NEW YORK (awp international) - Die US-Börsen haben am Dienstag nach einem sehr starken Wochenauftakt geschwächelt. Belastend dürfte wirken, das China vor Bewertungsblasen an den ausländischen Kapitalmärkten warnte. Laut Guo Shuqing, der die Regulierungsbehörde China Banking and Insurance Regulatory Commission leitet, zeigen die hohen Kurse an der Wall Street und den europäischen Finanzmärkten in eine andere Richtung als die realwirtschaftliche Entwicklung.

Der weltweit bekannteste Index Dow Jones Industrial , der sich nach dem Handelsstart zunächst richtungslos zeigte, gab zuletzt um 0,34 Prozent auf 31 427,01 Punkte nach. Der marktbreite S&P 500 sank um 0,51 Prozent auf 3881,75 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor 1,00 Prozent auf 13 150,00 Punkte.

Mit ihrer Warnung habe die chinesische Aufsicht die gute Stimmung zum Wochenauftakt gedämpft, kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners die Stimmung. "Gleichzeitig wird die Aufmerksamkeit der Börsianer wieder mehr auf die Bewertungen der Aktienmärkte gelenkt. Mit einem erwarteten Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) von 23 und einem historischen KGV von 32 ist der US-Leitindex S&P 500 deutlich teurer bewertet als durchschnittlich in seiner Historie. Von daher kommt die Warnung aus China nicht aus dem Nichts", resümierte er.

Dass sich die Verluste in Grenzen hielten, dürfte der wachsenden Hoffnung auf das knapp zwei Billionen US-Dollar schwere Hilfsprogramm des neuen US-Präsidenten Joe Biden geschuldet sein. Nachdem es im demokratisch dominierten Repräsentantenhaus bereits die Zustimmung erhalten hat, soll nun der Senat noch in dieser Woche darüber beraten, wie der demokratische Mehrheitsführer Chuck Schumer sagte.

Mit Quartalszahlen und einem starken Ausblick rückten an der Nasdaq die Aktien von Zoom Video in den Blick. Der Videokonferenz-Anbieter, dessen Aktien bereits am Vorabend in Erwartung starker Resultate kräftig zugelegt hatte, baute diese Gewinne nun etwas weiter aus. Die Papiere stiegen um 1,0 Prozent. Zoom Video rechnet nach dem explosiven Wachstum in der Corona-Krise in diesem Jahr mit einem Fortsetzung dieser Entwicklung. Die Schätzungen für das erste Jahresviertel 2021 fielen dabei stärker als erwartet aus.

Der Elektroautohersteller Nio , der seinen Sitz in Shanghai hat, enttäuschte indes mit seinem vierten Quartal. Die Papiere büssten an der Nyse 7,2 Prozent auf 46,20 US-Dollar ein. Im Januar waren die Anteilscheine des 2018 gegründeten Unternehmens noch auf ein Rekordhoch bei knapp unter 67 Dollar gestiegen.

Abercrombie & Fitch und Yum Brands zeigten sich unauffällig mit moderaten Gewinnen für die Aktie des Modeunternehmens und moderaten Verlusten für die Aktie des Schnellrestaurantketten-Betreibers, zu der Marken wie KFC, Pizza Hut und Taco Bell gehören. Abercrombie & Fitch hatte mit seinem bereinigten Ergebnis je Aktie im Schlussquartal 2020 die Erwartungen übertroffen. Yum hatte Übernahmepläne im Bereich Künstliche Intelligenz bekannt gegeben.

Eine Kaufempfehlung der Citigroup stützte die Aktien von Beyond Meat , die um 0,8 Prozent stiegen. Die für das schwache Schlussquartal 2020 verantwortlichen Faktoren seien überwiegend temporärer Natur, schrieb Analystin Wendy Nicholson. Nach dem Ende der Corona-Pandemie sollten sich die Umsätze des Fleischersatz-Produzenten wieder erholen. Gründe für den Optimismus lieferten Partnerschaften mit Pepsico , McDonald's und Yum./ck/he