NEW YORK (awp international) - Vor den am Mittwoch im Handelsverlauf anstehenden Ergebnissen der US-Notenbanksitzung ist an der Wall Street Ruhe eingekehrt. Der Dow Jones Industrial notierte im frühen Handel 0,13 Prozent tiefer bei 34 256,40 Punkten. Der den breiten Markt abbildende S&P 500 sank um 0,06 Prozent auf 4244,03 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 stieg um 0,21 Prozent auf 14 060,46 Punkte und bleibt damit in Sichtweite seines jüngsten Rekordhochs von 14 129 Zählern.

Am Abend mitteleuropäischer Sommerzeit werden die Ergebnisse der Zinssitzung der US-Notenbank erwartet, die Begleitaussagen stehen in einem besonderen Rampenlicht. Die Anleger befürchten, dass die zuletzt hohe Inflation die Währungshüter mit ihrer bislang extrem lockeren Geldpolitik in die Bredouille bringt. "Trotz der stärker als erwarteten Preisdaten in den USA dürfte die Fed an ihrem Mantra festhalten, dass der Anstieg der Inflation nur vorübergehend ist und folglich ihr Fokus auf der weiteren geldpolitischen Unterstützung des Arbeitsmarkts liegen kann", hiess es in einem Kommentar der Dekabank.

Geopolitisches Thema des Tages ist das Treffen des US-Präsidenten Joe Biden mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin. Mit einem historischen Handschlag hat der Gipfel der beiden Staatschefs am Mittwoch in Genf begonnen. Biden hatte Putin eingeladen, um angesichts der im Westen zunehmend kritisierten Politik Moskaus "rote Linien" aufzuzeigen. Allerdings wollen die Präsidenten der beiden grössten Atommächte auch über gemeinsame Interessen sprechen.

Unter den Einzelwerten stehen die Aktien von Oracle mit einem Kursabschlag von 6,8 Prozent besonders unter Druck. Der IT-Konzern hatte am Dienstag nachbörslich seine Zahlen für das vierte Geschäftsquartal vorgelegt. Das starke Cloud-Geschäft mit IT-Anwendungen und Speicherplatz im Internet bescherte dem SAP-Rivalen zwar weiter deutliche Umsatzzuwächse, die allerdings die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnten.

Bei Biontech ging es bei den Hinterlegungsscheinen um 4,9 Prozent bergab. Das Analysehaus Redburn hat die Papiere des Corona-Impfstoffherstellers nach ihrem jüngsten Kurssprung auf "Sell" abgestuft und 146 Dollar als faires Niveau definiert. Fundamental sei die Rally bis weit über die 200 Dollar-Marke nicht mehr zu rechtfertigen, hiess es. Bekannt wurde auch, dass die zuletzt recht hohen Impfstofflieferungen nach Deutschland im Juli wieder auf das vereinbarte Mass gebracht werden sollen.

Für die Papiere von US Steel ging es nach einer negativen Studie der JPMorgan-Analysten um 2,1 Prozent bergab. Hinzu kommt, dass die Metallbranche am Mittwoch allgemein in Aufruhr versetzt wurde von einem Eingreifen Chinas. Die chinesische Regierung geht weiter gegen den derzeitigen Rohstoffpreisanstieg vor - mit dem Verkauf von staatlichen Reserven und einer Anordnung, dass staatliche chinesische Unternehmen ihre Abhängigkeit von ausländischen Rohstoffmärkten verringern sollen.

Die Aktien von Carnival, Royal Caribbean und Norwegian Cruise Line stiegen nach einer positiven Analystenstudie um 1,4 bis 2,0 Prozent, nachdem alle auf "outperform" von "peer perform" heraufgestuft worden waren. Laut Wolfe Research deuten einige Anzeichen auf einen erfolgreichen Neustart der Branche hin./edh/he