NEW YORK (awp international) - Am US-Aktienmarkt schauen die Anleger weiterhin gebannt auf die Entwicklung der Renditen von US-Staatsanleihen. Daher geht es an den Börsen weitgehend nervös auf und ab. Nach einem insgesamt schwächeren Start stützten im Handelsverlauf am Donnerstag besser als erwartet ausgefallene Industrieaufträge die Börsen. Zudem stützten die Aussagen des saudischen Ölministers, der während des Opec-Treffens zur Förderstrategie von Rohöl ab April für eine vorsichtige Förderpolitik plädierte.

Der bekannteste Index, der Dow Jones Industrial legte nach einem richtungslosen Verlauf zuletzt um 0,21 Prozent auf 31 334,97 Punkte zu. Der marktbreite S&P 500 drehte ins Plus und stieg um 0,09 Prozent auf 3823,31 Punkte. Der Nasdaq 100 , der zeitweise um etwas mehr als ein Prozent abgesackt war, gewann nun 0,29 Prozent auf 12 719,93 Punkte.

Nachdem tags zuvor der Effektivzins für zehnjährige US-Staatsanleihen auf 1,47 Prozent gestiegen war, verharrte er dort auch an diesem Handelstag. In der vergangenen Woche hatte er bei rund 1,55 Prozent den höchsten Stand seit einem Jahr erreicht. Steigende Wachstums- und Inflationserwartungen gelten als Auslöser für den Renditeanstieg. Für Aktienanleger ist dies eine Gefahr, da mit steigenden Zinsen Anleihen als Anlagealternative wieder interessanter werden. Für Unternehmen kann zudem die Refinanzierung teurer werden.

Bevor sich in wenigen Stunden US-Notenbankchef Jerome Powell äussern wird, standen insgesamt eher positive Wirtschaftsdaten im Blick. Zwar stellten in der vergangenen Woche etwas mehr Menschen einen Antrag auf Arbeitslosenhilfe als in der vorherigen, doch die Produktivität in der US-Wirtschaft im vierten Quartal 2020 fiel weniger deutlich als erwartet. Ausserdem stiegen die Aufträge für US-Industrieunternehmen zu Jahresbeginn stärker als prognostiziert und auch die Daten für Dezember wurden nach oben revidiert.

Zu Powell hiess es von Analysten ausserdem, dass seine Rede an diesem Tag seine letzte Chance sei, sich zur Entwicklung an den Anleihemärkte zu äussern, bevor am Wochenende eine zweiwöchige Stillhalteperiode vor dem nächsten Treffen des Notenbank-Offenmarktausschusses beginne. Dieser Ausschuss trifft wichtige geldpolitische Entscheidungen wie etwa die Festsetzung des Leitzinses.

Unternehmensseitig standen Unternehmen mit Zahlen bzw. Studiendaten, Übernahmen und Kooperationen im Blick.

Curevac legten an der Nasdaq nur kurzzeitig kräftig zu und notierten zuletzt noch mit 0,7 Prozent im Plus. Der schweizerische Pharmakonzern Novartis und der Tübinger Impfstoffhersteller unterzeichneten eine Produktionsvereinbarung. Dabei soll Novartis die mRNA und den Wirkstoff für den Corona-Impfstoffkandidaten CVnCoV von Curevac herstellen. Ende Januar hatte Novartis bereits mit der Mainzer Biontech eine ähnliche Vereinbarung getroffen.

Wegen Übernahmeplänen fanden Amgen, Five Prime Therapeutics und Square Aufmerksamkeit. Der US-Biotechkonzern Amgen will sein Geschäft mit neuartigen Krebsarzneien weiter ausbauen und daher das Biotechnologieunternehmen Five Prime Therapeutics für 1,9 Milliarden Dollar (rund 1,6 Mrd Euro) übernehmen. Während Amgen daraufhin um 1,5 Prozent anzogen, schnellten die Five-Prime-Titel um 78 Prozent hoch.

Zugleich gab es eine weitere Übernahme-Mitteilung: Der Musikdienst Tidal von Rapstar Jay-Z bekommt einen neuen Besitzer: Die Bezahlfirma Square des Twitter-Chefs Jack Dorsey übernimmt die Mehrheit für 297 Millionen Dollar. Jay-Z soll als Teil des Deals in den Verwaltungsrat von Square einziehen. Die Aktionäre von Square reagierten indes wenig begeistert. Die Papiere büssten an der Nyse 4,5 Prozent ein.

Um 0,7 Prozent nach oben ging es für den Pharmakonzern Eli Lilly nach weiteren Studie-III-Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit des Medikamentenkandidaten Tirzepatid mit Semaglutid zur Diabetesbehandlung.

Marvell Technology gaben dagegen an der Nasdaq um 7,1 Prozent nach. Der Chiphersteller für die Breitbandkommunikation hatte am Vorabend seine Zahlen zum vierten Quartal 2020 vorgelegt und beim Ergebnis je Aktie nur wie erwartet abgeschnitten./ck/he