NEW YORK (awp international) - Preisdaten aus den USA dürften der jüngsten Erholungsrally an der Wall Street am Freitag den Wind aus den Segeln nehmen. Die Erzeugerpreise waren im Januar in den Vereinigten Staaten etwas stärker gestiegen als erwartet. Dies dürfte erneut für alle Marktteilnehmer eine schlechte Nachricht sein, die auf bald sinkende Zinsen setzen.

Rund eine Stunde vor dem offiziellen Beginn taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial mit 0,36 Prozent im Minus bei 38 634 Punkten. Auch die vorbörslichen Indikatoren für den Nasdaq 100 waren nach den Preisdaten deutlich zurückgekommen; für das technologieastige Börsenbarometer zeichnete sich zuletzt aber noch ein dünnes Plus von 0,11 Prozent auf 17 865 Punkte ab.

Tags zuvor noch hatten die Standard- und Techwerte an der Wall Street gemeinsam ihre Erholungsrally in Richtung ihrer Höchststände fortgesetzt. Die Anleger hatten hierfür auch einen Haken an bereits enttäuschende Inflationszahlen vom Dienstag gemacht, die nach den Rekorden zu Wochenbeginn für einen Kursrücksetzer gesorgt hatten. Nun könnten die Erzeugerpreisdaten die Sorgen vor womöglich noch länger hohen Zinsen abermals befeuern. Zuletzt waren solche Ängste der Investoren schnell wieder dem Vertrauen in eine weiche Landung der Wirtschaft gewichen.

Immerhin steht am Freitag im Verlauf mit dem von der Uni Michigan ermittelten Verbrauchervertrauen auch noch ein viel beachtetes Stimmungsbild an, das weitere Impulse am Markt setzen könnte.

Auf Unternehmensseite dürfte die Rekordrally für die vom KI-Hype beflügelten Papieren des Halbleiterausrüsters Applied Materials weitergehen. Nach den tags zuvor veröffentlichten Resultaten zum ersten Quartal winkt womöglich erstmals der Sprung über die Marke von 200 Dollar - vorbörslich verteuerten sich die Aktien um mehr als 12 Prozent. Beobachter lobten das Zahlenwerk und sprachen von einem starken Ausblick für das laufende Quartal.

Auch eine Vielzahl anderer Unternehmen fällt mit vorbörslich hohen Kursaufschlägen auf. So sollten Anleger etwa die Papiere der kalifornischen Kryptowährungsböse Coinbase im Auge behalten, die mit unerwartet starken Quartalszahlen punktet und erstmals seit zwei Jahren wieder einen Gewinn erwirtschaftete. Überraschend schwache Ziele könnten dagegen bei Bloom Energy und dem Online-Lieferdienst Doordash für einiges an Kursbewegung sorgen.

Abseits des Bilanzreigens könnte überdies eine positive Analystenstudie den Papieren des US-Pharmakonzerns Lilly weiteren Schwung verleihen. Das Unternehmen profitiert aktuell ähnlich wie der dänische Hersteller Novo Nordisk vom Hype um seine neuartigen Diabetesmittel und Appetitzügler.

Branchenexperte Terence Flynn von der US-Bank Morgan Stanley hob sein Kursziel für die Lilly-Aktie um fast 20 Prozent an und sieht damit selbst nach der jüngst starken Kursentwicklung noch Aufwärtspotenzial. Der Analyst spekulierte, dass Lilly als erstes Biopharmaunternehmen bald zum elitären Club jener Konzerne mit einer Marktkapitalisierung von einer Billion Dollar gehören könnte - auf diesen stolzen Börsenwert kommen bislang nur Techwerte wie Microsoft , Apple , Nvidia , Alphabet , Amazon und die Facebook-Mutter Meta ./tav/jha/