NEW YORK (awp international) - Angesichts des weiter unklaren Wahlausgangs in den USA könnten die Aktienkurse an der Wall Street zur Wochenmitte ordentlich schwanken. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial nach einer zwischenzeitlichen Schwächephase eine Stunde vor Handelsbeginn wieder 0,79 Prozent höher bei 27 697 Punkten.

Von der viel zitierten "blauen Welle", auf die der Markt spätestens seit Wochenbeginn gesetzt hatte und die die Demokraten zum Präsidentenamt sowie zur Mehrheit im Kongress tragen sollte, spricht inzwischen keiner mehr. Im Duell zwischen dem republikanischen Präsidenten Donald Trump und seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden zeichnet sich noch keine Entscheidung ab. Dass sich Trump trotz der noch laufenden Stimmenauszählung schon zum Sieger erklärte und wegen der Verzögerung des Wahlergebnisses mit dem Gang vor das Oberste Gericht der USA drohte, um eine weitere Stimmenauszählung zu stoppen, sorgte zusätzlich für Irritationen.

Derweil könnte im parteipolitisch gespaltenen Kongress alles beim Alten bleiben: Während die Demokraten ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus verteidigt haben dürften, bekamen ihre Hoffnungen auf eine Eroberung des Senats einen schweren Dämpfer. Denn mehrere republikanische Senatoren, die als Wackelkandidaten galten, konnten ihre Sitze verteidigen. Damit könnte auch der künftige Präsidenten bei der Durchsetzung seiner politischen Agenda auf Grenzen stossen - sei es nun Trump oder Biden.

Die wenigen Unternehmensnachrichten im Schatten des Wahlkrimis sorgten derweil durchaus für deutliche Kursbewegungen. So sprangen die Aktien von Uber und Lyft vorbörslich um 13 beziehungsweise 17 Prozent hoch, nachdem die Kalifornier in einer Volksabstimmung ein Gesetz gekippt hatten, das deren Fahrern den Status von Mitarbeitern zugesprochen hatte. Die Fahrdienst-Vermittler hatten angekündigt, ihren Betrieb in dem Bundesstaat einzustellen oder zumindest einzuschränken, falls es in Kraft bleibe.

Bei den Halbleiterherstellern AMD und Intel konnten sich die Aktionäre über Kursaufschläge von rund viereinhalb und zwei Prozent freuen, nachdem der südkoreanische Branchenkollege Hynix für das dritte Quartal einen Gewinnsprung berichtet hatte. Bei AMD stützte zudem eine neue Kaufempfehlung der US-Investmentbank Goldman Sachs, währen deren kritischer Blick auf Konkurrent Intel die Kaufbereitschaft nur wenig bremste./gl/jha/