NEW YORK (awp international) - Die US-Börsen sind nach einem langen Wochenende am Dienstag auf Talfahrt gegangen. Rezessionssorgen beherrschten die Stimmung. Im Handelsverlauf allerdings erholten sich die technologielastigen Nasdaq-Indizes deutlich und legten rund zwei Stunden vor dem Handelsschluss sogar zu. Sie hatten in der vergangenen Woche allerdings auch deutlich kräftiger eingebüsst als die Standardwerte.

Der Leitindex Dow Jones Industrial gab zuletzt um 1,43 Prozent auf 30 652,56 Punkte nach und weitete damit seinen etwas mehr als einprozentigen Verlust aus der vergangenen Woche kräftig aus. Der marktbreite S&P 500 verringerte sein Minus im Handelsverlauf am Dienstag auf zuletzt 0,95 Prozent auf 3789,02 Zähler. Der Nasdaq-Auswahlindex 100 stieg hingegen um 0,60 Prozent auf 11 654,82 Punkte. Er hatte allerdings in der vergangenen Woche etwas mehr als vier Prozent eingebüsst.

Am Markt war einerseits eine gewisse Zuversicht spürbar, da die USA und China miteinander sprechen, um womöglich einige der einst unter Donald Trump eingeführten Handelszölle wieder zurückzunehmen. Andererseits aber belasteten Rezessionssorgen, zumal es am Markt hiess, dass auch eine Senkung der Zölle auf Importe chinesischer Waren nur wenig zur Abkühlung der hohen Inflation beitragen könnte.

Die überraschend guten Auftragseingangsdaten der US-Industrie für den Monat Mai fanden zudem relativ wenig Beachtung. Solche Daten seien angesichts herrschender Lieferkettenprobleme und damit aufgestauter Auftragsbestände zweitrangig geworden, hiess es ausserdem.

Dass der Euro im Vergleich zum US-Dollar auf ein Zwanzigjahrestief sackte, trug ebenfalls zur Unruhe am Markt bei. Die Gemeinschaftswährung wird schon seit einiger Zeit von der teils sehr trüben Stimmung an den internationalen Finanzmärkten belastet. Im Gegensatz dazu profitiert der Dollar, da er von vielen Anlegern nicht nur als sichere, sondern aufgrund der Grösse des US-Finanzmarkts auch als sehr liquide Anlageform geschätzt wird. Auch das aggressive Tempo der US-Notenbank bei den Zinsanhebungen treibt den Dollar.

Die US-Wirtschaftsaussichten indes werden von JPMorgan inzwischen ähnlich mau eingeschätzt wie in Westeuropa. Die Volkswirte der US-Bank kappten ihre Schätzungen daher deutlich. Für die Frage, ob aus einer Wachstumsschwäche letztlich eine Rezession werde, sei vor allem die Reaktion der Unternehmen entscheidend, schrieben sie.

Unter den Einzelwerten büssten im Dow UnitedHealth als schwächste Aktie 4,4 Prozent ein. Nike indes stiegen an der Dow-Spitze um 2,0 Prozent. Sie waren allerdings erst am Freitag auf den tiefsten Stand seit rund zwei Jahren gefallen.

Die Papiere der Corona-Impfstoffhersteller zeigten sich im Plus - auch wenn es zu Biontech eher negative Nachrichten gab. Das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac reichte in Deutschland eine Klage gegen den Biontech und zwei Tochterunternehmen ein. Das Unternehmen spricht von Patentrechtsverletzung. Es geht um den Impfstoff Comirnaty von Biontech/Pfizer (Deutschland/USA). Curevac stiegen um 1,1 Prozent, Biontech um 0,7 Prozent, während die Aktien des Biontech-Pharmapartners Pfizer um 2,5 Prozent nachgaben. Im Nasdaq 100 legten ausserdem die Anteile der Konkurrentin Moderna um 1,9 Prozent zu./ck/stw