NEW YORK (awp international) - Die US-Börsen steuern am Mittwoch auf einen schwächeren Auftakt zu. Nach Kursgewinnen in dieser Woche setzt sich damit das jüngste Auf und Ab an der Wall Street fort. Die Sorge vor einer konjunkturellen Abkühlung treibt Anleger um - gepaart mit der Furcht, dass die Notenbanken im Kampf gegen die hohe Teuerung die Zinsen zu stark erhöhen könnten.

Der Broker IG taxierte den Leitindex Dow Jones Industrial rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsauftakt zur Wochenmitte mit knapp einem halben Prozent im Minus bei 33 020 Zählern. Mit ähnlichen Abschlägen wurde der technologiewertelastige Nasdaq 100 erwartet.

Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte an diesem Donnerstag die Zinswende für Juli in der Eurozone einläuten und zugleich das Ende ihrer Wertpapierkäufe beschliesst. Die nächste Zinsentscheidung der Fed folgt in der kommenden Woche. Die US-Notenbank hat im Kampf gegen die Inflation die Zinsen bereits deutlich erhöht und dabei den Kurs zuletzt noch verschärft. Frische Inflationsdaten aus den USA werden am Freitag veröffentlicht.

Die Nervosität an den Märkten ist hoch - und die Kursschwankungen ebenso. So hatte sich am Vortag an der Wall Street noch nach anfänglichen Verlusten eine freundlichere Stimmung durchgesetzt, womit die wichtigsten Indizes mit weiteren Gewinnen an die Kurserholung zum Wochenauftakt anknüpfen konnten.

Doch die Konjunktursorgen holen die Anleger immer wieder ein. Denn nicht nur die Folgen des Kriegs in der Ukraine und die westlichen Sanktionen bremsen die weltwirtschaftliche Erholung, auch die Corona-Pandemie mit den Lockdowns in China wirkt sich negativ aus: Zuletzt hatten mit der Weltbank und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zwei Expertengremien ihre Prognosen für das Wachstum der Weltwirtschaft in diesem Jahr zurückgenommen. Dies sei Wasser auf die Mühlen der pessimistischen Marktteilnehmer, kommentierte Experte Andreas Lipkow von Comdirect.

Vor diesem Hintergrund kommen bei den Anlegern positive Unternehmensausblicke wie der vom Suppenhersteller Campbell gut an - das Unternehmen hatte seine Umsatzprognose angehoben, vorbörslich ging es für die Aktie deutlich bergauf.

Bei den übrigen Einzelwerten taten sich Novavax erneut vorbörslich hervor, nachdem ein Beratergremium der US-Arzneimittelbehörde FDA sich für eine Notfallzulassung für den Corona-Impfstoff NVX-COV2373 für Erwachsene ausgesprochen hat. Die Papiere waren in Erwartung dieser Nachricht am Vortag bis zum Schluss vom Handel ausgesetzt worden. Offenbar nahmen Anleger nun bereits vor dem offiziellen Auftakt Gewinne mit, das vorbörsliche Plus reduzierte sich um mehr als die Hälfte auf zuletzt rund acht Prozent. Das Novavax-Vakzin gilt als Alternative zu den mRNA-Impfstoffen von Moderna , Pfizer und Biontech , deren Kurse im Gegenzug unter Druck gerieten.

Einen Blick wert sein dürften auch einige an der Nasdaq notierte chinesische Unternehmen wie etwa Alibaba, Baidu und Co, denn zuvor hatte im Handel in Hongkong die Hoffnung auf einen nachlassenden regulatorischen Würgegriff Pekings für eine Rally bei Technologiewerten gesorgt.

Unter Druck könnten dagegen die Anteile des Tabakkonzerns Altria nach der Empfehlung von Morgan Stanley kommen, diese unterzugewichten./tav/jha/