BERLIN (Dow Jones)--In der jüngsten Auktionen für die Ökostromförderung ist die Windkraft an Land erwartungsgemäß deutlich unterzeichnet gewesen. Für die ausgeschriebene Menge von 1.500 Megawatt wurden zum 1. Februar lediglich 91 Gebote mit einem Volumen von 718 Megawatt eingereicht, wie die Bundesnetzagentur mitteilte. Den Zuschlag erhielten Onshore-Projekte von 691 Megawatt, zwei wurden ausgeschlossen.

Die meisten Standorte sind in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg. Der durchschnittliche Zuschlagswert lag bei 6 Cent pro Kilowattstunde und erreichte damit den Höchstpreis in dieser Runde. Wegen der drastisch geringen Beteiligung hatte die Netzagentur bereits angekündigt, das Ausschreibungsvolumen für die nächste Windkraft-Ausschreibung zum 1. Mai drastisch zu drosseln, um rund 250 Megawatt auf 1,243 Gigawatt. Damit soll - trotz geringer Beteiligung - noch ein Wettbewerb zwischen den Bietern sichergestellt werden.


   Solarausschreibung sehr deutlich überzeichnet 

Bei der Solarenergie zeigte sich zum 1. März erneut ein komplett gegenteiliges Bild: Die ausgeschriebene Menge von 617 Megawatt sei mit 288 Geboten zu 1.504 Megawatt "sehr deutlich überzeichnet" gewesen, so die Behörde. Insgesamt erhielten 103 Gebote für eine Solarleistung von 620 Megawatt den Zuschlag, darunter überwiegend solche auf Acker- und Grünlandflächen in Bayern. Der Durchschnittspreis sank auf 5,03 Cent pro Kilowattstunde. Dass lediglich sechs Gebote vom Verfahren ausgeschlossen wurden, führt die Agentur auf eine vereinfachte Nachweisführung bei den Solarausschreibungen seit Jahresbeginn zurück.

Deutlich unterzeichnet waren aber auch die Auktionen für Biomasse. Ebenfalls zum 1. März wurden auf 168 Megawatt nur 60 Gebote zu 44 Megawatt eingereicht, obwohl der Gesetzgeber die Höchstwerte zuvor angehoben hatte. Den Zuschlag erhielten 38 Kraftwerke für 34 Megawatt, darunter fünf Neuanlagen, für einen deutlich gestiegenen Zuschlagswert von 17,02 Cent pro Kilowattstunde. Acht Gebote wurden wegen Formfehlern ausgeschlossen.

Erstmals galt in dieser Runde die neu eingefügte Mengensteuerung für Biomasseanlagen. Da weniger Gebotsmenge einging als Menge ausgeschrieben wurde, musste die Bundesnetzagentur das Zuschlagsvolumen jeweils auf 80 Prozent des Volumens der eingegangenen Gebote für Neu- und Bestandsanlagen kürzen.


   Boom bei Solar-Energiespeicher-Kombis 

Eine letzte Ausschreibung betraf innovative Anlagenkombinationen, wobei hier ausschließlich Kombi-Projekte von Solaranlagen mit Energiespeichern vorgestellt wurden. Auch hier war das Interesse enorm: Auf 250 Megawatt bewarben sich 43 Projektierer mit einem Volumen von 509 Megawatt. Erfolgreich waren 18 Gebote mit 258 Megawatt, eines wurde ausgeschlossen. Die Sieger erhalten als fixe Marktprämie 4,29 Cent pro Kilowattstunde und damit etwas weniger als in der Vorrunde (4,50 Cent). Anders als bei der Regelausschreibung wird diese Förderung auf die Markterlöse aufgeschlagen, so dass die Werte nicht mit den sonstigen Werten vergleichbar sind. Abhängig vom Markterlös können sie deutlich darüber liegen.

Die nächste Ausschreibungsrunde für Solaranlagen findet am 1. Juni, die für Biomasseanlagen am 1. November statt. Eine nächste Innovationsausschreibung folgt am 1. August.

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April 30, 2021 05:38 ET (09:38 GMT)