NEW YORK (awp international) - Die Wall Street tut sich angesichts ihrer jüngsten Rekordjagd zunehmend schwer mit weiteren Gewinnen: Am Montag winkt den US-Börsen einmal mehr ein kaum bewegter Handelsauftakt. Da es keine Konjunkturdaten und kaum Unternehmensnachrichten gibt, fehlen Impulsgeber für die Aktienkurse. Daran dürfte sich erst im weiteren Wochenverlauf etwas ändern, wenn wieder eine Vielzahl von Quartalsbilanzen auf der Agenda steht.

Knapp eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn taxierte das Handelshaus IG den Dow Jones Industrial 0,09 Prozent im Minus bei 18'554 Punkten. Am Freitag hatte der US-Leitindex immerhin auf Schlusskursbasis einen neuen Höchststand erreicht und der marktbreite S&P-500-Index sogar ein Rekordhoch geschafft.

"Der Bullenmarkt wird sich fortsetzen, aber wir befinden uns bereits in einer reifen Phase", sagte ein Vermögensverwalter. Die Bewertungen seien schon hoch.

Vom Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am Mittwoch sind Experten zufolge kaum Impulse zu erwarten. Der Leitzins wird nach fast einhelliger Einschätzung von Volkswirten und der Finanzmärkte in der Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent bleiben. Mit Spannung dürften die Anleger jedoch auf das Statement der Fed schauen. Hier werden Aussagen zu den zuletzt besser als erwartet ausgefallenen US-Konjunkturdaten und dem Ausgang des Brexit-Referendums im Blick stehen. Eine Pressekonferenz von Notenbankchefin Janet Yellen steht nicht an.

Unternehmensseitig fielen zum Wochenauftakt die Aktien von Sprint mit einem vorbörslichen Kursplus von über 4 Prozent auf. Der Mobilfunkkonzern kam zwar trotz Kostensenkungen im ersten Geschäftsquartal nicht aus der Verlustzone, konnte aber mehr neue Vertragskunden gewinnen als von Experten erwartet.

Dagegen liess die nun bestätigte Übernahme des Yahoo-Kerngeschäfts durch Sprint-Konkurrent Verizon Communications die Anleger weitgehend kalt: Während die Titel des Internetkonzerns knapp ein Prozent verloren, gewannen Verizon 0,7 Prozent. Verizon galt in dem monatelangen Verkaufsprozess schon lange als der aussichtsreichste Bewerber.

Der Telekomkonzern schluckt das Webgeschäft des Internet-Pioniers für rund 4,8 Milliarden Dollar. Verizon will Yahoo mit seiner Internet-Tochter AOL zusammenlegen, um bei Online-Werbung besser mit Google und Facebook konkurrieren zu können. In der alten Yahoo-Gesellschaft bleiben die Beteiligungen an der chinesischen Online-Plattform Alibaba und Yahoo! Japan./gl/fbr