NEW YORK (awp international) - Die Aussicht auf eine Reduzierung der im Handelskrieg von den USA und China erhobenen Strafzölle hat am Donnerstag die US-Börsen auf Höchststände getrieben. Der Dow Jones Industrial stieg im frühen Handel um 0,74 Prozent auf 27 696,81 Punkte. "Der Dow hat viel Luft nach oben, selbst die 28 000er-Marke wäre in Reichweite", sagte Chartexperte Andreas Büchler vom Börsenmagazin Index Radar.

Der den breiten Markt abbildende S&P 500 kletterte um 0,55 Prozent auf 3093,72 Zähler und der technologielastige Nasdaq 100 um 0,73 Prozent auf 8256,10 Punkte. Auch diese beiden Leitindizes blieben Rekordmarken nicht schuldig.

Die USA und China einigten sich nach Angaben der chinesischen Regierung auf eine schrittweise Reduzierung der gegenseitig erhobenen Strafzölle. Dies werde Bestandteil eines ersten Teilabkommens sein, sagte Regierungssprecher Gao Feng. Das Abkommen solle innerhalb der nächsten Wochen unterzeichnet werden. Die Einigung auf eine schrittweise gegenseitige Zollsenkung ist Voraussetzung für das Zustandekommen eines Handelsabkommens.

"Über alle Anlageklassen hinweg ist die Risikoneigung der Anleger hoch", hiess es in einem Marktkommentar der Investmentbank Goldman Sachs. So steige neben den Aktienmärkten auch der Ölpreis. Anleger verkauften hingegen als sicher empfundene US-Staatsanleihen. Investoren setzten auf weitere Fortschritte in den Handelsgesprächen zwischen den USA und China.

Die Papiere von Qualcomm schnellten um 9 Prozent auf den höchsten Stand seit fast 20 Jahren. Der Halbleiterhersteller rechnet für 2020 mit dem ersten grossen Schub beim superschnellen 5G-Datenfunk. In dem noch bis Ende September 2020 laufenden Geschäftsjahr will das US-Unternehmen zwischen 175 und 225 Millionen 5G-Chips absetzen. Im abgelaufenen Quartal war der Umsatz zwar um 17 Prozent gesunken, übertraf damit aber die Erwartungen der Analysten. Unter dem Strich gab es einen Gewinn von 500 Millionen Dollar nach roten Zahlen in gleicher Höhe ein Jahr zuvor. Zudem gilt der Konzern als ein Profiteur der Entspannung im US-chinesischen Handelskonflikt.

Aktien der Modekette Ralph Lauren schossen sogar um 12,6 Prozent nach oben. Das Unternehmen mit dem Polospieler als Markenzeichen hatte den Umsatz im zweiten Geschäftsquartal fast doppelt so stark gesteigert wie Analysten im Schnitt ihrer Prognosen erwartet hatten. Besonders gut schnitt Ralph Lauren in Nordamerika ab.

Papiere des Online-Reisebüros Expedia brachen hingegen um fast ein Viertel ein. Im wichtigen Geschäft mit Unterkünften hatte sich das Wachstum im vergangenen Quartal abgeschwächt. Zudem senkte das Unternehmen das Gewinnziel für das Gesamtjahr. Im Sog der Expedia-Aktien büssten auch die Papiere des Wettbewerbers Booking Holdings 6,7 Prozent ein./bek/he