NEW YORK (awp international) - In den wichtigsten US-Indizes zeichnet sich am Donnerstag zunächst wenig Bewegung ab. Tags zuvor hatten sie sich wieder gefangen, nachdem die US-Inflationsdaten am Dienstag einen deutlichen Rückschlag ausgelöst hatten.

Für den Dow Jones Industrial ging es zur Wochenmitte auf das tiefste Niveau seit Mitte Juli abwärts, letztlich schaffte er aber den Dreh ins Plus. Der Broker IG taxiert den US-Leitindex gut eine Stunde vor dem Handelsstart nun kaum verändert auf 31 134 Punkte.

Technologiewerte waren bei den Anlegern tags zuvor mehr gefragt und blieben auch über ihrem jüngsten Zwischentief. Der Auswahlindex Nasdaq 100 wird von IG nun 0,3 Prozent tiefer bei 12 096 Punkten erwartet.

Nach dem unerwartet deutlichen Preisauftrieb für die US-Verbraucher habe die Abschwächung auf Herstellerebene am Vortag geholfen, die Gemüter wieder etwas zu beruhigen, hiess es bei der Credit Suisse. Davon ungeachtet wächst aber die Überzeugung der Experten, dass die US-Notenbank ihren restriktiven Zinskurs weiterfährt, selbst wenn das Wachstum leidet. Die Erwartungen der Schweizer Investmentbank für den US-Zins sind nach den jüngsten Daten um 50 Basispunkte gestiegen. Letztlich rechnen sie nun damit, dass die Fed den Leitzins bis auf 4,50 Prozent anzieht.

Drohende wirtschaftliche Folgen durch einen Streik im Güterzugverkehr konnten derweil noch abgewendet werden. Das Weisse Haus erzielte in Verhandlungen mit Gewerkschaften Einigung und wendete die am Freitag erwartete Arbeitsniederlegung ab.

Aufwärts ging es vorbörslich für die Papiere von Netflix mit plus 2,3 Prozent auf etwa 229 Dollar. Evercore ISI empfahl die Anteilsscheine des Streamingdienstes mit einem Kursziel von 300 Dollar. Analyst Mark Mahaney sieht vor allem enorme Chancen im günstigeren, werbefinanzierten Netflix-Abo, das 2023 starten soll. Zuletzt hatte der Streaming-König im hart umkämpften Markt zuschauen müssen, wie die Konkurrenz stärker wird. Vom Rekord bei gut 700 Dollar aus dem Herbst 2021 ist man meilenweit entfernt.

Bei den Adobe-Anlegern kam derweil weniger gut an, dass der Konzern offenbar kurz vor der Übernahme des Designsoftware-Unternehmens Figma steht. Aus informierten Kreisen hiess es, dass der Deal etwa 20 Milliarden Dollar kosten werde, und noch am Donnerstag offiziell werden könnte. Von Adobe werden zudem nach Börsenschluss Quartalszahlen erwartet./ag/mis