NEW YORK (awp international) - Die jüngste Rally an der Wall Street ist am Freitag nach mauen Arbeitsmarktdaten mit etwas weniger Tempo weiter gegangen. Nachdem die US-Wirtschaft im August weniger Arbeitsplätze geschaffen hat als erwartet, musste der Dow Jones Industrial nur anfangs um seine Gewinne kämpfen. Zwei Stunden vor Schluss stand der New Yorker Leitindex 0,44 Prozent höher bei 26 844,68 Punkten. Er steuert so auf ein Wochenplus von 1,7 Prozent zu.

Ausserhalb der Landwirtschaft waren in den USA im August 130 000 Stellen entstanden, während Experten im Schnitt nur mit 160 000 gerechnet hatten. Allerdings stiegen die Löhne etwas mehr als gedacht, was für die Notenbank Fed von besonderer Bedeutung ist. Insofern hiess es, der Bericht liefere Befürwortern und Gegnern einer gelockerten Geldpolitik neue Argumente. Etwas später äusserte sich Fed-Präsident Jerome Powell weiterhin zuversichtlich für die wirtschaftliche Entwicklung.

Der marktbreite S&P 500 legte am Freitag auf Augenhöhe mit dem Dow um 0,26 Prozent auf 2983,64 Punkte zu, während es der technologielastige Nasdaq 100 mit 7870,21 Zählern nur knapp in die Gewinnzone schaffte. Er stieg um 0,10 Prozent.

In einem weiteren Anstieg nach dem Ausbruch aus einer wochenlangen Zick-Zack-Phase würden Charttechnik-Experten an den US-Börsen ein "Signal der Stärke" mit der Aussicht auf neue Rekordstände sehen. "Aus markttechnischer Sicht ist der Weg für den Dow Jones Industrial nach oben frei", schrieben die Experten von Index-Radar. Ihrer Ansicht nach dürfte nur das Tempo vorerst stark begrenzt bleiben.

Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Facebook mit einem Abschlag von 1,7 Prozent im Mittelpunkt. Eine Allianz von US-Bundesstaaten hat wegen kartellrechtlicher Bedenken eine Untersuchung gegen den Online-Riesen eingeleitet. Es solle geprüft werden, ob das Unternehmen den Wettbewerb behindert und Nutzer gefährdet hat, teilte New Yorks Generalstaatsanwältin Letitia James am Freitag mit.

Facebook ist jedoch nicht das einzige Unternehmen, das derzeit wegen seiner Marktmacht in die Kritik gerät. Nach Informationen des "Wall Street Journal" sollen in der kommenden Woche auch kartellrechtliche Ermittlungen gegen Google eingeleitet werden. Die Papiere des Google-Mutterkonzerns Alphabet gaben moderat um 0,3 Prozent nach.

Ansonsten blieb es auf Unternehmensseite nachrichtlich relativ ruhig. Gesprächsstoff lieferten nur noch einige Nebenwerte, darunter die Papiere von Docusign mit einem Kurssprung um fast 20 Prozent. Der Spezialist für elektronische Signaturen übertraf mit seinen Umsätzen für das zweite Quartal die Markterwartungen deutlich.

Die US-Bank Goldman Sachs gab derweil ihre Verkaufsempfehlung für die Papiere von Navistar auf, was die Papiere des Nutzfahrzeugherstellers, an dem VW beteiligt ist, nach zuletzt zwei Rallytagen nochmals um 5,5 Prozent antrieb. Die Aktien des Haferflocken-Herstellers Kellogg empfiehlt Goldman nun sogar zum Kauf, für sie ging es um etwas mehr als 2 Prozent nach oben./tih/zb