NEW YORK (awp international) - Nach Wochen mit Gewinnen gerät die Rally an den US-Börsen weiter ins Stocken. Auch am Donnerstag steuern die wichtigsten Indizes an der Wall Street auf Verluste zu. Der Broker IG indizierte den US-Leitindex Dow Jones Industrial eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn 1,1 Prozent niedriger auf 33 185 Punkte. Nach durchwachsenen Konjunkturdaten waren die vorbörslichen Indikationen zuletzt weiter zurückgekommen. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 wird mit einem Minus von 1,4 Prozent erwartet.

Bereits seit Dienstag halten sich die Anleger zurück und nehmen Gewinne mit. Zuvor war der Dow Jones noch angesichts eines nachlassenden Preisauftriebs in den USA binnen gut eines Monats um fast ein Fünftel gestiegen. Doch nährten zuletzt Aussagen von Fed-Mitgliedern Zweifel, dass die US-Währungshüter tatsächlich das Tempo ihrer Zinserhöhungen drosseln, wie es der Markt erhofft. Entwarnung brachten neue Konjunkturdaten am Donnerstag nicht: So fielen die Daten vom Arbeits- und Häusermarkt gemischt aus. Zudem zeigte die Umfrage der Notenbank in Philadelphia unter Herstellern zum Geschäftsklima ein unerwartet deutlich verschlechtertes Stimmungsbild.

Wegen eines sich verschlechternden Konsumklimas hatte auch am Mittwoch der US-Einzelhändler Target seine Ziele gekappt und damit Sorgen für das Weihnachtsquartal beschworen. Dagegen hob am Donnerstag der Warenhauskonzern Macy's den Gewinnausblick deutlich an. Die Anleger zeigten sich erleichtert und griffen bereits vor dem offiziellen Handelsbeginn kräftig zu.

Mit einem vorbörslichen Kurssprung von mehr als drei Prozent reagierte auch die Cisco -Aktie auf Nachrichten des Netzwerkausrüsters: Der Konzern hat sich im jüngsten Geschäftsquartal dank nachlassender weltweiter Lieferkettenprobleme überraschend gut geschlagen und eine zuversichtliche Umsatzprognose abgegeben. Die Investmentbank JPMorgan sprach von einem "starken Jahresviertel".

Schwerer taten sich die Anleger offenbar beim Chipkonzern Nvidia - nach zunächst vorbörslichen Gewinnen stand das Papier zuletzt im Minus. Der Konzern hatte im vergangenen Quartal einen kräftigen Umsatzrückgang verbucht, allerdings fiele das Minus weniger deutlich aus als befürchtet. Ein starkes Wachstum bei Technik für Rechenzentren half, die Einbussen im angestammten Geschäft mit Grafikkarten auszugleichen. Ein Blick lohnt wegen der Zahlen auch auf die Rivalen Intel etwa und Advanced Micro Devices (AMD) ./tav/jha/