NEW YORK (awp international) - Zum Auftakt einer Woche voller Unternehmensberichte wird am Montag mit einem schwachen Start an der Wall Street gerechnet. Der Broker IG taxierte den Dow Jones Industrial eine halbe Stunde vor dem Auftakt 0,38 Prozent tiefer auf 30 877 Punkten. Zuvor gab es in Asien zwar meist deutliche Kursgewinne, in Europa waren die wichtigsten Indizes aber nach robustem Start klar ins Minus abgerutscht. An der technologielastigen Nasdaq-Börse könnte die Tendenz am Montag mit einem positiv erwarteten Start aber besser aussehen.

Zu Wochenbeginn meiden die Anleger nach den zuletzt erreichen Kursrekorden aller wichtigen US-Indizes weiter das Risiko, vor allem was die zuletzt gut gelaufenen zyklischen Standardwerte ausserhalb des Technologiesektors betrifft. Nach dem jüngsten Anstieg bis auf 13 272 Punkten hatte der Dow am Freitag schon den Rückzug angetreten. Nun nehmen die Anleger also weiter Geld vom Tisch, bevor in den kommenden Tagen von fast der Hälfte der im Leitindex gelisteten Werte aktuelle Quartalszahlen erwartet werden.

Als Stimmungsdämpfer gilt weiter die Corona-Krise, die wie ein Damoklesschwert über den Börsen bleibt. In Europa gerieten Reisewerte und da ganz speziell Aktien von Fluggesellschaften schwer unter Druck, weil international massiv auf zusätzliche Einschränkungen im Reiseverkehr gedrängt wird. So wird US-Präsident Joe Biden am Montag den Einreisestopp für Ausländer aus Europa erneuern. Papiere von United , Delta und American Airlines wurden vorbörslich bis zu 1,6 Prozent tiefer gehandelt.

Was die Agenda der Unternehmensberichte betrifft, bleibt diese am Montag aber noch recht leer. Erst am Dienstag warten aus dem Dow 3M , Johnson & Johnson , American Express , Verizon und Microsoft mit ihren Berichten auf - dazu mit Raytheon und General Electric noch zwei ehemalige Indexmitglieder.

Vorbörsliche Gewinne von 2,7 Prozent zeichnen sich bei Apple ab, was an der Nasdaq eine bessere Stimmung mittragen könnte. Der iPhone-Hersteller wird zwar erst am Mittwoch nach Börsenschluss seine Zahlen vorlegen, Anleger und Experten positionieren sich dafür aber scheinbar schon optimistisch. Als hilfreich galt, dass die Experten des Analysehauses Wedbush den Papieren mit einem Ziel von 175 Dollar ungeschlagen viel Potenzial zutrauen.

Neues gab es auch von der Impfstofffront. Die Papiere von Merck & Co wurden vorbörslich 1,3 Prozent schwächer gehandelt, weil der US-Pharmakonzern im Rennen um weitere Hoffnungsträger einen Rückschlag erlitten hat. Ein laufendes Programm zur Entwicklung eines Vakzins werde wegen schwacher Daten beendet, teilte der US-Konzern mit.

Beim Computerspiele-Händler GameStop geht das jüngste Kursspektakel derzeit ungebremst weiter. Vorbörslich schossen die Aktien an der Nasdaq nochmals um 45 Prozent nach oben, nachdem sie am vergangenen Freitag schon mehr als die Hälfte zugelegt hatten. Aus Sorge vor einer Schieflage waren sie im Sommer 2020 noch auf einem historischen Tief zu haben, seit einigen Tagen kennen sie aber kein Halten mehr mit einem plötzlichen Rekordniveau, das nun in die Nähe von 100 Dollar steigen dürfte. Binnen zwei Wochen haben sie sich nun schon verfünffacht. Am Markt wird dies im grossen Stil mit Short-Eindeckungen begründet./tih/jha/