NEW YORK (awp international) - Die Eskalation im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit scheint zunächst ebenso gestoppt wie die weltweite Börsentalfahrt. Doch an der Wall Street trauen sich die Anleger weiter nicht aus der Deckung: Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial am Donnerstag eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart mickrige 0,17 Prozent höher bei 26 052 Punkten.

Zur Wochenmitte hatte es der US-Leitindex erst auf der Zielgeraden geschafft, seine Verluste weitgehend abzuschütteln. Ganz anders sieht es in Asien und vor allem Europa aus: Hier greifen die Investoren nach dem jüngsten Kursrutsch wieder herzhaft bei Aktien zu.

Die Aktien von Symantec sprangen um fast zwölf Prozent hoch. Sie wurden von einem Bericht des "Wall Street Journal" beflügelt. Dort heisst es unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen, der Chiphersteller Broadcom könnte Symantecs Geschäft mit Unternehmenskunden kaufen, nachdem Verhandlungen zum Kauf der gesamten Cybersicherheitsfirma gescheitert sind. Der Deal könnte die Sparte mit zehn Milliarden US-Dollar bewerten. Broadcom-Titel verbilligten sich vorbörslich um 0,2 Prozent.

Dass der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers Corindus Vascular Robotics für insgesamt 1,1 Milliarden US-Dollar in bar übernimmt, katapultierte dessen Aktien um knapp 77 Prozent auf 4,28 Dollar hoch. Der Kaufpreis bewertet das US-Unternehmen, das robotergestützte Systeme für minimalinvasive Gefässeingriffe entwickelt, produziert und vertreibt, mit 4,28 Dollar je Aktie.

Aktuelle Unternehmensnachrichten enthielten immerhin mehr Licht als Schatten. Der Fahrdienstvermittler Lyft schraubte nach einem besser als erwartet ausgefallenen Quartal seine Umsatzprognosen für das laufende Quartal sowie das Jahr hoch. Auch der Verlust werde im laufenden Jahr geringer ausfallen als zuvor in Aussicht gestellt, sagte Firmenchef Logan Green. Das war Musik in den Ohren der Anteilseigner, die zuletzt wenig Grund zur Freude hatten: Die Aktien zogen vorbörslich um gut acht Prozent an. Für die Titel des Rivalen Uber ging es im Sog dieser Entwicklung um knapp fünf Prozent bergauf.

Beim Betreiber von Online-Reiseportalen Booking Holdings konnten sich die Anleger schon vor dem Handelsstart über ein Kursplus von über fünf Prozent freuen. Er konnte mit seinem bereinigten Quartalsgewinn je Aktie (EPS) positiv überraschen. Dagegen büssten Titel von Kraft Heinz vorbörslich mehr als sechseinhalb Prozent ein. Der Lebensmittelkonzern berichtete für das erste Halbjahr einen deutlichen Rückgang beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda)./gl/mis