NEW YORK (awp international) - Nach einem Minus in der Vorwoche sieht es an der Wall Street auch zum Start der neuen Woche zunächst nach weiteren Verlusten aus. Rund eine Stunde vor dem Handelsauftakt taxierte der Broker IG den Leitindex Dow Jones Industrial 0,27 Prozent tiefer auf 26 861,9 Punkte. Neben Konjunktursorgen lasten weitere Irritationen im Handelsstreit der USA mit China auf der Stimmung der Anleger.

Die in der vergangenen Woche erfolgte US-Leitzinssenkung - der zweite Schritt innerhalb von zwei Monaten - bezeichnete CMC-Marktanalyst Michael Hewson in einem Marktkommentar vom Montag als "etwas halbherzig". Es sei so, als hätten die Notenbanker damit klarmachen wollen, dass sie mit ihrer Geldpolitik nicht ständig globale Unsicherheiten wettmachen können, so Hewson. Für die Märkte in Europa habe es zwar zuletzt noch für kleinere Gewinne gereicht. In den USA kippten die Kurse dagegen.

Am Wochenende wurde zudem der geplante Besuch einer chinesischen Delegation in den beiden landwirtschaftlich geprägten Bundesstaaten Montana und Nebraska kurzfristig abgesagt. Ausserdem spielte US-Präsident Donald Trump die Notwendigkeit einer raschen Einigung im Handelsstreit zuletzt herunter: Er brauche nicht zwangsläufig vor der Präsidentenwahl im November 2020 ein Handelsabkommen, sagte er Ende vergangener Woche im Weissen Haus. Beides trübt die Aussichten auf einen baldigen Durchbruch in den US-chinesischen Verhandlungen.

Mit Blick auf die Konjunktur stehen am Montag kurz nach Handelsstart neue Kennzahlen zur Stimmung der US-Einkaufsmanager im September auf dem Programm. In der Eurozone hatte sich die Unternehmensstimmung bereits überraschend eingetrübt und war auf den tiefsten Stand seit mehr als sechs Jahren gefallen. In den USA rechnen Experten sowohl in der Industrie als auch bei den Dienstleistern mit einer etwas besseren Stimmung. Im Verlauf des Tages äussern sich in den USA zudem einige hochrangige Notenbanker. Angesichts der Uneinigkeit über den geldpolitischen Kurs der US-Zentralbank dürften Anleger diese Reden interessiert beobachten.

Unternehmensseitig gab sich die US-Bank JPMorgan in einer Branchenstudie zum US-Stahlsektor wenig zuversichtlich. Die Stahlhersteller seien zuletzt wegen des schwachen Preisumfelds unter Druck geraten, hiess es. Die Bank stufte den Produzenten US Steel von "Overweight" auf "Neutral" ab, der Konzern AK Steel verlor ebenfalls seine "Overweight"-Einstufung und wurde sogar direkt auf "Underweight" abgestuft. Bei Nucor und Steel Dynamics passten die Analysten die Kursziele nach unten an. Daneben strich die US-Investmentbank Goldman Sachs ihre Kaufempfehlung für den Aluminiumproduzenten Alcoa ./niw/kro/jha/