NEW YORK (awp international) - Nach neuen Kursrekorden am Dienstag im frühen Handel hat die Rally an den US-Börsen an Schwung verloren. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial , der kurz nach der Startglocke mit 30 589 Zählern ein weiteres historisches Hoch erreicht hatte, konnte die Gewinne nicht mehr halten und lag zuletzt mit 0,29 Prozent auf 30 316 Punkte im Minus.

Spekulationen um ein noch grösseres Corona-Konjunkturpaket in den USA hatten die Rekordjagd anfangs noch einmal angeheizt. Auch der marktbreite S&P 500 und die Auswahlindizes an der technologielastigen Nasdaq-Börse schwangen sich zu weiteren Höchstmarken auf. Der S&P 500 rutschte danach jedoch ebenfalls ins Minus, das zuletzt 0,13 Prozent auf 3731 Zähler betrug. Für den Nasdaq 100 ging es hingegen um 0,16 Prozent auf 12 860 Punkte moderat aufwärts.

Schon zu Wochenbeginn hatten es die Anleger weltweit begrüsst, dass der scheidende US-Präsident Donald Trump doch noch seinen Widerstand gegen ein vom Kongress beschlossenes Corona-Konjunkturpaket in Höhe von rund 900 Milliarden US-Dollar aufgegeben hatte. Alle wichtigen Aktienindizes an der Wall Street hatten daraufhin Rekordstände erreicht. Die US-Investmentbank Goldman Sachs erhöhte daraufhin die Wachstumsprognose für die USA im ersten Quartal 2021 von drei auf fünf Prozent.

Mit der Forderung, dass die meisten US-Bürger eine einmalige Hilfszahlung von 2000 Dollar pro Erwachsenem statt der in der Einigung festgeschriebenen 600 Dollar bekommen sollten, brachte Trump nun die eigenen Parteifreunde in die Zwickmühle. Denn das demokratisch dominierte Repräsentantenhaus stimmte dank republikanischer Abweichler mit der notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit für Trumps Vorschlag.

Nun liegt der Ball beim mehrheitlich republikanischen Senat, der jüngst eine entsprechende Forderung der Demokraten noch abgelehnt hatte. Einige Republikaner in der zweiten Parlamentskammer signalisierten indes ihre Unterstützung. Sie befürchten, dass ihre Partei andernfalls die anstehende Nachwahl für die beiden Senatorenposten im Bundesstaat Georgia verlieren könnte.

Sollten die demokratischen Herausforderer siegen, gäbe es im Senat ein politisches Patt. Bei Stimmengleichheit würde dann das Votum der designierten US-Vizepräsidentin Kamala Harris den Ausschlag zugunsten der Demokraten geben, die so den Kongress dominieren und dem künftigen US-Präsidenten Joe Biden die Durchsetzung seiner politischen Agenda erleichtern würden.

Kursbewegende Nachrichten zu Unternehmen dünnen mit dem nahen Jahresende immer mehr aus. An die Spitze des Dow setzten sich die Aktien von Intel . Spekulationen um eine strategische Neuausrichtung des Chip-, Software- und Datenbankspezialisten liessen den Kurs um 4,4 Prozent anziehen. Einem Medienbericht zufolge hat der Hedgefonds Third Point, der einen Aktienanteil an Intel aufgebaut haben soll, vom Intel-Chef Omar Ishrak 'Deals' gefordert, mit denen der Technologiekonzern seinen Wert erhöht./bek/fba