NEW YORK (awp international) - Die jüngsten Rekorde vor Augen haben die US-Börsen am Donnerstag schwächer tendiert. Der Dow Jones Industrial stand zwei Stunden vor Schluss 0,23 Prozent tiefer bei 27 720,95 Zählern. Ein Kursrutsch beim Netzwerkausrüster Cisco galt dabei als schwere Bürde für den New Yorker Leitindex. Am Vortag hatte der Index erstmals in seiner Geschichte die Marke von 27 800 Punkten überwunden.

Der marktbreite S&P 500 verlor zuletzt 0,16 Prozent auf 3089,24 Punkte, während es für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,25 Prozent auf 8239,44 Zähler bergab ging. Diese beiden Indizes waren bereits am Dienstag auf Bestmarken gestiegen.

Händlern zufolge bremst das Ausbleiben von Fortschritten in den Handelsgesprächen zwischen den USA und China weiter die Kauflust der Anleger. Als Folge davon und der Unruhen in Hongkong waren am Donnerstag schwache chinesische Wirtschaftsdaten veröffentlicht worden, was zuvor schon in Asien und Europa die Anleger beunruhigt hatte. Derweil gaben Konjunkturdaten aus den USA dem New Yorker Aktienmarkt am Donnerstag keine nennenswerten Impulse.

Die Charttechnik-Experten von Index-Radar sehen in dem zuletzt nachlassenden Anstiegstempo des Dow aber eine gesunde Tendenz. "Das Satellitenbild zeigt gleichermassen einen stabilen, noch nicht überhitzten Aufwärtstrend", kommentierte Andreas Büchler. Dies reduziere das Rückschlagrisiko auf ein Minimum. Er sieht daher Luft nach oben bis zu seinem nächsten Kursziel von 28 400 Punkten.

Unter den Einzelwerten sorgte vor allem Cisco mit einem enttäuschenden Umsatzausblick für Gesprächsstoff. Die Aktien sackten am Dow-Ende um 7,7 Prozent auf den tiefsten Stand seit Mitte Januar ab. Der Netzwerkausrüster erschreckte den Markt mit seiner Prognose, der Umsatz werde im laufenden Quartal wegen eines herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds um drei bis fünf Prozent tiefer ausfallen. Analysten hatten bisher mit einem Umsatzplus um fast 3 Prozent gerechnet.

Deutlich besser erging es anfangs den Aktien von Walmart , die nach starken Quartalszahlen und einem höheren diesjährigen Gewinnziel zunächst um bis zu 3,6 Prozent anzogen. Erstmals in ihrer Geschichte waren die Papiere in der Spitze mehr als 125 US-Dollar wert. Dann aber ging der Schwung verloren und die Aktien drehten mit zuletzt 0,8 Prozent ins Minus. Einige Beobachter machten dafür charttechnische Gründe aus, andere sprachen von Gewinnmitnahmen.

Am breiteren Markt sackten die Papiere von Kraft Heinz um 7,6 Prozent ab, nachdem sie in den vergangenen Tagen das höchste Niveau seit Mai erreicht hatten. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte die Aktien des Ketchup-Herstellers am Donnerstag infolge der jüngsten Kursrally zum Verkauf empfohlen. Laut Analyst Jason English signalisiert der Unternehmensausblick anhaltend sinkende Gewinne./tih/he