NEW YORK (awp international) - Schlechte Nachrichten vom Chip-Riesen Intel und die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China sind den Anlegern kurz vor dem Wochenende aufs Gemüt geschlagen. Vor allem an der Technologiebörse Nasdaq purzelten am Freitag die in den vergangenen Wochen und Monaten teils stark gestiegenen Kurse. Beim Leitindex Dow fiel der Verlust mit 0,66 Prozent auf 26 477 Punkte geringer aus. Auf Wochensicht steht für den Index ein Minus von knapp einem Prozent zu Buche.

Der technologielastige Nasdaq 100 fiel um 1,04 Prozent auf 10 470 Punkte stärker ab. Hier wie auch im Dow lagen die Aktien von Intel mit einem Einbruch von mehr als 16 Prozent weit abgeschlagen am Ende. Der Halbleiterhersteller muss die Einführung einer neuen Chip-Generation wegen technischer Probleme um weitere sechs Monate verschieben. Der breiter gefasste S&P 500 fiel um 0,82 Prozent auf 3209 Zähler.

Vor dem Wochenende gewannen die geopolitischen Spannungen an den Börsen wieder die Oberhand. Als Vergeltung für die Schliessung eines Konsulats macht die Volksrepublik eine amerikanische Vertretung dicht. Die kommunistische Führung verfügte, dass das US-Konsulat in Chengdu im Südwesten des Landes geschlossen werden muss. Die Gegenreaktion war erwartet worden. Trotzdem trübt sie die Beziehungen zwischen den beiden Staaten weiter ein.

Bei Intel fürchten Anleger angesichts der verschobenen Einführung einer neuen Halbleiter-Generation nun, dass das Unternehmen gegenüber der Konkurrenz in technologischen Rückstand gerät. Die Barclays Bank und das Analysehaus Bernstein rieten am Freitag zum Verkauf von Intel-Aktien. Analysten anderer Häuser senkten die Kursziele für die Papiere.

Mit dem Kurseinbruch von Intel gerieten auch andere Chip-Aktien wie KLA, Applied Materials und Micron Technology unter Kursdruck. Anders die Papiere von Advanced Micro Devices , die um fast 15 Prozent nach oben schnellten auf ein Rekordhoch. Branchenexperten zufolge könnte AMD der grosse Profiteur der Probleme des Kontrahenten Intel sein.

Zu den Gewinnern im Leitindex Dow waren die Aktien von Verizon mit einem Aufschlag von 1 Prozent. Der Telekomkonzern hat im zweiten Quartal bei Umsatz und Ergebnis besser abgeschnitten als erwartet. Die Papiere des Technologiekonzerns Honeywell fielen nach Quartalszahlen um 2,4 Prozent. Für die Anteilscheine des Dienstleisters für die Energiebranche Schlumberger ging es nach Quartalszahlen um 0,8 Prozent abwärts.

Bei den Aktien von Tesla machten Anleger wie schon am Vortag Kasse. Nach einem Rücksetzer von 5 Prozent am Donnerstag fielen sie um weitere 5,4 Prozent. Von Ende Juni bis Mitte Juli waren sie um fast 90 Prozent nach oben geschossen. Viele Analysten halten die Papiere des Herstellers von Elektrofahrzeugen für heillos überbewertet./bek/he