NEW YORK (awp international) - Auch nach der jüngsten Fed-Zinssitzung dürften die Anleger am Donnerstag nervös bleiben. Der Broker IG taxierte den Leitindex Dow Jones Industrial eine Dreiviertelstunde vor dem Start mit plus 0,31 Prozent auf 34 273 Punkten. Der technologielastige Nasdaq 100 , der zur Wochenmitte nach dem Zinsentscheid zunächst deutlich gestiegen war, aber die Gewinne zum Handelsende fast vollständig abgeben musste, wird am Donnerstag zur Eröffnung rund 0,9 Prozent höher erwartet.

Die Unsicherheit über die weitere Geldpolitik bestimmt weiter das Bild. Doch Unsicherheit ist das, was die Börsen gar nicht mögen. Eine Zinsanhebung im März ist nun so gut wie sicher, aber Fed-Chef Jerome Powell sei den Anlegern Konkretes über den Abbau der Notenbankbilanz schuldig geblieben, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. "Die Spekulationen im Markt über Tempo und Höhe der Bilanzverkürzung werden damit nicht abreissen." In Asien gab es am Donnerstag angesichts dieser ungewissen Aussichten deutliche Verluste, in Europa zeigten sich die Handelsplätze eher unentschlossen.

Von den aktuellen Zahlen zum Wirtschaftswachstum werde sich die Fed wohl nicht beirren lassen und den angekündigten baldigen Einstieg in Zinserhöhungen und Bilanzverkürzung durchführen, hiess es von der Helaba. Im vierten Quartal wuchs die Wirtschaft um annualisiert 6,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Die Prognose lag bei 5,5 Prozent. "Die Wachstumsdelle des dritten Quartals konnte überwunden werden und insgesamt fällt das Wachstum deutlich stärker aus als erwartet", so die Helaba-Volkswirte.

Reaktionen auf weitere Quartalszahlen grosser US-Konzerne fielen im vorbörslichen Handel bislang überwiegend negativ aus. Die Tesla-Anleger wurden nach Aussagen von Konzernchef Elon Musk zu den Folgen von Lieferkettenproblemen etwas vorsichtiger. 2021 verdiente Tesla zwar so viel wie noch nie in einem Geschäftsjahr. Doch da es weiter in den Lieferketten hakt, kündigte Musk nun an, in diesem Jahr keine neuen Fahrzeugmodelle vorzustellen. Dies kam am Markt nicht ganz so gut an. Die Papiere des E-Autobauers verloren zuletzt ein halbes Prozent.

Der Chipkonzern Intel steigerte im vergangenen Vierteljahr dank Zuwächsen im Geschäft mit Chips für Rechenzentren seinen Umsatz. Doch unter anderem die Ausgaben für den Ausbau der Produktion lasten auf der Profitabilität, was einigen Analysten und Anlegern Sorgen bereitet. Mit seiner Gewinnprognose enttäuschte Intel, die Aktien rutschten vorbörslich um rund drei Prozent ab.

Die Fast-Food-Kette McDonald's erholt sich weiter von der Corona-Pandemie, auch wenn anhaltende behördliche Restriktionen in einigen Regionen noch immer belasten. Die Umsatzentwicklung sei stark gewesen, das Ergebnis je Aktie liege aber etwas unter ihrer Erwartung, schrieben die Analysten der kanadischen Bank RBC. Der Aktienkurs gab nach den Zahlen für das vierte Quartal um zwei Prozent nach.

Mit einem vorbörslichen Plus von gut zwei Prozent reagierten die Aktien des Chemiekonzerns Dow auf ein 2021 erzieltes Rekordergebnis. Eine höhere Nachfrage und Preissteigerungen trieben an.

Erneut stehen zudem Kreditkartenfirmen mit Quartalsbilanzen im Blick. Die Titel von Mastercard verbilligten sich nach der Zahlenvorlage um rund eineinhalb Prozent. Nach dem Börsenschluss öffnet Visa die Bücher. American Express hatte bereits vor zwei Tagen mit einem Umsatz- und Gewinnsprung überzeugt, wovon der Aktienkurs deutlich profitieren konnte. Nachbörslich am Donnerstag zieht dann vor allem der iPhone-Konzern Apple mit seinen Quartalszahlen die Aufmerksamkeit auf sich./ajx/eas