NEW YORK (awp international) - Negative Corona-Nachrichten aus Grossbritannien drohen am Montag auch die Wall Street zu belasten. Wegen der dort verbreiteten neuen, möglicherweise ansteckenderen Variante des Virus schottet sich Europa zum Wochenbeginn zunehmend vom Vereinigten Königreich ab. Die lange ersehnte Meldung, dass sich Demokraten und Republikaner im US-Kongress auf ein weiteres gewaltiges Corona-Konjunkturpaket verständigt haben, dürfte die Verluste allerdings etwas mildern.

Über eine halbe Stunde vor dem Handelsstart taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial knapp 1,3 Prozent im Minus bei 29 796 Punkten. Damit würde der Kursabschlag beim US-Leitindex zunächst geringer ausfallen als an den gebeutelten europäischen Börsen.

Etliche Unternehmensnachrichten sorgten schon vorbörslich für ordentlich Bewegung. Die News aus Grossbritannien brachten auch die Aktienkurse der US-Fluggesellschaften unter Druck: Southwest, United, Delta und American Airlines büssten zwischen drei und fünf Prozent ein. Beim Flugzeugbauer Boeing stand ungeachtet der deutlichen Kurszielanhebung durch das Analysehaus RBC ein Minus von über viereinhalb Prozent zu Buche.

Die Titel der Ölkonzerne Chevron und Exxon Mobil verbilligten sich um knapp vier beziehungsweise fast fünf Prozent. Sie wurden von den rückläufigen Ölpreisen, die unter den wieder gestiegenen wirtschaftlichen Unsicherheiten litten, mit nach unten gezogen.

Bei den Aktionären des Elektroautobauers Tesla hielt sich die Vorfreude auf den ersten Handelstag im marktbreiten S&P-500-Index in Grenzen: Die Papiere verloren fast viereinhalb Prozent. Ähnliches galt für die in New York gelisteten Aktien von Fiat Chrysler : Sie sanken um knapp drei Prozent, obwohl die EU die Fusion mit Konkurrent PSA unter Auflagen genehmigt hatte.

Dagegen schossen die Aktien des Luftfahrt-Zulieferers Aerojet Rocketdyne angesichts einer Übernahmeofferte von Lockheed Martin um fast 27 Prozent hoch. Die Titel des Rüstungskonzerns verloren knapp ein Prozent. Für Freude sorgten auch starke Quartalszahlen von Nike : Die Aktien des Sportartikelherstellers zogen um sechs Prozent an.

Für die Anteilsscheine der Banken JPMorgan , Goldman Sachs und Morgan Stanley ging es um drei bis vier Prozent bergauf, nachdem die US-Notenbank Fed sie nach einem Corona-Stresstest als krisenfest eingestuft und bestimmte Auflagen zur Schonung der Kapitalausstattung gelockert hatte. Aktienrückkäufe sind im ersten Quartal wieder erlaubt.

Bei Moderna stand ein relativ moderates Minus von einem Prozent zu Buche, nachdem der Corona-Impfstoff des Unternehmens eine Notfallzulassung in den USA erhalten hatte. Zudem zog die EU die Option zum Kauf von weiteren 80 Millionen Impfdosen./gl/jha/