prototyp der Drohne Ende 2013 in einem TV-Interview vorgestellt. Damals wurde das von vielen für einen Werbe-Gag gehalten.

STREIT UM MEDIASET: Der Streit zwischen der Mediengruppe Vivendi und Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi um Mediaset gewinnt an Schärfe. Während Vivendi seinen Anteil an dem italienischen Medienunternehmen auf 12,3 Prozent aufstockte, erhöhte Berlusconis Holding Fininvest ihrerseits die Beteiligung auf knapp 40 Prozent. Die Mediaset-Aktie legte am Mittwoch um fünf Prozent zu, nachdem sie bereits am Vortag um 32 Prozent nach oben geschossen war. Anfang der Woche hatte Vivendi erklärt, rund drei Prozent an Mediaset zu halten und diesen Anteil auf 10 bis 20 Prozent ausbauen zu wollen.

SPANIEN IM AUFWIND: Robustes Wachstum, mehr Jobs und ein sinkendes Staatsdefizit: Die spanische Konjunktur bleibt nach Prognose der Notenbank in den kommenden Jahren in guter Form. Das Bruttoinlandprodukt werde 2017 um 2,5 Prozent wachsen nach 3,2 Prozent im zu Ende gehenden Jahr, sagte die Banco de Espana in Madrid voraus. 2018 sollen es 2,1 Prozent sein, 2019 dann 2,0 Prozent. Bis dahin werde die Arbeitslosenquote wegen des anhaltenden Aufschwungs auf 14,5 Prozent fallen. Derzeit liegt sie bei mehr als 19,2 Prozent und ist EU-weit die zweithöchste nach Griechenland.

BRUSSELS AIRLINES: Die vollständige Übernahme von Brussels Airlines durch die Lufthansa ist unter Dach und Fach. Beide Fluglinien seien sich über die Details des im September verkündeten Deals einig geworden, teilte Brussels Airlines mit. Deutschlands grösste Fluggesellschaft hielt bereits 45 Prozent an den Belgiern und zog eine Option, um auch die restlichen 55 Prozent der Anteile zu übernehmen. Lufthansa hatte vor acht Jahren den Einstieg bei der in Brüssel ansässigen Fluglinie angekündigt und für 45 Prozent etwa 65 Millionen Euro gezahlt.

NEUER MITSUBISHI-CHEF: Die Aktionäre des japanischen Autokonzerns Mitsubishi haben den Manager Carlos Ghosn zum neuen Unternehmenschef gewählt. Ghosn steht damit an der Spitze von gleich drei Autoherstellern, da er bereits der Chef der französisch-japanischen Gruppe Renault-Nissan ist. Auf der Aktionärsversammlung kündigte Ghosn an, die Allianz mit Renault-Nissan solle genutzt werden bei voller Bewahrung der Marke und der Unabhängigkeit von Mitsubishi. Ghosn versprach zudem, Mitsubishi nach dem Skandal um gefälschte Verbauchsangaben neu aufzustellen. Der Autobauer hatte im April zugegeben, Tests zum Kraftstoffverbrauch geschönt zu haben.

EINIGUNG AUF TAUSCH: Der österreichische Ölkonzern OMV und der russische Energieriese Gazprom haben sich auf ihr angekündigtes Tauschgeschäft geeinigt. OMV bietet den Russen eine 38,5-prozentige Beteiligung an OMV Norge an, wie das Wiener Unternehmen mitteilte. Im Gegenzug erhalte OMV eine knapp 25-prozentige Beteiligung an Teilen des sibirischen Gasfeldes Urengoy. Die Vereinbarung sei in der heutigen Sitzung des OMV-Verwaltungsrates genehmigt worden. Die Unterzeichnung mit Gazprom stehe noch aus, werde aber im Laufe des Tages erwartet. Wirksam werden soll das Geschäft per Januar 2017.

OPTIMISTISCHE JAPANER: Die Stimmung bei den grossen Unternehmen in Japan ist so gut wie seit rund einem Jahr nicht mehr. Der entsprechende Index stieg zwischen Oktober und Dezember erstmals seit sechs Quartalen wieder, wie aus der "Tankan"-Umfrage der japanischen Notenbank hervorging. Mit plus 10 lag er auf dem höchsten Stand seit Dezember 2015. Ein positiver Index bedeutet, dass die Optimisten in der Mehrheit sind. Hintergrund sind die steigenden Aktienkurse und die Schwäche des Yen, die die Aussichten für die die exportlastige Wirtschaft in Japan verbessern.

MEHR GEWINN FÜR METRO: Der deutsche Handelsriese Metro steuert mit leichten Zuwächsen beim operativen Gewinn seiner Aufspaltung entgegen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2015/16 (per Ende September) erreichte der Konzern ein Ebit vor Sonderfaktoren von 1,560 Milliarden Euro, nach 1,511 Milliarden Euro im Vorjahr. Im vierten Quartal kletterte das Ebit vor Sonderfaktoren auf 568 (435) Millionen Euro und legte damit stärker zu als Analysten erwartet hatten. Sie hatten mit 471 Millionen Euro gerechnet. Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 1,00 Euro pro Stammaktie erhalten.

UBER MIT SELBSTFAHRAUTOS: Beim Fahrdienst-Vermittler Uber können Passagiere jetzt auch in San Francisco einen Roboterwagen als Fahrzeug erwischen. Das Start-up weitete die im Spätsommer in Pittsburgh gestarteten Tests auf seine Heimatstadt aus. Zu den Besonderheiten des dichten Verkehrs in der kalifornischen Metropole gehörten mehr Velos auf den Strassen und schmalere Spuren, erklärte Uber in einem Blogeintrag. Unter anderem die Opel-Mutter General Motors schickt bereits ihre selbstfahrenden Autos in die Strassen von San Francisco.