NEW YORK (awp international) - Nach dem Rücksetzer vom Dienstag sind die ersten Käufer an der Wall Street zur Wochenmitte schnell wieder in Deckung gegangen. Angesichts durchwachsener Unternehmensnachrichten, der anhaltenden Sorgen um die weltweite Entwicklung der Corona-Infektionszahlen und der immer näher rückenden US-Präsidentschaftswahl hielt sich die Risikobereitschaft in Grenzen.

Der Dow Jones Industrial behauptete am Mittwoch nach anfangs deutlicheren Gewinnen zuletzt nur noch ein Plus von 0,03 Prozent auf 28 687,23 Punkte. Tags zuvor hatte der US-Leitindex seiner vorherigen Rally etwa Tribut gezollt und um gut ein halbes Prozent nachgegeben.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Mittwoch um 0,09 Prozent auf 3515,19 Punkte hoch. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 , der am Dienstag nur knapp ins Minus gerutscht war, gewann 0,08 Prozent auf 12 093,04 Zähler.

Die jüngsten Geschäftszahlen aus der Bankenbranche stiessen am Markt auf ein verhaltenes Echo. Während die Aktien von Goldman Sachs immerhin ein knappes Plus schafften, büssten die Titel der Konkurrenten Bank of America und Wells Fargo knapp vier beziehungsweise fünf Prozent ein.

Goldman konnte den Quartalsgewinn dank des florierenden Börsenhandels in der Corona-Krise fast verdoppeln und die Erträge um 30 Prozent steigern. Damit übertraf die Investmentbank die Analystenerwartungen deutlich. Dagegen berichtete Bank of America angesichts hoher Rückstellungen für faule Kredite sowie niedriger Zinsen eine rückläufige Geschäftsentwicklung. Ähnlich erging es Wells Fargo - Analysten hatten mit besseren Zahlen gerechnet.

Beim Krankenversicherer UnitedHealth stand ein Kursrückgang von fast zwei Prozent zu Buche, womit die Aktien Schlusslicht im Dow waren. Dass die vielen Coronainfektionen im dritten Quartal nicht so stark am Gewinn gezehrt hatten wie befürchtet, half ihnen nicht.

Übernahmepläne in der Ölbranche sorgten indes für Begeisterung. Die Papiere von Concho Resources sprangen um gut zwölf Prozent hoch, nachdem aus Insiderkreisen zu hören war, dass der Ölriese ConocoPhillips Übernahmegespräche mit dem Konzern führt, die allerdings noch in einem frühen Stadium seien. ConocoPhillips-Aktien legten um 0,8 Prozent zu.

Eine Reaktion beider Unternehmen steht bislang aus. Angesichts eines Unternehmenswerts von Concho Resources von rund 13 Milliarden US-Dollar wäre es die grösste Übernahme im Sektor seit Jahresbeginn - wohl noch vor dem jüngsten Kauf von Noble Energy durch Chevron .

Bei Netflix konnten sich die Anteilseigner über einen Kursanstieg von mehr als ein Prozent freuen. Der Streamingdienst will die Möglichkeit eines kostenlosen Probeabos für potenzielle Abonnenten in den USA abschaffen./gl/he