NEW YORK (awp international) - Die New Yorker Aktienmärkte haben am Mittwoch weitgehend neutral auf den Zinsentscheid der US-Notenbank Fed reagiert. Nach einem kurzen Rutsch auf sein Tagestief und einer schnellen Gegenbewegung stand der Leitindex Dow Jones Industrial zuletzt 0,97 Prozent im Minus bei 33 756 Punkten. Damit notierte er in etwa wieder auf seinem Niveau vor dem Fed-Entscheid. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,38 Prozent auf 4060,98 Punkte nach unten. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,06 Prozent auf 12 109,65 Punkte. Am Vortag hatten die Indizes mit einem starken Finale ihre Verluste vom Wochenauftakt teils wettgemacht.

Die Währungshüter hoben zur Bekämpfung der Inflation wie erwartet ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte an und setzten damit ihren moderateren geldpolitische Straffungskurs fort. Nun liegt der Leitzins in der Spanne von 4,5 bis 4,75 Prozent, wie die Federal Reserve (Fed) am Mittwoch mitteilte. Es ist die achte Anhebung in Folge und der kleinste Schritt seit dem vergangenen März. Zuletzt hatte die Fed mehrfach den Leitzins um beachtliche 0,75 Prozentpunkte angehoben, Ende des vergangenen Jahres das Tempo aber mit einem Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten verlangsamt. Jüngste Daten zeigen, dass die hohe Inflation in der grössten Volkswirtschaft der Welt auf dem Rückzug ist.

Neben dem Fed-Zinsentscheid richtete sich der Fokus der Anleger zur Wochenmitte auf einige Unternehmen mit Quartalszahlen. Der Chipkonzern AMD profitierte in einem schwachen PC-Markt vom starken Geschäft mit Rechenzentren sowie der Luftfahrt- und Autoindustrie. Zuwächse in diesen Bereichen konnten den Einbruch im Geschäft mit Prozessoren für Personal Computer im vergangenen Quartal mehr als ausgleichen. Die Aktien zählten mit plus 9,8 Prozent zu den grössten Gewinnern im Nasdaq 100 und erreichten zudem den höchsten Stand seit September.

Dass Fedex weiter an der Kostenschraube dreht und die Zahl der Managementstellen um mehr als zehn Prozent senken will, kam am Markt ebenfalls gut an: Die Papiere des Deutsche-Post-Konkurrenten gewannen viereinhalb Prozent und kletterten damit auf den höchsten Stand seit Mitte September.

Über Kurszuwächse von knapp 22 beziehungsweise ein Prozent konnten sich die Anteilseigner von Peloton und Mondelez freuen. Während die Sportartikel-Firma ihre Talfahrt nach dem Corona-Boom bremste und mit der Umsatzprognose für das laufende Quartal positiv überraschte, übertraf der Süsswaren- und Snackhersteller im Weihnachtsquartal die Erwartungen. Für das aktuelle Quartal sieht Mondelez allerdings schwierigere Bedingungen, insbesondere in Europa.

T-Mobile US gewannen nach Quartalszahlen 0,3 Prozent. Analyst Philip Cusick von JPMorgan sprach von einem soliden Schlussquartal der Deutsche-Telekom-Tochter .

Derweil sackten die Aktien der Entwicklerfirma Snap um knapp 13 Prozent ab. Die Foto-App Snapchat gewinnt zwar weiter neue Nutzer hinzu - aber das Werbegeschäft kommt nicht in Gang. Nach einem stagnierenden Umsatz im vergangenen Quartal rechnet SnapSnap für das laufende Vierteljahr intern mit einem Erlösrückgang zwischen zwei und zehn Prozent.

Einen Kursrutsch von 11,7 Prozent mussten die Aktionäre von Nasdaq-100-Schlusslicht Electronic Arts verkraften, nachdem der Videospiele-Hersteller mit seinem Ausblick auf das laufende Quartal enttäuscht hatte. Das mit Spannung erwartete nächste StarsWars-Spiel verspätet sich um einige Wochen.

Der Biotechkonzern Amgen bekam im Schlussquartal 2022 einen leichten Dämpfer. Der Gewinn sank unter dem Strich um rund 15 Prozent, der Umsatz trat praktisch auf der Stelle. Höheren Produkterlösen standen niedrigere sonstige Erlöse aus der Zusammenarbeit mit dem US-Pharmakonzern Eli Lilly bei der Produktion von Covid-Antikörpern gegenüber. Die Aktien verbilligten sich um fast vier Prozent./gl/zb