NEW YORK (awp international) - Nach einer trüben Vorwoche sieht es am Montag an der Wall Street nach einer etwas besseren Stimmung aus. Börsianern zufolge ist der Dow Jones Industrial nach zuletzt fünf schwachen Handelstagen und dem tiefsten Stand seit Juli reif für eine Erholung. Der Broker IG taxierte den US-Leitindex rund eine Stunde vor dem offiziellen Handelsauftakt gut ein halbes Prozent höher bei 34 797 Zählern. Auch für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 zeichnet sich ein festerer Handelsstart ab.

Konjunktur- und Inflationssorgen hatten in der Vorwoche die Rekordjagd einiger US-Indizes zum Erliegen gebracht. Dabei galten die Delta-Variante des Coronavirus und die Aussicht, dass die US-Notenbank Fed bald damit beginnen könnte, die geldpolitischen Zügel anzuziehen als Belastungsfaktoren. Der Dow hatte in der feiertagsbedingt verkürzten Woche mehr als zwei Prozent verloren. Der Börsenmonat September gilt gemeinhin als schwach.

Angesichts einer eher dünnen Konjunkturagenda an diesem Montag liegt der Fokus der Investoren bereits auf den am Dienstag erwarteten Neuigkeiten zur Entwicklung der Verbraucherpreise. Diese gelten als ein wichtiges Kriterium für die Geldpolitik der US-Währungshüter, die sich in der kommenden Woche zum nächsten Zinsentscheid treffen. Dieser wird mit Spannung erwartet: Die Notenbank Fed hatte zuletzt signalisiert, ihr Anleihekaufprogramm zurückzufahren.

Ein weiteres wichtiges Thema an den Börsen bleibt die Regulierungsoffensive Chinas - jetzt mit einer Alibaba-Beteiligung, die zu Wochenbeginn im Mittelpunkt steht. Laut einem Bericht der "Financial Times" will die chinesische Regierung in einer weiteren Machtdemonstration den Zahlungsdienst Alipay der Ant Group zerschlagen, die eine Tochter des Internet-Giganten ist. Die Alibaba-Aktien reagierten darauf vorbörslich mit einem Abschlag von 1,7 Prozent.

Die Apple -Aktien hingegen erholten sich vorbörslich vom Rücksetzer, den sie am Freitag wegen eines Gerichtsurteils erlebten. Ein Dämpfer im Streit um die geschäftlichen Spielregeln im Apple App Store hatte die Aktien vor dem Wochenende um mehr als drei Prozent auf Talfahrt geschickt, nun ging es vorbörslich wieder um ein Prozent nach oben. JPMorgan-Analyst Samik Chatterjee betonte, das Urteil bedeute wohl keine erheblichen Änderungen für seine Umsatz- und Gewinnschätzungen für den Dienste-Bereich von Apple.

Von sich reden machte ausserdem noch eine Wiederaufnahme von Internet-Giganten durch die US-Bank Goldman Sachs. Analyst Eric Sheridan startete unter anderem die Bewertung von Alphabet , Facebook, Amazon mit einer Kaufempfehlung, die Kurse bewegten sich hier vorbörslich aber nicht gross. Seine Verkaufsempfehlungen sind Twitter und Airbnb , hier verloren die Aktien vorbörslich bis zu 1,5 Prozent.

Die Uber -Aktie ist für Sheridan auch ein Kauf, hier bewegte sich der Börsenkurs vorbörslich auf einem stabilen Niveau. Ein Gerichtsurteil, wonach der Mobilitätsdienstleister seine Fahrer in den Niederlanden fest anstellen muss, machte sich damit zunächst nicht negativ bemerkbar.

Ansonsten fielen noch einige rohstoffabhängige Werte positiv auf: Bei Chevron und ExxonMobil wurde der Ölpreis auf einem Hoch seit Anfang August am Markt für Kursgewinne von bis zu 0,9 Prozent verantwortlich gemacht. Bei Alcoa reichte es vorbörslich sogar für ein Plus von 1,9 Prozent. Hier hiess es, stütze der Aluminiumpreis auf dem höchsten Niveau seit 13 Jahren./tih/jha/