NEW YORK (awp international) - Die zunächst noch ungebrochene Kauflust der Anleger hat manchen US-Indizes am Freitag im Frühhandel weitere Rekorde beschert. Der Schwung liess dann aber schnell nach und so fiel der Dow Jones Industrial im Verlauf klar ins Minus. Der Leitindex verlor zuletzt 0,45 Prozent auf 30 901,97 Punkte. Für die erste Jahreswoche 2021 steuert er aber immer noch auf einen Gewinn von gut einem Prozent zu.

Andere Indizes setzten erneut höhere Bestmarken: Der marktbreite S&P 500 bei 3824 Punkten und der technologielastige Nasdaq 100 über der 13 000er Marke. Zuletzt war der S&P aber auch mit 0,12 Prozent ins Minus abgerutscht auf 3799,30 Punkte. Der Nasdaq-Auswahlindex aber verteidigte ein Plus von 0,56 Prozent auf 13 011,91 Zähler.

Laut Analyst Neil Wilson von Markets.com hofften die Anleger anfangs nach den jüngsten politischen Entscheidungen zugunsten der US-Demokraten auf ein etwas ruhigeres politisches Umfeld unter dem designierten Präsidenten Joe Biden. Dabei setzten sie auch weiter auf eine Ausweitung der Wirtschaftshilfen sowie anhaltende Unterstützung durch die Notenbanken, so Wilson.

Anleger beschäftigten sich in New York intensiv mit enttäuschenden Arbeitsmarktdaten. Am Markt hiess es zuerst, diese würden die US-Notenbank Fed in ihrer lockeren Geldpolitik bestätigen. Die zuletzt am Markt gespielte Hoffnung auf zusätzliche Staatshilfen bekam dann aber einen Dämpfer mit einem Bericht, wonach der Senator des Bundesstaats West Virginia, Joe Manchin, weitere direkte Hilfszahlungen ablehne.

Zur vergleichsweise guten Stimmung im Technologiesektor trugen Halbleiterwerte nicht lange bei. Die Micron-Aktien rutschten nach einer optimistischen Umsatzprognose und starkem Auftakt zuletzt mit 2,2 Prozent ins Minus. Erstmals seit zwanzig Jahren waren die Papiere über der 80-Dollar-Marke gehandelt worden, dann setzten Gewinnmitnahmen ein.

Von Tesla dagegen bekamen die Anleger auch am Freitag nicht genug, das Thema E-Mobilität zieht sie weiter in Scharen an. Die Papiere des Elektroautobauers setzten ihre Rekordrally mit einem Kurssprung um fast sieben Prozent fort. Nach dem im August vollzogenen Aktiensplit wurden sie erstmals über der Marke von 850 Dollar gehandelt.

Derweil gab es auch Spekulationen um eine Kooperation zwischen Apple und Hyundai bei der Entwicklung eines selbstfahrenden Elektroautos. Dies hatte am Freitag aber vor allem die Aktien des südkoreanischen Autobauers mit plus 19 Prozent mächtig nach oben getrieben. Bei Apple blieb eine klare Reaktion aus, die Aktie stand zuletzt mit 0,2 Prozent im Plus.

Bei Boeing brachte es die Aktien ins Schlingern, dass das Desaster um den Absturzflieger 737 Max den Flugzeugbauer teuer zu stehen kommt. Der Konzern zahlt eine Strafe von mehr als 2,5 Milliarden Dollar zur Beilegung strafrechtlicher Verfahren. Die Aktien wurden daraufhin 1,7 Prozent tiefer gehandelt.

Positive Meldungen stützten dagegen die Aktien des Impfstoff-Entwicklers Biontech . Dessen mit Pfizer entwickeltes Vakzin soll laut einer ersten Analyse auch gegen die neuen Varianten des Coronavirus wirken, die zuerst in Grossbritannien und Südafrika nachgewiesen wurden. Dies geht aus einer Studie von Wissenschaftlern der Universität Texas und dem US-Pharmaunternehmen Pfizer hervor. Die in New York notierten Biontech-Anteile schnellten um 6,7 Prozent hoch./tih/he